Hermann Ostfeld
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Biography
Hermann Ostfeld (10. Februar 1912 in Hamborn (Duisburg) – 1996 in Tel Aviv), nach 1951 Zvi Hermon, war ein deutscher Rabbiner sowie Kriminologe, Psychotherapeut und Justizbeamter in Israel.
Biografie
Hermann Ostfeld wuchs in Hamborn in einer aus der Bukowina stammenden jüdischen Familie auf. 1930 machte er sein Abitur. Er studierte seit 1930 an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und der Universität Berlin sowie parallel an der Universität Würzburg. Dort wurde er 1933 mit seiner Arbeit Die Haltung der Reichstagsfraktion der Fortschrittlichen Volkspartei zu den Annexions- und Friedensfragen in den Jahren 1914–1918 zum Dr. phil. promoviert. 1935 erhielt er das Rabbinatsdiplom der Hochschule und trat im gleichen Jahr das Amt des Rabbiners der Gemeinde Göttingen an. Wenig später übernahm er zudem noch das Bezirksrabbinat Südniedersachsen.
1938 emigrierte er nach Palästina, arbeitete danach als Forschungsassistent, studierte Sozialfürsorge und machte eine Ausbildung in Psychoanalyse. Nach leitender Tätigkeit im Sozialministerium in Haifa 1942–1950 wurde er 1952 Direktor der Gefängnisverwaltung in Israel.
Ostfeld / Hermon war Dozent für Strafvollzug an den Universitäten Jerusalem und Tel Aviv und hatte 1968 bis 1973 Gastdozenturen und -professuren in Deutschland, Kanada und USA inne. Als "Departmental Editor" der Rubrik Kriminologie und Autor entsprechender Artikel wirkte er an der Encyclopaedia Judaica mit.
Hermann Ostfeld gilt als Reformator des Gefängniswesens in Israel. Die israelische Strafanstalt Hermon ist nach ihm benannt.
Werke
- Die Haltung der Reichstagsfraktion der Fortschrittlichen Volkspartei zu den Annexions- und Friedensfragen in den Jahren 1914-1918, Kallmünz 1934
- Vom Seelsorger zum Kriminologen, Göttingen: Schwartz 1990
Literatur
- Zvi Hermon: Vom Seelsorger zum Kriminologen, Göttingen: Schwartz 1990
- Uta Schäfer-Richter, Jörg Klein: Die jüdischen Bürger im Kreis Göttingen, 1933–1945. Ein Gedenkbuch, Göttingen: Wallstein 1992
- Biographisches Handbuch der Rabbiner, hg. von Michael Brocke und Julius Carlebach, Teil 2, Band 1, München 2009, S. 472f.