Heinz-Peter Meidinger
Quick Facts
Biography
Heinz-Peter Meidinger (* 30. September 1954 in Regensburg) ist ein deutscher Gymnasiallehrer und war von 2004 bis 2017 Bundesvorsitzender des Deutschen Philologenverbandes (DPhV). Er ist seit 1. Juli 2017 Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL).
Ausbildung und Beruf
Meidinger studierte an der Universität Regensburg die Fächer Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien. In dieser Zeit war er Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er unterrichtete ab 1984 am Karl-von-Closen Gymnasium in Eggenfelden und ab 1997 am Comenius-Gymnasium in Deggendorf. Dort war er auch Seminarleiter in der Lehrerausbildung für Deutsch. 2003 wechselte er als Schulleiter an das Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf.
Tätigkeit in Berufsverbänden
Bereits von 1985 bis 1990 war er Obmann im bayerischen Philologenverband (bpv, ca. 22.000 Mitglieder), von 1993 bis 2003 fungierte er als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Hauptvorstands des bpv. 1999 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden im bpv, 2001 zum stellvertretenden Vorsitzenden des deutschen Philologenverbandes (DPhV, ca. 90.000 Mitglieder) gewählt. Von 2004 bis 2017 war er Vorsitzender des DPhV. Bei den am 15. Mai 2017 stattfindenden Wahlen des Deutschen Lehrerverbandes (DL, ca. 165.000 Mitglieder) wurde er mit Wirkung zum 1. Juli 2017 zu dessen Präsidenten gewählt.
Bildungspolitische Aussagen
Neunstufiges Gymnasium
Heinz-Peter Meidinger ist Verfechter des neunstufigen Gymnasiums, auch unter dem Blickwinkel, dass er 2003 das G8 am Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf einführte. Diese Schule nahm nun aber seit September 2015 am Erprobungsversuch Mittelstufe Plus teil, mit dem eine vierstufige Mittelstufe und somit wieder das G9 getestet wurde. Er sorgte sich des Weiteren um die Qualität des Abiturs, wenn der Anteil der Schüler am Gymnasium weiter steigen werde. Seiner Meinung nach sei auch dafür zu sorgen, dass hinter einer Studienberechtigung auch eine Studienbefähigung stehe. Vor einer Gebührenfreiheit für Kinderbetreuungsplätze warnt Meidinger, da aus seiner Sicht vorrangig bildungsaffine Familien dieses Angebot nutzen würden.
Verbot des Streikrechts für verbeamtete Lehrer
Mitte Januar 2018 befürwortete er das Verbot des Streikrechts für verbeamtete Lehrer. Anfang März 2018 kritisierte Meidinger sinkende Anforderungen im deutschen Bildungssystem und sprach von einer „Inflation der guten Noten“. Durch niedrigeres Niveau sei es für Politiker am einfachsten gewesen, die Zufriedenheit mit dem Bildungssystem zu stärken. Laut Meidinger sei es jedoch notwendig, die Leistungen der schwächeren Schüler zu verbessern. Anfang Mai 2018 beklagte er die fehlende bundesweite Vergleichbarkeit von Abiturdurchschnittsnoten. Eine Vier in Bayern sei eine Drei in Baden-Württemberg und eine Zwei in Nordrhein-Westfalen. Er verlangte einen „großen Schritt hin zu mehr Vergleichbarkeit“.
Handyverbot an Schulen
Anfang September 2018 forderte Meidinger ein Handyverbot an Schulen, zumindest für Schüler unter vierzehn Jahren. Die meist nur stumm geschalteten Handys minderten die Aufmerksamkeit, zudem werden die Geräte bei fast jedem körperlich-direkten Mobbing für Mobbing im Internet und den sozialen Netzwerken verwendet, so seine Aussage.
Europaweite Abschaffung der Zeitumstellung
Im Zusammenhang mit der europaweiten Abschaffung der Zeitumstellung sprach sich Meidinger im März 2019 deutlich gegen eine dauerhafte Umstellung auf die Sommerzeit aus; sie wäre unverantwortlich und müsse dringend verhindert werden, da sie „gravierende gesundheitliche Auswirkungen insbesondere auf Kinder und Jugendliche“ hätte. Über zehn Millionen Schüler müssten außerdem zwei Monate länger pro Jahr ihren Schulweg bei absoluter Dunkelheit antreten. Er forderte deshalb, „unbedingt auf die Winterzeit“ umzustellen.
Bundesweites Zentralabitur
Meidinger sprach sich im Juli 2019 für die Einführung eines länderübergreifendenZentralabiturs aus, insbesondere in den Fächern Mathematik, Deutsch und Fremdsprache. Er unterstützte damit wie auch die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann das von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und FDP-Vorsitzenden Christian Lindner geforderte bundesweite Zentralabitur. Laut seinen Aussagen sei der auf Freiwilligkeit beruhende Aufgabenpool, der für mehr Vergleichbarkeit beim Abitur sorgen sollte, „gerade krachend gescheitert“. Er führte aus: „Die Kultusministerkonferenz behauptet, dass die Abituranforderungen vergleichbar seien, akzeptiert aber dann, dass in Hamburg, Bremen und dem Saarland nachträglich Abi-Noten hochgehievt und Abi-Bewertungen geschönt werden. Mit zumindest teilweise bundeseinheitlichen Abi-Prüfungen könnte auch der Leistungsvorsprung der Abiturienten aus Ländern mit guten Bildungssystemen bei der nach Noten erfolgenden Studienzulassung wieder besser zum Tragen kommen und es wäre ein Ansporn für die schwachen Bildungsländer, ihre Schulsysteme zu verbessern.“ Allerdings erwartete Meidinger eine Einführungszeit von bis zu zehn Jahren.
Sprachtests bei Drei- und Vierjährigen
In der von Carsten Linnemann Anfang August 2019 ausgelösten Debatte über die Vorschulpflicht bei mangelnden Deutschkenntnissen plädierte Meidinger für Sprachstands-Test bei allen Drei- und Vierjährigen: „Spätförderung kann Frühförderung niemals ersetzen. Also spricht viel dafür, flächendeckend und bundesweit bereits bei allen Drei- und Vierjährigen Sprachstands-Tests durchzuführen, um ihnen anschließend in der Kita oder auch einer Vorschule eine entsprechende Sprachförderung zukommen zu lassen.“ Rund ein Fünftel der Erstklässler habe keine ausreichenden Deutschkenntnisse, um dem Unterricht zu folgen.