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Germany
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Hans Wissel
German sculptor

Hans Wissel

The basics

Quick Facts

Intro
German sculptor
Places
Work field
Gender
Male
Place of birth
Magdeburg, Saxony-Anhalt, Germany
Place of death
Grainau, Garmisch-Partenkirchen, Upper Bavaria, Bavaria
Age
50 years
The details (from wikipedia)

Biography

Hans Wissel (* 4. August 1897 in Magdeburg; † 18. Mai 1948 in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen; vollständiger Name: Adam Johannes Wissel) war ein deutscher Bildhauer, Goldschmied, Medailleurund Kunstprofessor. Er erneuerte die Treibtechnik in Deutschland, mit der er Reliefs und lebensgroße Rundplastiken schuf. Sein Stil reicht vom Expressionismus bis zum Realismus. Wissel wurde sowohl bekannt für seine lebensgroßen Figuren und Büsten, als auch für seine filigranen Metallskulpturen, diese vorwiegend aus Kupfer getrieben.

Leben und Werk

Wissel entstammte einer bekannten Magdeburger Goldschmiede-Familie und wurde von seinem Vater, Oskar Wissel, der Innungsmeister der Goldschmiede in Magdeburg war, selbst als Goldschmied, Graveur und Ziseleur ausgebildet. Nach seinem Lehrabschluss arbeitete er in der Werkstatt des Vaters. Von 1914 bis 1916 nahm er nach Feierabend an Abendkursen an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg, u.a. bei Rudolf Bosselt teil. Von 1916 bis 1918 war er Soldat im Ersten Weltkrieg.

1919 übernahm er mit seinem Bruder als geschäftlichem Teilhaber die Werkstatt seines verstorbenen Vaters. Diese firmierte nun unter "Werkstätten für Metallkunst, Gebrüder Wissel". In vielen Arbeiten war eine Marke eingeschlagen, die die Buchstaben PHWM enthielt. Die handwerklichen und künstlerischen Arbeiten wurden ausschließlich von Hans Wissel durchgeführt. Er war ein herausragendes Mitglied der Kunstgruppe Magdeburg, die ein Zusammenschluss junger, progressiver und hauptsächlich expressionistisch orientiert Künstler war. Zunächst schuf Hans Wissel kunsthandwerkliche Arbeiten. Die Formen wurden aus Silber-, Messing- oder Kupferblech getrieben, die Verzierungen erfolgten durch Gravuren oder Ziselierungen oder wurden als Reliefs herausgetrieben. Das Grassi-Museum in Leipzig kaufte 4 seiner Arbeiten auf. Auf der renommierten Grassi-Messe war er siebenmal vertreten. Ab 1923 begann er Rundplastiken in Treibtechnik aus Kupferblechen zu erstellen, indem er die geformten Einzelteile durch Hartlöten zusammenfügte. 1923/24 ging er für ein knappes Jahr nach Rom und Carrara und erlernte dort die Techniken des Bronzegusses und der Steinbearbeitung.

Aus Kupferblech getriebene Skulptur, bestehend aus drei Köpfen, auf dem Messeturm Köln. Das Zahnrad (hinten) symbolisiert die Industrie, der Lorbeerkranz (links) die Kunst, der Flügel (rechts) den Handel in Form des Götterboten Hermes und der Fisch den Rhein.

Im Jahr 1925 wurde Wissel vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer als Professor für „Monumentale Plastik und figürliche Metall-Treibarbeit“ an die Kölner Werkschulen berufen. Kurz darauf erfolgte seine Aufnahme in den Deutschen Künstlerbund, an dessen Jahresausstellungen er bis zur Zwangsauflösung 1936 durch die nationalsozialistische Reichskunstkammer teilnahm. Bis 1931 arbeitete er vielfach mit den Architekten Dominikus Böhm und Otto Bartning zusammen, die die führenden modernen Kirchenbauer jener Zeit waren. Ein 1934 von Wissel entworfenes und zwei Jahre später pompös eingeweihtes 18 m hohes SA-Ehrenmal vor dem Magdeburger Dom wurde 1945 abgerissen. Mit dieser im nationalsozialistischen Stil ausgeführten monumentalen Sandsteinskulptur sollte dem pazifistischen Magdeburger Ehrenmal (Ernst Barlach, 1928/29) nach dessen Entfernung aus dem Dom ein sichtbares Zeichen des zukünftigen „Triumphs der NS-Kultur“ entgegengesetzt werden.

Folgende expressionistische Treibplastiken haben in Kirchen den Zweiten Weltkrieg überdauert:

Kruzifix (6 m hoch, 1926), Christkönigkirche, Bischofsheim bei Mainz;

zwei lebensgroße Figuren (müder Krieger, betende Frau, 1926), Nikolaikirche, Görlitz;

lebensgroßes Kruzifix, St. Johann Baptist, Neu-Ulm (1928); der dortige Hochaltar mit lebensgroßen Figuren (Christus und die Evangelisten) und figürlichen Reliefs ist nach dem 2. Weltkrieg verschollen;

Taufbecken (1929), Auferstehungskirche, Essen;

lebensgroßes Kruzifix (1931), Heilandskirche, Dornbirn bei Bregenz.

Das überlebensgroße, expressionistische Kruzifix (1928) von Wissel in der avantgardistischen "Kirche aus Stahl und Glas" (Stahlkirche, Otto Bartning, 1928) in Essen wurde auf Drängen der Gemeindevertretung 1935 entfernt. Die Kanzel mit figürlichen Reliefs fiel zusammen mit der Kirche den Bomben zum Opfer, wie auch das Portal (1926) an dem Hauptgebäude des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin. Ein Mädchenkopf (1926, verschollen) wurde 1937 in der Kunsthalle Mannheim als entartet beschlagnahmt, ebenso ein Mädchentorso (1926) in der Nationalgalerie Berlin, der sich heute wieder in der Neuen Nationalgalerie befindet. Erhalten ist die 6 m hohe allegorische Plastik auf dem Messeturm in Köln. Auf der Ausstellung "Deutsche Kunst" 1928 in Düsseldorf erhielt Wissel die Goldmedaille. Wegen finanzieller Probleme wurde er wie viele seiner Kollegen 1931 von den Kölner Werkschulen entlassen.

In einem kleinen Atelier in Havelberg entstanden 1932 unter anderem eine Lutherbüste und ein lebensgroßes Kruzifix. Diese, sowie Werke von Ernst Barlach, Emil Nolde, Ludwig Gies, Rudolf Koch, und Jan Thorn-Prikker wurden im April 1933 für den deutschen Beitrag in der "Halle der Religionen" auf der Weltausstellung in Chicago 1933 ausgewählt. Wie schon länger geplant wurde 1933 zum 450. Geburtstag Luthers eine Gedenkmünze in 5 RM und 2 RM nach dem Entwurf von Wissel herausgegeben. Letztere war mit einer Auflage von einer Million als Zahlungsmittel im Umlauf.

Im Jahr 1933 erhielt Wissel einen Ruf als Professor und Leiter des Meisterateliers für Bildhauerei an den "Staatlichen Meisterateliers der Bildenden Künste" (der ehemaligen Kunstakademie Königsberg) in Ostpreußen. Dort fertigte er u.a. monumentale Skulpturen in Stein für öffentliche Einrichtungen, wie auch historische Büsten in Marmor und Bronze, u. a. von F. v. Stein (1935, Gymnasium Schneidemühl), Martin Luther (1936, Lutherkirche zu München), Johann Sebastian Bach (1940, Musikinstitut der Universität Königsberg), für die Wissel Messungen am Schädel Bachs in Leipzig vornahm, Nikolaus Kopernikus (1939 Universität Königsberg und 1943, Frauenburg), Immanuel Kant (1939, Universität Königsberg). Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat und Sanitäter am 2. Weltkrieg teil, wobei er über längere Zeiträume für wichtige Aufträge freigestellt wurde. Seine Werke aus dieser Zeit sind fast alle verschollen. Jedoch das 6 m große getriebene Relief, Madonna mit Engel- und Wolkenkranz (1941), an der Front der barocken Wallfahrtskirche Krossen (Krosno) bei Wormditt (Orneta) in Ostpreußen (heute Polen) ist erhalten. Es ersetzte ein barockes Holzrelief und ist diesem in Form und Stil angepasst.

Im Herbst 1945 aus britischer Gefangenschaft entlassen konnte Wissel in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen seine gesamte Familie versammeln und für deren Unterhalt durch Herstellung von Schmuck sorgen. In einer kleinen Werkstatt fertigte er etliche Reliefs und Köpfe aus getriebenem Kupfer an, die häufig eine religiöse Thematik hatten und heute zum großen Teil in Familienbesitz sind, u.a. das Relief "Frauen unterm Kreuz", sowie die Köpfe "Hiob" und "Christus mit Dornenkrone". Er konnte noch Kopf und Korpus für ein überlebensgroßes Kruzifix fertig stellen, was ansonsten unvollendet blieb. Am 18. Mai 1948 verstarb Hans Wissel.

Sonstiges

Sein Sohn Klaus Wissel nahm an der Zweiten Xarifa-Expedition des Meeresforschers Hans Hass teil und kam am 7. November 1957 bei einem Tauchgang vor Suakin ums Leben.

Literatur

  • Wissel, Hans, in: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Fünfter Band (V-Z / Nachträge A-G), E. A. Seemann, Leipzig 1999 (Studienausgabe). ISBN 3-363-00730-2 (S 152)
  • Wissel, Hans, in: Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Bd. 44 ("W"), E. A. Seemann (CD-ROM), Leipzig 2008. ISBN 978-3-86502-177-9. (S. 518)
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