Heinz Wagner
Quick Facts
Biography
Heinz Wagner (* 7. Dezember 1929 in Kronstadt, Siebenbürgen; † 1. November 2001) war ein deutscher Orthopäde.
Leben
Mit 15 Jahren wurde Wagner noch an der Ostfront eingesetzt. Nach der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950 verdiente er seinen Unterhalt in den Schul- und Studienjahren als Traktorfahrer, Maschinenschlosser und Kranführer. Als er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Medizin studierte, war er Hilfslehrer in der Anatomie, in der er auch die ersten Jahre nach dem Studium verbrachte. 1954 wurde er zum Dr. med. promoviert. Die Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie durchlief er in der Pathologie des Universitätsklinikum Erlangen, in der Orthopädischen Klinik in Eisenberg (Thüringen) bei Joachim Langhagel, im Universitätsklinikum Heidelberg bei Kurt Lindemann und ab 1958 im Universitätsklinikum Münster bei Oskar Hepp. In Münster begann er mit experimentellen und histologischen Untersuchungen zur Heilung von Knochenbrüchen. Er habilitierte sich 1965.
1966 ging er als Oberarzt an die (schon damals renommierte) Orthopädische Klinik Wichernhaus in Altdorf bei Nürnberg. Wie vorgesehen trat er 1969 als Chefarzt in die Nachfolge von Franz Theophil Becker. Später übersiedelte er in die nach seinem Konzept neu gebaute Klinik Rummelsberg bei Schwarzenbruck. Sie war damals die größte (operative) orthopädische Klinik Deutschlands. Klinisch widmete Wagner sich besonders der angeborenen Hüftluxation. Er gilt als Doyen der (zementfreien) Primär- und Revisionsendoprothetik am Hüftgelenk. Sein Kappenersatz des Femurkopfs erwies sich als komplikationsträchtig – wie das Birmingham Hip Resurfacing gut 20 Jahre später.
1967 wurde Wagner wissenschaftliches Mitglied der schweizerischen und 1970 Gründungsmitglied der deutschen Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen. Die FAU ernannte ihn 1969 zum apl. Professor.
In der Klinik Rummelsberg folgte ihm sein Oberarzt Günther Zeiler.
Ehrungen
Auszeichnungen
- Erster Preisträger der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (1962)
- Präsident der Süddeutschen Orthopädenvereinigung (1973)
- Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (1984, Nürnberg)
- Erich Lexer-Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und der DGOT (1990)
- Präsident der International Hip Society (1994)
Ehrenmitgliedschaften
- Société Française de Chirurgie Orthopédique et Traumatologique
- Société Internationale de Chirurgie Orthopédique et de Traumatologie (1987 Präsident vom XVII. Weltkongress in München)
- Hellenische Orthopädengesellschaft
- Argentinische Gesellschaft für Kinderorthopädie und Traumatologie
- Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie von Ecuador
- Eastern Orthopaedic Society
- International Hip Society
Honorar- und Gastprofessuren
- Fujian Normal University
- Harvard Medical School
Orden
- Bayerischer Verdienstorden
- Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, Verdienstkreuz am Bande (28. April 1988)
Herausgeber
- Archiv für Orthopädische und Unfallchirurgie
- Der Orthopäde
Literatur
- Dietrich Hohmann: Heinz Wagner 7.12.1929–1.11.2001. Der deutschen Orthopädie Identität verliehen. Der Orthopäde 31 (2002), S. 105–106.