Hans Kreßel
Quick Facts
Biography
Hans Kreßel (* 14. April 1898 in Erlangen; † 30. Oktober 1985 ebenda) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Theologe.
Leben
Hans Kreßel entstammt väterlicherseits einem alteingesessenen Erlanger Bauerngeschlecht. Er wurde als einziges Kind des Bäckermeisters Konrad Kreßel und seiner Ehefrau Barbara, geb. Weiß, geboren. Von 1907 bis 1916 besuchte er das Gymnasium Fridericianum in Erlangen und begann im Wintersemester 1916/17 mit dem Studium der Theologie an der Universität Erlangen. Zu Beginn des Sommersemesters 1917 wurde er zum Kriegsdienst einberufen, der ihn nach Rumänien und Nordfrankreich führte. Im Zwischensemester 1919 konnte er sein Studium in Erlangen wieder aufnehmen und fortsetzen.
Ab 1921 versah er die Stelle eines Vikars in der Gemeinde St. Stephan in Bamberg. 1926 wurde er als Pfarrer nach Mühlhausen berufen. Von 1929 bis 1942 war er Pfarrer in Schweinfurt. Am 7. Juni 1942 wurde Hans Kreßel von Kreisdekan Julius Schieder in das Amt des ersten Pfarrers an St. Johannis (Nürnberg) eingeführt. Dort wirkte er bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1968. Im Jahre 1956 wurde er zum Kirchenrat ernannt.
Während seiner Amtstätigkeit und auch im Ruhestand war Kreßel als Gastprediger tätig. Am 30. Oktober 1985 starb Kreßel in seiner Geburtsstadt Erlangen.
Wissenschaftliche und schriftstellerische Tätigkeit
Hans Kreßel veröffentlichte schon als Gymnasiast heimatgeschichtliche Abhandlungen. Mit einer Arbeit, die den kunstgeschichtlichen Zusammenhang der ehemaligen Klosterkirche Frauenaurach mit der Ebracher Bauhütte erbrachte, wurde er 1922 zum Dr. phil. promoviert. Auch später widmete er sich in seinen Pfarreien kunst-, kirchen- und lokalgeschichtlichen Themen. In Nürnberg beschäftigte er sich vor allem mit Johannes Werner und Albrecht Dürer.
Auf theologischem Gebiet forschte und publizierte Kreßel zu den Themen evangelisch-lutherischer Gottesdienst und Wilhelm Löhe. Er war ein später Vertreter der Älteren Liturgischen Bewegung. In seinem liturgiewissenschaftlichen Konzept ging er aus vom Dialog Gottes mit dem Menschen. Dabei versuchte er der Gestaltwerdung des Wortes Gottes in, mit und unter menschlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Daneben war er Mitarbeiter an mehreren theologischen Zeitschriften.
Auswahl aus den Schriften
- Jenseits des Grabes. Predigtvorträge über Tod, Auferstehung, Jüngstes Gericht und ewiges Leben, Bamberg, 1925
- Wilhelm Löhe als Praktischer Theologe, 3 Bände Gütersloh 1929, Neuendettelsau 1952, 1955.
- Die Liturgie der Evang.-Luth. Kirche in Bayern r. d. Rh. Geschichte u. Kritik ihrer Entwicklung im 19. Jahrhundert Gütersloh 1935.
- Heimsuchung. Ausgewählte Zeitpredigten aus dem Kirchenjahr 1944/45 Gütersloh, 1947
- Die Liturgik der Erlanger Theologie. Ihre Geschichte und ihre Grundsätze Göttingen 1946.
- Albrecht Dürer. Der Mensch - der Christ - der Künstler, Nürnberg, 1971
- Von der rechten Liturgie. Prolegomena zu einer Morphologie der Liturgie, zu ihrer Gestalt und Gestaltung Neuendettelsau 1971.
- St. Martin und St. Nikolaus auf den Altarflügeln des Kiliansaltars in Mühlhausen bei Pommersfelden in: Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung, 1975, S. 81
- Im Hause des Herrn immerdar, Autobiografie, Erlangen, 1978, die diesem Artikel wesentlich zugrunde liegt
Literatur
- Peter M. Kiehl: Gottesdienstgestaltung als Handwerk. Das liturgiewissenschaftliche Schaffen Hans Kreßels (1898–1985). In: Lutherische Theologie und Kirche. Jahrgang 32, 2008, S. 49-62.