Graf Hermann Wolf-Metternich
Quick Facts
Biography
Hermann-Joseph Graf Wolff-Metternich zur Gracht (* 3. April 1887 auf Burg Satzvey; † 29. Mai 1956 auf Schloss Hillenraad in Swalmen) war eine deutsche Militärperson und Konterrevolutionär.
Leben
Hermann-Joseph Graf Wolff-Metternich zur Grachtwar ein Sohn von Dietrich Graf Wolff-Metternich zur Gracht (1853–1923) und Gräfin Mechtildis Berghe von Trips (1953–1921). Er war Neffe von Paul Graf Wolff Metternich zur Gracht.
Er diente erst im Kürassier-Regiment von Driesen Nr. 4 und wurde dort Oberleutnant. Während des Ersten Weltkrieges war er Mitarbeiter der Nachrichtenabteilung des Auswärtigen Amtes unter Friedrich von Stumm, dessen Neffe Metternich war. Zu Beginn der Novemberrevolution verließ er die Nachrichtenabteilung.
Auf sein Angebot hin wurde er am 9. November 1918 durch Friedrich Ebert mit der Aufstellung einer „Sicherheitswehr zum Schutze des Stadtzentrums und der Regierungsgebäude“ beauftragt. In diesem Zuge leistete er einen Loyalitätsversprechen auf die Regierung. Erst durch erhebliche Propaganda, sein Auftreten in abgetragenen Kleidungsstücken und Zugeständnisse des Kriegsministeriums war es ihm geglückt zum Abend des 11. November 1918 eine schwer bewaffnete 60 Mann starke „besondere Revolutionstruppe“ zur Sicherung der Reichskanzlei aufzubieten. Diese gilt als ein Vorläufer der späteren Volksmarinedivision. Mit der offiziellen Aufstellung war er ab 11. November 1918 Mitglied der Volksmarinedivision. Er wird in den Volksmarinerat gewählt, ihm aber lediglich die Verbindung zu den Regierungsbehörden als Aufgabe übertragen.
Am 14. November 1918 verübte der Kapitänleutnant Friedrich Brettschneider direkt nach einer Unterredung mit Wolff-Metternich und dem sozialdemokratischen Stadtkommandanten von Berlin Otto Wels Anschläge auf die Metternich nicht zugetane Führung der Volksmarinedivision. Deren Kommandeur Paul Wieczorek starb und der Mitorganisatoren der Volksmarinedivision Heinrich Dorrenbach blieb unverletzt. Ab dem 15. November besetzte Metternich mit der Volksmarinedivision im Auftrag der Regierung das Berliner Schloss. Er wollte damit nach außen das nationale Eigentum vor den Plünderungen durch die revolutionären Soldaten schützen, nahm die Schlosswache fest und übergab diese der Stadtkommandantur. Die Kunstgegenstände ließ er von seinen ca. 80 Matrosen an einen sicheren Ort bringen.
Durch die politischen Gegebenheiten und mit Unterstützung von Wels und Ebert wurde er vom 26. November bis 7. Dezember 1918 Kommandant der Volksmarinedivision. Mit dieser Übernahme begann er die Gegenrevolution: untersagte das Verteilen von Handzetteln des Spartakusbundes und von Blättern, wie „Die Rote Fahne“ oder „Die Freiheit“. Ebenso ließ er unliebsame Matrosen Gefangennehmen. Er wollte die Volksmarinedivision auf die Volksbeauftragten einschwören und regierungsfeindliche Tendenzen vollständig unterbinden. Zu diesem Zeitpunkt äußerten auch die Mitglieder des Vollzugsrates, so wie Ernst Däumig, Gustav Heller und Paul Wegmann, Zweifel an der Rechtschaffenheit von Metternich und sahen gegenrevolutionäre Tendenzen.Däumig wird damit beauftragt für einen Antrag bei der Regierung Material zu Metternich zusammenzutragen.
Für die Konterrevolution, über seinen Verwandten Friedrich von Stumm initiiert, suchte er 150 Männer aus der Division aus, ließ sie aber genauso über seine Absichten im Ungewissen, wie die restliche Führung der Division. Beim Putschversuch vom 6. Dezember 1918 zog er mit diesen Teilen der Volksmarinedivision vor die Reichskanzlei, um Friedrich Ebert zur Reichspräsidentschaft zu drängen. Zusätzlich sollte der Vollzugsrat festgenommen werden. Dies wurde aber von den anderen Beteiligten und weiten Teilen der Volksmarinedivision vereitelt. Letztendlich scheiterten damit die von Metternich angestrebten Ziele und er wurde durch den Zentralrat als Hauptschuldiger des Putschversuches ausgemacht.
Nach dem Versuch hatte er ebenfalls probierte mit Hilfe seiner Kontakte ins Auswärtige Amt den Putschisten ausländische Pässe zu verschaffen. Er musste Berlin verlassen, warte aber noch Friedrich Ebert vor den radikalen Bestrebungen in der Division, schlug vor die Matrosen abzufinden und abzuschieben. Bereits am 8. Dezember probierte er, wieder verkleidet, Waldemar Pabst davon zu überzeugen, mit dem von ihm befehligten Garde-Kavallerie-Schützen-Division nach Berlin gegen die Volksmarinedivision einzurücken.
Nach all dieser Vorfälle flüchtete er auf das Familiengut, das Schloss Hillenraad, bei Roermond.
Er war seit 1910 mit Amalie Mathilde von Schall-Riaucour verheiratet und hatte mehrere Töchter.
Literatur
- Rudolf Rotheit: Das Berliner Schloss im Zeichen der Novemberrevolution. A. Scherl, 1923, S. 21 ff.