Helmut Lotsch
Quick Facts
Biography
Helmut Karl Valentin Lotsch (* 26. Februar 1933 in Bretten) ist ein deutscher Elektroingenieur und Verlagsmanager. Er war Physik-Planer beim Springer Verlag von 1972 bis 1998 und hat in dieser Zeit zusätzlich die Springer-Zeitschriften Applied Physics gegründet und herausgegeben, die sich 1981 in die Reihen A und B aufteilten.
Karriere
Lotsch studierte an der TH Karlsruhe und diplomierte in 1953 mit dem Thema „Kreuzmodulation in Transistoren“.
Er arbeitete in der Fernseh-Bildröhrenentwicklung bei Telefunken in Ulm. Für seine Untersuchungen über die steile Fernseh-Bildröhre wurde er 1961 mit dem Rudolf-Urteil-Preis der Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft (FKTG) ausgezeichnet.
1961 ging Lotsch mit einem NATO-Stipendium für zwei Jahre an das California Institute of Technology nach Pasadena und anschließend noch ein Jahr an die Stanford University.1962 erwarb er am Caltech den Titel Master of Science. Danach war noch weitere Jahre in der kalifornischen Industrie tätig.
1963 erhielt die Firma Telefunken in Ulm das Deutsche Patent 1 193 166 über das Grundprinzip für Laser-TV, in dem Lotsch als Erfinder genannt ist.
1970 hat Lotsch im Fachbereich Elektrotechnik der RWTH Aachen promoviert (Die Strahlversetzung bei Totalreflexion: Der Goos-Hänchen-Effekt).
1972 kam Lotsch als Planer zum Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York, und hat konsequent ein englischsprachiges Physikprogramm aufgebaut. Da die Zeitschrift für angewandte Physik gerade eingestellt war, hat er zunächst die Zeitschrift Applied Physics gegründet und 1973 als ein Medium mit kürzest-möglichen Publikationszeiten für eine internationale Autorenschaft eingeführt. Nach erfolgreichem Aufbau hat Lotsch 1981 als Hauptherausgeber von Applied Physics diese in die Serien Applied Physics A (Solids and Surfaces) und Applied Physics B (Photophysics and Laser Chemistry) unterteilt und weitergeführt.
Mit der als Applied Physics Herausgeber gesammelten Erfahrung schuf Lotsch für den Verlag einen Zugang zur internationalen Fachwelt, um ein diversifiziertes Buchprogramm mit dem Anspruch schneller Publikation bei höchstem wissenschaftlichem Niveau aufzubauen. In Kooperation mit international reputierten Wissenschaftler – einschließlich verschiedener Nobelpreis-Träger – hat er mehrere Buchreihen gegründet und betreut: Für Quasi-Monographien Topics in Applied Physics and Topics in Current Physics und für Monographien und Schwerpunkt-relevante Tagungsberichte die Springer-Reihen mit den Titeln Springer Series Chemical Physics, Springer Series in Electrophysics, Springer Series in Electronics and Photonics Springer Series in Information Sciences, Springer Series in Material Sciences, Springer Series Optical Sciences, Springer Series in Solid-State Sciences (in enger Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart), Springer Series in Surface Sciences, Springer Series in Atoms and Plasmas, und Springer Series on Wave Phenomena. Hinzukamen Lehrbücher (Textbooks), die zum Teil in mehrere Sprachen übersetzt und publiziert wurden.
1998 erhielt Helmut Lotsch die Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Er erhielt die Auszeichnung für seine international angesehene, umfangreiche verlegerische Tätigkeit für zahlreiche von ihm gegründete Zeitschriften und Buchreihen (Laudatio).
In Zusammenarbeit mit Academia Sinica, Peking, hat Lotsch das Letter Journal Chinese Physics Letters gegründet; die erste, in China publizierte Zeitschrift in Englisch ohne Vorpublikation in Chinesischer Sprache.
1976 wurde Lotsch zum Fellow der Optical Society of America und in 1981 zum Fellow der American Physical Society ernannt. 1999 wurde Lotsch mit dem OSA Leadership Award / New Focus Prize der Optical Society of America ausgezeichnet.
1978 wurde Lotsch vom Deutschen Nationalen Komitees für Physik zur International Union of Pure and Applied Physics IUPAP delegiert und war Sekretär (1978 bis 1984) und Vorsitzender (1984 bis 1987) der Commission C6 on Publications von IUPAP. 1980 bis 1987 war Lotsch Mitglied des Publikations-Komitee der European Physical Society (EPS).