Hans Joachim Schmidt
Quick Facts
Biography
Hans Joachim Schmidt (* 5. Januar 1907 in Riga, Lettland; † 19. März 1981 in Wien, Österreich) war ein deutscher Zahnarzt sowie Pressereferent bzw. Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Mitbegründer der Deutschen Fluorkommission im Deutschen Ausschuss für Jugendzahnpflege (DAJ) und der European Organisation for Caries Research (ORCA). Er war einer der engagiertesten deutschen Verfechter der Fluoridanwendung zur Kariesprophylaxe, speziell der Trinkwasserfluoridierung.
Leben und Werk
Seine Eltern waren der "Reichsdeutsche Fabrikbesitzer" Johannes Schmidt und dessen Ehefrau Claire, geb. Tacke. Im Jahr 1914 verließ er seine baltische Heimat und bestand nach mehrfachem Schulwechsel 1928 in Wuppertal-Elberfeld die Reifeprüfung. Danach studierte er "Rechts- und Staatswissenschaft" in Königsberg, München, Marburg und Würzburg. In Würzburg begann er auch ein Studium der Zahnmedizin. Im Januar 1936 promovierte er zum Dr. rer. pol., und im Februar 1937 zum Dr. med. dent. mit einer Dissertation über Statistische Untersuchungen über die Zahnkaries. Im angehängten Lebenslauf erwähnt er: „Als Leiter der Arbeitsgemeinschaft „DAF“ der Würzburger staatswissenschaftlichen Fakultät nahm ich an einem Vierwochenlehrgang der Schulungsburg der NSDAP, Berlin-Wannsee teil“. Schon 1936, als cand. med. dent. hatte er Beiträge für die Zahnärztlichen Mitteilungen geschrieben und sich dann intensiver der zahnmedizinischen Statistik zugewandt. Im Jahr 1938 erschien im Hippokrates Verlag, Stuttgart, sein erstes Büchlein, das Aufmerksamkeit erregte: Zahnärztliche Statistik. Dann wurde ihm bewusst, dass „in England und Amerika zu Forschungszwecken außerordentlich hohe Staatszuschüsse bewilligt werden, wie man sie bei uns nicht kannte. Eine Zeit, die gebieterisch fordert, dass Deutschlands Ruf auf dem Weltmarkt in gleicher Geltung bleibt, mahnt alle die, die irgendwie berufen sind, an der Wissenschaft mitzuarbeiten, zu regster Tätigkeit“. Auch während des Zweiten Weltkriegs fand er gelegentlich Zeit, sich mitzuteilen. Eine Verwundung, die ihn längere Zeit ans Bett fesselte, bot ihm Gelegenheit, Literatur zu sammeln über „Vitalstoffe“ und Kariesätiologie, wobei ihm Schriftleiter einiger Zeitschriften behilflich waren. Ab 1948 reihten sich unter die Helfer auch „einige amerikanische Herren“ ein (John William Knutson, Henry Trendley Dean, Basil Glover Bibby, Francis Arthur Arnold).
Im Jahr 1952 wurde Schmidt von Hans Joachim Tholuck neben Walter Drum und Rudolf Schill als einer der „Vorkämpfer der Idee der Fluoridierung“ in Deutschland bezeichnet. Dies wird durch Schmidts Monographien (ab 1951) und zahlreiche Zeitschriftenbeiträge (zu Fluorid ab 1949) eindrucksvoll belegt. Wo eine Redaktion nicht hilfreich eingriff, konnten einem aufmerksamen Leser allerdings einige stilistische Besonderheiten in Schmidts Ausführungen nicht entgehen: falsch geschriebene Begriffe und Autoren-Namen, Wortneuschöpfungen, Telegrammstil, stereotype Aussagen und gelegentlich Formulierungen, die an NS-Propagandasprache erinnern („...wird erhellt durch die Freude an der Erreichung des gemeinsamen Zieles“, „... persönliche Fühlungnahme entzündet den schlummernden Funken“). Der Gießener Physiologe Albert Keil machte dazu beispielhaft in einer Besprechung von Schmidts„Kariesprophylaxe durch Fluortherapie?“ (1951) folgende Anmerkungen: „Manche Satzformulierungen sind schwer verständlich oder unpassend, wie überhaupt in sprachlicher Beziehung das Manuskript einer nochmaligen Überprüfung bedurft hätte (verunmöglichen, Kontaktberührung, In Deutschland werden die Zahnreihen in Berlin und Köln berieselt u.a.).“ Auch seien Zitate anderer Autoren nicht immer klar von der Meinung des Verfassers unterschieden. Noch heftiger kritisierte der Kariesforscher Klaus G. König die Zweitauflage des Werks, die 1967 unter dem Titel „Zahnkariesprophylaxe durch Fluoride“ veröffentlicht wurde.
Erste Kontakte mit Fluoridforschung
Nachdem im 19. Jahrhundert vereinzelte Empfehlungen von Fluoriden zur Gesunderhaltung der Zähne ausgesprochen worden waren, waren Fluoride zu Beginn des 20. Jahrhunderts illegal als Lebensmittelzusätze (Konservierungsstoffe) sowie als Rattengifte und Insektizide im Gebrauch. Sie verursachten dabei zahlreiche Vergiftungen und waren bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs daher vor allem wegen toxischer Wirkungen gefürchtet Hermann Schröder von der Berliner Charité bezog sich seinerzeit auf das „Giftgesetz von 1926“, das die medizinische Anwendung von Fluoriden außerhalb homöopathischer Verdünnungen von mindestens D4 verbietet. Rudolf Wohinz, ein Mitarbeiter Schröders, berichtete 1949, dass frühere Anfragen beim Reichsgesundheitsamt für eine Erlaubnis zu Versuchen mit Natriumfluorid als Kariesprophylaktikum auf ein „unerbittliches Nein“ gestoßen waren. Hermann Euler, Oskar Eichler und Ewald Harndt haben zunächst ebenfalls nur die toxische Seite des Fluorids gesehen. Über eigene Tierversuche aus dem Jahr 1944 mit Fluoridfütterung berichtete Schmidt im Jahr 1949, wobei sich bis dahin seine Sichtweise auf die Fluorid-Problematik bereits geändert hatte. Dazu trug der Umstand bei, dass nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland die Fluorid-Forschung amerikanischer Zahnärzte bekannt wurde. „Ich kam von der toxikologischen Seite“, schrieb er 1969 in seinem etwas eigenwilligen Stil, „eigene Versuche, tierexperimenteller Art, klinischer Art, Eigenbelastungen und vieles mehr, führten mich zu der Überzeugung der günstigen Wirkung physiologischer Fluorgaben.“
Aus der Sicht der Amerikaner befand sich die deutsche Zahnmedizin zum Ende des Zweiten Weltkriegs in einem erbärmlichen Zustand und zu allem Überdruss schloss die Fédération Dentaire Internationale (FDI) 1947 Deutschland (und Japan) als Mitglieder aus. Hatte die Zensur während der Kriegsjahre schon Einschränkungen im wissenschaftlichen Austausch bedeutet, war nun die deutsche Zahnmedizin von der übrigen wissenschaftlichen Welt isoliert. Der amerikanische Statusbericht konstatiert fast nebenbei, dass deutsche Hochschullehrer von den Fluorforschungen amerikanischer Zahnärzte fast nichts mitbekommen hatten.
Als Forum für die Verbreitung und Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse wurde am 17. Juni 1948 die Zahnärztliche Gesellschaft an der Universität Berlin gegründet. Schmidt war zu dieser Zeit (bis Ende 1950) als Oberarzt in Georg Axhausens Institut an der Berliner Charité beschäftigt. Schmidt, Axhausen und der Zahnarzt Walter Drum (1897–1987), der seit November 1946 neuer Schriftleiter der Zahnärztlichen Rundschau war und sich noch überwiegend mit „Paradentose“ befasste, bildeten den Vorstand der Gesellschaft. Hier sorgte dann Besuch aus Amerika für Aufbruchstimmung mit Aussichten auf einen erfolgreichen Kampf gegen die Zahnkaries mit Fluorverbindungen. Drum war das erste Vorstandsmitglied der Zahnärztlichen Gesellschaft, das von dem, was es von den amerikanischen Kollegen zu hören und zu lesen bekam, überschwänglich begeistert war. Er rief schon 1949 dazu auf, die „Zahnschutzhärtung in allen Schulen Deutschlands“ energisch zu beginnen, auch wenn Zweifler erst Beweise für die Wirksamkeit der lokalen Fluoridierung zu sehen wünschten. „Ein Schaden kann durch die Zahnschutzhärtung auf keinen Fall entstehen.“ Schmidt schrieb inzwischen Referate der aktuellen deutschsprachigen Literatur für Drums Zahnärztliche Rundschau. Zu seinen Favoriten unter den Schweizer Autoren zählte anfangs der Berner Zahnarzt Charles Leimgruber, der sich schon 1946 mit „Fluor und Kariesresistenz“ befasste, im Jahr 1951 aber „zu einer vollen Ablehnung der Fluormedikation“ kam und darin schließlich nur noch „eine große Illusion“ sah. Schmidt ließ sich von Drums Begeisterung anstecken. Im Januar 1950 meinte er wie zuvor schon Drum, dass „die Praxis auf den jahrelangen amerikanischen Versuchen weiterbauen und man diese Versuche nicht mit dem Hinweis des Zuwartenwollens beiseite schieben kann.“
Die Deutsche Fluorkommission
Am 8. Juli 1949 erfolgte die förmliche Gründung des Deutschen Ausschusses für Jugendzahnpflege (DAJ) dessen Vorsitz Hans Joachim Tholuck, Initiator des Frankfurter Systems der Schulzahnpflege, übernahm. Innerhalb des DAJ gründeten Tholuck, Schmidt und der Marburger Zahnarzt Wilhelm Kessler (1898–1987), ein früherer Aachener SS-Obersturmbannführer, am 15. November 1950 die Deutsche Fluorkommission. Als korrespondierende Mitglieder wurden u. a. Walter Drum, Hermann Euler, Heinrich Hornung, Oskar Eichler und Eugen Wannenmacher eingeladen. Kurt Maretzky, Schriftleiter der Zahnärztlichen Mitteilungen, stellte dem DAJ und der Fluorkommission regelmäßig Seiten seiner Zeitschrift für Fortschrittsberichte zur Verfügung, die Schmidt und Kessler abwechselnd für Referate nutzten. Schnell wuchs die Zahl sogenannter „außerordentlicher Mitglieder“ (Hersteller von Fluorid-Präparaten), die die Arbeit der Kommission mit Sachmitteln wie Zahnpflegesets, Tabletten, Zahnpasten, fluoridhaltigem Kaugummi (patentiert für Kauvit durch Adolf Knappwost) und auch finanziell unterstützten.
Gründung der ORCA
Auch auf internationaler Ebene hat Schmidt versucht, Fluoridforscher zusammen zu bringen. Einem faux pas von Schmidt ist der Hinweis zu verdanken, dass er offenbar bereits 1949 eine „Europäische Arbeitsgemeinschaft für Fluorforschung“ gründete und in einem Rundschreiben acht Teilnehmer nannte. Dass er im Zusammenhang mit einer weiteren Vereinsgründung („Institut für Kariesforschung und Kieferorthopädie der Württembergischen Zahnärzteschaft e.V.“) die „Unfähigkeit der Universitäten zur wissenschaftlichen Leistung, bedingt durch sachliche und persönliche Mängel“ –Schmidt mag Personalmangel gemeint haben– als Anlass anführte, verärgerte allerdings Hans Hermann Rebel, den Leiter des Zahnmedizinischen Instituts der Universität Tübingen, der daraufhin öffentlich kritisierte, dass er auf Schmidt's Liste ohne Rebels Zustimmung als Teilnehmer genannt wurde. Bezüglich der Gründung der genannten Arbeitsgemeinschaft erklärte Schmidt aber später, dass er Anfang 1953 ein Schreiben des Schweizer Zahnarztes Hans Robert Held (1910–1998) erhalten habe „mit der Bitte ihn zu besuchen um den Gedanken zu prüfen, ob eine derartige Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen werden sollte.“ Held war verheiratet mit der Inhaberin der Fabrik, die die Zymafluor-Tabletten herstellte. Er hatte bereits 1950 in der Schweiz einen „Fluormangel“ konstatiert und 1952 im Zyma Journal auch über seine Fluorid-Arbeiten berichtet, die die Fluorpassage nach Fluormedikation während der Schwangerschaft und in der Stillzeit betrafen. Als Schmidt Held am 28. Februar in Genf traf, habe er den Auftrag erhalten, die erste Satzung für die neue Arbeitsgemeinschaft zu entwerfen. Zur konstituierenden Sitzung in Konstanz trafen sich im November 1953 neben Held und Schmidt die Österreicher Sepp Koller und H. Leonhardt, die Deutschen Walter Drum, Hertha Hafer, Adolf Knappwost, Erwin Ott, Hans Heuser, sowie die Schweizer H. Schmid und Victor Démole. Der erste Kongress der Europäischen Arbeitsgemeinschaft für Fluorforschung und Kariesprophylaxe (EAFK) fand 1954 in Salzburg statt. Dort lernte Schmidt den Schweizer Zahnarzt Theo Hürny kennen, der von 1949 bis 1952 Präsident der Schweizer Zahnärztegesellschaft, außerdem Mitglied und später Präsident der Fluorkommission der Schweizer Akademie der Medizinischen Wissenschaften war.
Die Abkürzung ORCA für die Arbeitsgemeinschaft wurde beim Treffen 1956 in Marburg zum ersten Mal verwendet. Enge Kontakte von Helds Familie mit dem Schweizer Uhrenhersteller Rolex ermöglichten die Einrichtung des ORCA-Rolex-Preises für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Kariesforschung. 1956 stiftete Rolex 30 goldene Armbanduhren neuester und raffiniertester Ausführung um die jeweils drei besten Arbeiten der nächsten 10 Kongresse zu belohnen. Als Publikationsmedium diente der Organisation zuerst die Zeitschrift Archives of Oral Biology, dann wurden für wenige Jahre die Vorträge der jährlichen Kongresse als Advances in Fluorine Research and Dental Caries Prevention in Buchform veröffentlicht, bis man schließlich 1967 Caries Research als Zeitschrift etablierte. Beim 13. Kongress 1966 in Perugia (Italien) wurde beschlossen, den Namen der Organisation in Europäische Arbeitsgemeinschaft für Kariesforschung bzw. European Organization for Caries Research (ORCA) zu ändern. Dass ausgerechnet die „Fluorforschung“ aus dem Namen gestrichen wurde, sollte ein Signal setzen: „Die ORCA wird zukünftig derartige Themen nicht mehr diskutieren“, erklärte Schmidt. „Die TWF hat sich als sicher, unschädlich, technisch durchführbar und billig erwiesen.“ Unter dem Vorsitz von Rudolf Naujoks, dem 1967 gewählten ORCA Präsident, hielt Walter Künzel 1967 einen Vortrag, den Schmidt als „Schlußstrich unter das Thema Trinkwasserfluoridierung“ bezeichnete. In seinem Bericht zum Kongress in Perugia merkte Schmidt noch kritisch an, dass deutsche Kollegen nur noch in geringer Zahl vertreten waren. Sie sollten die Gelegenheit nutzen sich wissenschaftlich zu qualifizieren und am Fortschritt mitzuwirken. Andererseits fehle der ORCA eine „Parallelveranstaltung für den Praktiker, in der die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse des jeweils vergangenen Jahres dem Praktiker dargeboten werden. Dies war auch der Wille der Gründer, den sie in den Konstitutionen verankerten.“ 1967 wurden fast die Hälfte der freien Vorträge von deutschen Autoren gehalten. In der Folge gaben Streitereien, persönliche Beleidigungen, unwissenschaftliche Diskussionen sowie Vorwürfe nicht wissenschaftlich fundiert zu arbeiten, Anlass für einige (Gründungs-)Mitglieder, die ORCA enttäuscht zu verlassen, darunter Hans Joachim Schmidt. Verärgert schrieb er über lautstarke Stimmen, die ihm vorwerfen, nur die „Fluorbefürworter“ zu Wort kommen zu lassen, dass sie „sich weder mehrere Jahre mit der Fluorfrage befasst, noch kein einziges Mal die Dokumentationsstelle benutzt haben. Ich weiß allerdings nicht, aus welchem Grunde sie sich Wissenschaftler nennen. Insbesondere ist das, was man heute von Spontanwissenschaftlern zu hören bzw. zu lesen bekommt, so hahnebüchen, daß man auch dazu keine Stellung nehmen kann. ... Nirgends in der Welt gilt das Urteil Ungelernter. Mehr sei hier nicht gesagt.“
Dokumentenstelle für zahnärztliches Schrifttum
Die Sammlung von Karteikarten zur Literatur, die Schmidt zunächst als Grundlage für seine Dissertation angelegt hatte und die er dann fortlaufend – teils mit tatkräftiger (Übersetzungs-)Hilfe von Hertha Hafer erweiterte, wuchs mit der Zeit zu beachtlicher Dimension. Dies gestatte ihm, so Schmidt in einer Replik auf eine Kritik durch den Schriftleiter der Zahnärztlichen Mitteilungen, das Thema von einer Warte aus zu sehen, die andere nicht haben können. Diskussionen solle man „jenen Forschern überlassen, die sich seit Jahren mit dem Problem befassen und die besser wissen, Erfolg und Misserfolg abzuschätzen.“ Als Schmidt 1964 erklärte, vor einiger Zeit die 20.000. Karteikarte ausgefüllt und in den Fluorschrifttumsheften erfasst zu haben, griff Adolf Kröncke dies als Argument gegen Fluoridierungsgegner auf. Im Jahr 1966 hatte Schmidt bereits 23.100 Karteikarten aufgereiht und überzeugte mit den relativ wenigen in seinem neuen Buch Zahnkariesprophylaxe durch Fluoride verarbeiteten Zitaten auch den zuvor kritischen Schriftleiter Karl Michael Hartlmaier. 25.000 Karteikarten vermeldete Schmidt 1967 und 26.000 ein Jahr später. Nachdem 28.470 Karteikarten angelegt waren, stellte Schmidt die Hefte Fluorschrifttum ein, da die Arbeiten nunmehr von DIMDI, dem Deutschen Institut für medizinische Dokumentation und Information, erfasst werden. Seine Sammlung von ca. 30.000 Karteikarten, etwa 1.000 Originalbeiträge und über 100 Bücher vermachte Schmidt 1971 dem Bundesverband der deutschen Zahnärzte (BDZ). Von dort wurde die Dokumentation im Jahr 1980 nach Wien verlegt, wo sie als Internationales Dokumentationszentrum (International Documentation Center for Preventive Dentistry) von Kurt Binder (1919–1984) und Heinrich Newesely (1933–1993) weitergeführt werden sollte. Zwei Stunden vor der offiziellen Eröffnung des Zentrums am 19. März 1981 erlitt Hans Joachim Schmidt in Wien einen Herzinfarkt und verstarb.
Publikationen
Monographien
- Statistische Untersuchungen über die Zahnkaries, Inaugural-Dissertation, Würzburg 1937
- Zahnärztliche Statistik. Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1938
- Kariesprophylaxe durch Fluortherapie? Dr. Alfred Hüthig Verlag, Heidelberg, 1951
- Fluorschrifttum. (Zusammenstellung der Literatur zu versch. Unterthemen), Hefte 1 (1958) bis 9 (1966), Eigenverlag.
- Zahnkariesprophylaxe durch Fluoride. Die Grundlagen wissenschaftlicher und praktischer Fluorforschung in der Welt mit besonderer Berücksichtigung Europas. Dr. Alfred Hüthig Verlag, Heidelberg, 1967
- Die Entwicklung der Trinkwasserfluoridierung (TWF), Empfehlungen, Ergebnisse. Teile 1 bis 3; Eigenverlag, April 1978
- 130 irrige Meinungen der Opposition zur Verwendung der Fluoride als Massenprophylaktikum gegen den Zahnkariesbefall. 3. Auflage, Eigenverlag, Mai 1978
Zeitschriften-Beiträge (Auswahl)
- Trinkwasser und Kontaktwirkung. Schweiz. Mschr. Zahnheilk. 59 (1949) 556
- Die Trinkwasserfluorination. Zahnärztl. Mitteilungen 38:Nr.23 (1950) 587
- Fluor, Füllungen, Desensibilisierung und Schutzschicht. Schweiz. Mschr. Zahnheilk. 60 (1950) 542
- Neuere Erkenntnisse über das Fluorproblem. Ein Streifzug durch das anglo-amerikanische Schrifttum. Dtsch. Zahnärztl. Zeitschr. 7 (1952) 285
- Weg und Bedeutung des Hochleistungselementes Fluor. Zahnärztl. Rundschau 61 (1952) 100 und 129
- Ein Wort an die Sozialversicherung. Zahnärztl. Praxis 4:Nr.5 (1953) 6
- Wahrheit oder Dichtung über Kariesprophylaxe durch Fluor? Münch. Med. Wschr. 105 (1963) 2032
- Jetzt wollen Techniker über Gesundheitsfragen urteilen. Zahnärztl. Mitteilungen 56 (1966) 670
- Ein zahnärztliches Informationsbüro braucht auch Aufklärungsmaterial. Zahnärztl. Mitteilungen 56 (1966) 964
- Möglichkeiten zahnärztlicher Fortbildung. Zahnärztl. Mitteilungen 57 (1967) 884
- "Fluorzehrung" bei der Wasserfluoridierung und Korrosionserscheinungen. Zahnärztl. Mitteilungen 58 (1968) 11
- Fluor gegen Karies. In der Welt erprobt – in Deutschland Zurückhaltung. Kosmos (Stuttgart) Nr.1 (Januar 1969) 12
- Besonnene Auswahl unserer Wartezimmerzeitschriften. Zahnärztl. Mitteilungen 59 (1969) 123
- Hilft Trinkwasserfluoridieung gegen Karies? Bild der Wissenschaft Nr.7 (1980) 8
Auszeichnungen und Funktionen
- 1961: Jahrespreis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für die beste wissenschaftliche Leistung eines Praktikers.
- 1967 bis 1971: Beisitzer im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.
- 1969: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.
- 1972: Hermann-Euler-Medaille der DGZMK.
- 1976: Ernennung zum Professor.