Hans Peter Danielcik
Quick Facts
Biography
Hans Peter Danielcik (* 9. April 1903 in Berlin-Schöneberg; † nach 1944) war ein deutscher Jurist und Autor.
Leben
Danielcik war Sohn eines Kammergerichtsrats. Nach dem Bestehen des Assessorexamens arbeitete er in den Jahren 1928 bis 1930 bei Wirtschaftsverbänden und der IHK Berlin. Von 1930 bis 1933 war er Rechtsanwalt in Darmstadt, anschließend in Mannheim, wo er zugleich die Geschäftsführung des „Deutschen Wirtschaftsvereins“ ausübte. In den Jahren 1933 bis 1935 fungierte er als Präsident des Hansabundes für Handel, Gewerbe und Industrie und arbeitete zugleich auch seit 1933 als Schriftleiter bei Volk, Staat und Wirtschaft. 1934 kehrte er nach Berlin zurück und war dort weiterhin als Anwalt tätig.
Seit 1928 verfasste Danielcik zahlreiche Beiträge für deutsche Publikationen (u. a. Völkischer Beobachter, Berliner Börsenzeitung, Juristische Wochenschrift, Deutsches Recht, Die Nationale Wirtschaft, Deutsche Volkswirtschaft, Deutsche Kurzpost, Wirtschaftskartei, Wirtschaftliche Kurzbriefe). Er war während des Zweiten Weltkriegs auch einer der aktivsten Autoren für den Wirtschaftsteil des Besatzungsorgans Brüsseler Zeitung. Daneben schrieb er einige Werke zu Rechts- und Wirtschaftsthemen.
Danielcik nahm noch als 16-Jähriger am Kapp-Putsch teil. Zur Reichstagswahl 1930 trat er für die Konservative Volkspartei im Wahlbezirk Hessen-Darmstadt an. Seit 1932 war Danielcik Mitglied der NSDAP, deren Amtswalter er in Mannheim wurde.
Kurz nach der Machtergreifung erschien von Danielcik im Völkischen Beobachter ein Artikel, in dem er seine nationalsozialistischen Überzeugungen deutlich machte. Neben einer Attacke auf die von ihm als „liberal-marxistisch“ beschriebene Nachkriegsepoche fand sich dort auch sein Vorschlag zu einer Änderung des Aktienrechts. Dieser beinhaltete eine persönliche Haftung des Vorstands und Aufsichtsrats für Schulden, eine Abschaffung des Bankenstimmrechts und die Abkehr von der Inhaberaktie. Die Namensaktie sollte nach seiner Auffassung zum Standard werden, damit ausländische und „volksfeindliche“ Erwerbungen zu Lasten der Gemeinschaft ausgeschlossen seien, hier sei auch die Gesetzgebung zu ändern, damit solche „Überfremdungen“ verhindert werden könnten. Danielcik beklagte auch eine bislang geringe Rolle der Belegschaft, die zwar zur Entsendung von zwei Mitgliedern des Betriebsrats in den Aufsichtsrat berechtigt war, welche aber praktisch keinen Einfluss hätten. Der Aktionär sollte zudem ein unbeschränktes Fragerecht erhalten.
Größeren Raum konnte Danielcik dem Thema der wirtschaftlichen Abgrenzung zum Ausland in dem unter seiner Herausgeberschaft im Jahr 1932 erschienenen Werk Deutschlands Selbstversorgung einräumen, doch blieb er hier während der Zeit des Nationalsozialismus nicht ohne Widerspruch. In einer Kritik des Buches in einer Ausgabe der Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik von 1935 bezeichnete der Rezensent Paul Berkenkopf den von Danielcik verfassten allgemeinen Teil als unzureichend und dilettantisch. Ein Zeichen dafür, dass seine Vorstellungen von einer Wirtschaftspolitik nicht mit der offiziell verfolgten Linie übereinstimmten, ist auch, dass sich der Hansabund unter seiner Leitung wegen einiger Differenzen zur betriebenen Politik bald nach der Machtergreifung auflöste.
Seit der Schlacht um Berlin ist Danielcik verschollen.