Hans Rollwagen
Quick Facts
Biography
Hans Rollwagen (* 14. Juni 1892 in Nördlingen; † 29. März 1992 in Bayreuth) war ein deutscher Politiker (SPD). Er war von 1948 bis 1958 Oberbürgermeister von Bayreuth.
Leben
Hans Rollwagen wuchs in Augsburg auf und besuchte das humanistische Gymnasium in Sankt Anna. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in München, Kiel, Berlin und Würzburg. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat und diente in Verdun, wo er 1916 schwer verwundet wurde. Sein Studium beendete er 1920.
Rollwagen trat in die SPD und 1919 in den Stadtrat von Augsburg ein. Nachdem er eine Zeit lang als Anwalt tätig gewesen war, wurde er 1923 zum Ersten Bürgermeister von Neustadt bei Coburg gewählt. Von 1929 bis 1933 saß er im Stadtrat von Nürnberg. Nach der Machtergreifung kündigte Rollwagen aus politischen Gründen. Er arbeitete zwar später als Finanz- und Rechtsreferent, lehnte aber jegliche politische Betätigung ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kandidierte er für die SPD als Oberbürgermeister von Bayreuth. 1948 wurde er mit 38 von 40 Stadtratsstimmen gewählt. Am 1. Juli jenes Jahres trat er sein Amt an, das er zwei Legislaturperioden lang bekleidete. Er amtierte zur Zeit des Wirtschaftswunders und war maßgeblich für den Wiederaufbau der Stadt verantwortlich. In seiner Politik setzte er vor allem auf Sparsamkeit, was ihm nicht nur Freunde einbrachte. Die Gründung der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft (GEWOG) in der von Wohnungsnot geprägten Stadt und die Erschließung des Industriegebiets Sankt Georgen fielen in seine Amtszeit. In der Diskussion um die Fortführung der Richard-Wagner-Festspiele nach dem Zweiten Weltkrieg „betonte Rollwagen […] das Anrecht der Wagnerfamilie auf die Leitung“. 1958 trat er aus Altersgründen nicht erneut als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters an.
Rollwagen war Präsident des Bezirkstags Oberfranken; nachdem er 1962 in den Ruhestand getreten war, wurde er dessen Vizepräsident. Zudem wirkte der exzellente Verwaltungs- und Finanzfachmann aktiv an der Erarbeitung der Gemeindeordnung des Freistaats Bayern mit.
Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. 1958 wurde er zum Ehrenbürger von Bayreuth ernannt. Er ist außerdem Ehrenbürger von Neustadt bei Coburg.
Werke (Auswahl)
- Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern. Textausgabe mit ausführlicher Einleitung, Verweisungen und umfangreichem Sachregister. 3. Auflage. Kommunalschriften-Verlag, München 1956.