Hans Wilhelm Schreiber
Quick Facts
Biography
Hans-Wilhelm Schreiber (* 17. September 1924 in Schönecken in der Eifel; † 22. April 2004 in Hamburg) war ein deutscher Viszeralchirurg und Hochschullehrer im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Leben
Schreiber war der Sohn eines Landarztes und beschloss nach einer schweren Schrapnell-Verwundung 1943 als Soldat an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg Chirurg zu werden. Er studierte Medizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er 1962 bei Alfred Gütgemann promovierte. Als habilitierter Privatdozent wurde er Oberarzt an der Klinik.
1965 wurde er Chefarztam Marienkrankenhaus Hamburg. 1967 wurde er Professor. Rufe an die Universität Gesamthochschule Essen und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster lehnte er 1970 ab. 1973 wurde er Ordinarius für Allgemeinchirurgie an der Universität Hamburg. Als Direktor leitete erdie Allgemeinchirurgie im UKE bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1990. Von 1976 bis 1978 war er stellvertretender Ärztlicher Direktor des UKE und stellvertretender Sprecher des Fachbereichs Medizin.
Werk
Schreiber befasste sich insbesondere mit Abdominal- und Magenchirurgie, wo er eine neue Operationsmethode in der Magenresektion einführte mit Bildung eines Ersatzmagens aus Teilen des Jejunums, und der Gefäßchirurgie, wie Pathophysiologie und Chirurgie der Hypertension der Pfortader. Er führte 1984 die erste Lebertransplantation in Hamburg aus und förderte Ende der 1960er Jahre die Einführung der endoskopischen Chirurgie. Er befasste sich auch mit Medizinethik, unter anderem in einem von ihm gegründeten Arbeitskreis aus Medizinern und Juristen in Hamburg. Von ihm und Mitarbeitern stammt ein zehnbändiges Lehrbuch der Chirurgie.
Ehrungen
- Langenbeck-Preis der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (1962)
- Ernst Jung Medaille für Medizin in Gold (1999)
- Ehrenplakette der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften (1985)
- Gregoriusorden
- Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (1983)
- Ehrensenator der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (1990)
- Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1981)
- Ehrenmitglied der Französischen Gesellschaft für Chirurgie
- Ehrenmitglied der Deutschen Röntgengesellschaft
- Ehrendoktor der Freien Universität Berlin (1992)
- Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie.
Schriften
- Zur Pathophysiologie und Chirurgie des Pfortaderhochdruckes. Langenbecks Archiv für Klinische Chirurgie 300 (1962), S. 187 ff.
- Radikalität und pathophysiologische Gesichtspunkte der Resektion des Magencarcinoms. Langenbecks Archiv, Band 314, 1966, S. 213–230
- mit H. van Ackeren, H. R. Kortmann, Volker Schumpelick: Radikalprinzipien in der Chirurgie des Magencarcinoms. Langenbecks Archiv 347 (1978), S. 61–69
- mit Franz Baumgartl, Karl Kremer (Hg.): Spezielle Chirurgie für die Praxis, mehrere Bände. Thieme, Stuttgart 1969–1974
- mit Karl Kremer, Werner Lierse, Werner Platzer, Siegfried Weller: Chirurgische Operationslehre, 10 Bände. Stuttgart 1985–1990
Literatur
- Nachruf von V. Schumpelick in Langenbecks Archive of Surgery, Band 389, 2004, S. 414–415
- Ekkehart Rumberger: Schreiber, Hans-Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 531 f. (Digitalisat).
- Rüdiger Döhler, Heinz-Jürgen Schröder und Eike Sebastian Debus: Chirurgie im Norden. Zur 200. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Chirurgen in Hamburg 2017. Kaden Verlag, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-942825-67-2,S. 300–301.