Georg Juel
Quick Facts
Biography
Georg Juel (* 11. Oktober 1840 in Wisby bei Oslo; † 28. Mai 1900 in Nischwitz) war ein deutscher Unternehmer und Lokalpolitiker. Die Stadt Wurzen ernannte ihn wegen seines Engagements für die Stadt zum Ehrenbürger.
Leben und Wirken
Georg Juel, mit vollem Namen Petter Andreas Georg Juel, war der Sohn eines norwegischen Grundbesitzers und einer Hamburger Kaufmannstochter. Seine Mutter starb früh. Deshalb kam er zu den Großeltern nach Hamburg. Hier erlernte er den Kaufmannsberuf. Bei einem beruflichen Aufenthalt in Leipzig lernte er Friederike Schütz aus Wurzen kennen, und 1864 verlobten sich die Beiden. 1866 fand die Hochzeit statt. Wegen der Kinderlosigkeit der Ehe adoptierten die Juels 1885 ein elternloses Geschwisterpaar.
Friederike Schütz war die Tochter von Johann Friedrich August Schütz. Dieser betrieb seit 1840 in Wurzen eine Tapetenfabrik mit der Spezialität der Herstellung von Velourstapeten. Zur Ablösung der für den Velours notwendigen Wollstaubimporte aus Frankreich gründete Schütz die „Wollstaub- und Teppichfabrik von Schütz & Juel“, nahm also denSchwiegersohn in die Firma. Unter Juels Leitung entwickelte sich die Firma erfolgreich. Es wurden Wollstaub, aber auch Läuferstoffe, Portieren und Decken sowie vor allem später auch Teppiche hergestellt, die in den 1870er Jahren auf internationalen Ausstellungen Preise errangen. Einige Entwürfe stammten von Georg Bötticher, dem Vater von Joachim Ringelnatz, der von 1875 bis 1888 als Musterzeichner für die Schütz'sche Tapetenfabrik arbeitete. 1912 zur Wurzener Teppich A.G. umgewandelt, behielt die Fabrik viele Jahrzehnte bis zur Liquidation 1995 ihr hohes künstlerisches Niveau.
Juel wirkte in zahlreichen Ehrenämtern. Er war 16 Jahre Stadtverordneter und 13 Jahre davon deren Vorsteher, ein Amt, das er schließlich aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. 24 Jahre lang war er ehrenamtlicher Direktor der Freiwilligen Feuerwehr. Viele Jahre leitete er auch den von ihm gegründeten „Verschönerungsverein“.
1879 erwarb er ein Grundstück im Norden der Stadt. Nach vier Jahren privater Gartennutzung verkaufte er es zu einem Bruchteil des Wertes an die Stadt. Unter intensiver Mitwirkung des Verschönerungsvereins entstand hier ein Park, der den südlichen Teil des heutigen Stadtparks bildet.
Ehrungen
- Für seine wirtschaftlichen Verdienste wurde Georg Juel mit dem Titel eines Königlichen Kommerzienrates geehrt.
- Zum Termin seiner Silberhochzeit wurde er 1891 Ehrenbürger der Stadt Wurzen.
- Kurz vor seinem Tod wurde die Straße entlang der Nordwestseite des heutigen Stadtparks nach ihm benannt.
- 1908 wurde im Stadtpark ein Denkmal errichtet, das Juels Profil und eine würdigende Inschrift zeigte. Das Denkmal wurde1973 abgerissen, die Tafel mit der Widmung kam ins Museum.
Literatur
- Richard Klinkhardt: Georg Juel – ein Ehrenbürger der Stadt Wurzen. In: Der Rundblick; 38 (1991), S. 173–176
- Richard Klinkhardt: Die Wurzener Industrie 1797–2002. Sax-Verlag 2014, ISBN 3-934544-48-7.