Holger Gerlach
Quick Facts
Biography
Holger Gerlach (* 1974 in Jena) war einer der wichtigsten Unterstützer der rechtsterroristischen Zelle „Nationalsozialistischer Untergrund (NSU“). Er wurde im NSU-Prozess wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung zu drei Jahren Haft verurteilt.
Holger Gerlach stammt aus Sachsen, lebte aber zuletzt im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen.
Holger Gerlach soll ab Mitte 1990er JahreMitglied der „Freien Kameradschaft Jena“ gewesen sein, zu der Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben und auch André Kapke gehörten. Die ersten vier bildeten nach 1998 den NSU. Holger Gerlach war bis 2011 einer der treuesten Unterstützer des NSU, der erst 2011 aufflog. Gerlach behauptete im NSU-Prozess, von den Morden seiner Freunde nichts gewusst zu haben. Er übergab Uwe Böhnhardt seinen Ersatzführerschein sowie 2001 seinen eigenen Pass. Zehn Jahre später ließ Gerlach einen Pass auf seinen Namen, aber mit dem Foto von Uwe Böhnhardt ausstellen und übergab ihm diesen. Damit konnte Böhnhardt unter falschem Namen agieren. Für Beate Zschäpe kaufte er von einer Friseurin in Hannover deren Krankenversichertenkarte für 300 Euro.
So ermöglichte er der Terrorzelle, mittels Urkundenfälschung zu agieren und neonazistisch motivierte Gewalttaten zu verüben. Zudem soll er im Jahr 2001 im Auftrag von Ralf Wohlleben eine Waffe von Jena nach Zwickau transportiert haben. Im Jahr 2007 wurde mit seinem Personalausweis das Wohnmobil angemietet, das Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos beim Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter und dem Mordversuch an ihrem Kollegen Martin A. benutzten. Holger Gerlach legte vor Gericht ein umfassendes Geständnis ab. Bereits in einer ersten Vernehmung räumte er ein, die beiden Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos unterstützt zu haben.
Gerlach war nach Erkenntnissen des niedersächsischen Verfassungsschutzes als Mitläufer der Neonazi-Szene bekannt. Er war bis zum Jahr 2005 durch neonazistische Aktivitäten in Erscheinung getreten.
Seit seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft war Gerlach zunächst im Zeugenschutzprogramm des Bundeskriminalamtes. Später verließ Gerlach das Zeugenschutzprogramm aus unbekannten Gründen freiwillig.
Prozess
Gerlach wurde von den Anwälten Stefan Hachmeister und Pajam Rokni-Yazdi vertreten.Vor Gericht gestand er, Pässe und einen Führerschein für Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos organisiert zu haben. Er gab zu, 10.000 Euro an seinem Wohnort im niedersächsischen Lauenau für den NSU deponiert zu haben. Er entschuldigte sich in einer verlesenen Erklärung für seine Tat. Gerlach wurde vom OLG München 2018 zu drei Jahren Haft wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verurteilt.