Helmut Neubach
Quick Facts
Biography
Helmut Neubach (* 27. Januar 1933 in Grottkau/Oberschlesien) ist ein deutscher Historiker.
Leben und Wirken
Neubach war bis zur Flucht und Vertreibung 1945 wohnhaft in Brieg/Niederschlesien, danach in Neustadt an der Orla/Thüringen. 1948 übersiedelte er nach Lahnstein, wo er 1954 das Abitur am Neusprachlichen Gymnasium ablegte. Anschließend studierte er Geschichte und Slawistik in Bonn, Marburg, Berlin und Mainz und war 1957/58 Stipendiat des Osteuropa-Instituts der FU Berlin. 1962 wurde er bei Gotthold Rhode in Mainz über Bismarcks Polenpolitik promoviert. Von 1962 bis 1968 war Neubach im wissenschaftlichen Dienst tätig (Johann Gottfried Herder-Forschungsrat, Marburg/Mainz) und von 1968 bis 1992 mit Unterbrechungen im Schuldienst. Von 1992 bis 1998 war er wieder im wissenschaftlichen Dienst tätig (Universität Koblenz-Landau).
1982/83 war Neubach DFG-Stipendiat für die Edition des Tagebuchs des Reichstagspräsidenten Franz von Ballestrem. Seine Forschungsgebiete sind die politische Geschichte von 1815 bis 1945 in den ehemaligen preußischen Ostprovinzen, besonders Schlesien und Posen, sowie Rheinhessen. Vor allem beschäftigt er sich mit Parteien, Parlamentarismus, Verwaltung, Verkehr und dem deutsch-polnischen Verhältnis.
Neubach ist u. a. Mitglied der Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen (1992 bis 2005 im Vorstand), der Historischen Kommission für Schlesien und des Herder-Forschungsrates. 1960 war er Brieg-Stipendiat der Stadt Goslar.
Veröffentlichungen
- Die Ausweisungen von Polen und Juden aus Preußen 1885/86. Ein Beitrag zu Bismarcks Polenpolitik und zur Geschichte des deutsch-polnischen Verhältnisses. Wiesbaden 1967 (Dissertation).
- Franz Graf von Ballestrem, ein Reichstagspräsident aus Oberschlesien. Dülmen 1984.
- Von Paul Löbe bis Heinrich Windelen. Die Schlesier im Deutschen Bundestag 1949–1984. München 1985.
- Paul Löbe. Bonn 1985; 2. Auflage 1999.
- Parteien und Politiker in Schlesien. Mit einem Vorwort von Gotthold Rhode. Dortmund 1988.
- Kleine Geschichte Schlesiens. Bonn 1990; 11. Auflage Görlitz 2019. Übersetzung ins Polnische: Krótka historia Śląska. Bonn 1992.
- Die Abstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921. Herne 2000.
- Gotthold Rhode (1916–1990). Aus der Sicht eines Schülers und Kommissionsassistenten. Marburg 2001.
- Eduard v. Hartmanns Schlagwort von „Ausrotten der Polen“. Antipolonismus, Antikatholizismus und Antisemitismus im Kaiserreich. Mit einem Vorwort von Gotthold Rhode (+). Herne 2003.
Literatur
- Franz Heiduk: Oberschlesisches Literatur-Lexikon, Bd. 2, Berlin 1993, S. 159.
- Gerhard Scheuermann: Das Breslau-Lexikon, Bd. 2, Dülmen 1994, ISBN 3-87466-157-1, S. 1130–1131.
- Herbert Gross: Bedeutende Oberschlesier, Dülmen 1995, S. 409–412.
- Hans-Ludwig Abmeier: Helmut Neubach 70 Jahre, in: Oberschlesisches Jahrbuch 18/19 (2002/2003), S. 283–286.
- Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender, 21. Ausg., Bd. 2, Berlin 2007, S. 2547.
- Ekkhard Verchau: Helmut Neubach 75 Jahre, in: Heimatjahrbuch des Landkreises Mainz-Bingen
- Walter Dittrich: Helmut Neubach 80 Jahre, in: Schlesische Nachrichten, 2013, Nr. 2, S. 13.
- Arno Herzig: Helmut Neubach 85 Jahre, in: Schlesien heute 21 (2018), Nr. 1 (232), S. 49.
Ehrungen
- 1970 Förderpreis des Oberschlesischen Kulturpreises des Landes Nordrhein-Westfalen
- 2005 Ehrenmitglied der "Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen"
- 2006 Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz
- 2006 Schlesierkreuz
- 2006 Literaturpreis der "Heimatfreunde am Mittelrhein"
- 2012 Kulturpreis der Landsmannschaft Weichsel-Warthe.
- 2018 Ehrenmitglied des Geschichtsvereins Zornheim/Rheinhessen
- 2018 Gerhart-Hauptmann-Plakette