Hubertus von Garnier
Quick Facts
Biography
Hubertus Karl Konstantin Adalbert Graf von Garnier (* 25. November 1874 in Turawa; † 6. Oktober 1952 in Unterwössen) war ein deutscher Gutsbesitzer und Politiker (DNVP).
Leben
Hubertus von Garnier wurde als ältester Sohn des Gutsbesitzers Karl von Garnier (1847–1898) und der Hedwig von Blumenthal (* 19. Dezember 1847) geboren. Er besuchte das Gymnasium in Turawa und begann 1892 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen, das er aber ein Jahr später vorzeitig abbrach. Nach dem Tod seines Vaters ererbte er als Majoratsherr das Schloss und Gut Turawa. In den folgenden Jahren widmete er sich, unter anderem mit finanzieller Hilfe seines Schwiegervaters, der Sanierung des Schlosses und dem Wiederaufbau der angrenzenden land- und forstwirtschaftlichen Güter. Ein Hochwasser im Jahre 1903, bei dem weite Teile des Gutes zerstört wurden, warf ihn dabei in seinen Plänen zurück. Garnier nahm als Soldat der Preußischen Armee am Ersten Weltkrieg teil und war an Schlachten bei Klobutzko, in Frankreich und in Bessarabien beteiligt, zuletzt als Major.
Als passionierter Jäger hatte er Kontakt zur höheren Adelsgesellschaft und damit auch zur Kaiserfamilie. Zu seinen Jagdgesellschaften gehörten unter anderem Kaiser Wilhelm II. und nach dem Krieg der letzte König von Sachsen, Friedrich August III.
Garnier war Landesältester und Bürgermeister in Turawa. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien 1919 setzte er sich für einen Verbleib der Abstimmungsgebiete zum Deutschen Reich ein. Als Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) wurde er im Dezember 1924 in den Preußischen Landtag gewählt, dem er bis 1932 angehörte. Im Parlament vertrat er den Wahlkreis 9 (Oppeln).
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zog sich Garnier aus dem politischen Leben zurück. Er trat nicht in die NSDAP ein, selbst als Adolf Hitler ihn dazu bei einem persönlichen Treffen überzeugen wollte.
Am 18. Januar 1945 verließ er zusammen mit seiner Familie aufgrund der sich nähernden Rote Armee das Gut Turawa, das vier Tage später durch diese erobert und vollständig verwüstet wurde. Der Brandschatzung fiel eine der größten schlesischen Bibliotheken zum Opfer. Die Familie flüchtete als Heimatvertriebene nach Westdeutschland und ließ sich im oberbayerischen Unterwössen nieder, wo Garnier 1952 mit 77 Jahren verstarb und beigesetzt wurde. Die Urne wurde im November 2012 nach Turawa überführt, wo er schließlich seine letzte Ruhe fand.
Hubertus von Garnier heiratete 1900 Annemarie von Kulmiz zu Saarau. Aus der Ehe, die 1913 geschieden wurde, gingen drei Söhne und eine Tochter hervor. In zweiter Ehe heiratete er 1919 seine entfernte Cousine Helene Gräfin von Bethusy-Huc (1889–1962). Dieser Verbindung entstammte ein Sohn und eine Tochter. Zwei seiner Söhne, einer aus erster und einer aus zweiter Ehe, sind im Zweiten Weltkrieg gefallen.
Literatur
- Ernst Kienast (Bearb.): Handbuch für den Preußischen Landtag. Ausgabe für die 3. Wahlperiode. R. v. Decker's Verlag (G. Schenck), Berlin 1928. S. 520.
- Gothaisches genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser auf das Jahr 1874, S.289 Vater