Fritz Reusing
Quick Facts
Biography
Fritz Reusing (* 25. Dezember 1874 in Mülheim am Rhein; † Dezember 1956 in Haan), war einer der letzten klassischen Porträtmaler der Düsseldorfer Malerschule Anfang des 20. Jahrhunderts.
Leben und Werk
Richard Friedrich Reusing, genannt Fritz, geboren in Mülheim am Rhein, heute Köln-Mülheim, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf unter Arthur Kampf, Heinrich Lauenstein, Peter Janssen und Hugo Crola. Er wurde Mitglied im Akademischen Verein „Laetitia“, einer um die Jahrhundertwende einflussreichen Studentenverbindung an der Düsseldorfer Kunstakademie (Gründung um 1879), war Mitglied der Freien Vereinigung Düsseldorfer Künstler und gehörte von 1897/1898 bis zu seinem Tod 1956 dem Künstlerverein Malkasten an.
Obwohl noch Meisterschüler von Claus Meyer, gelang Reusing bereits in jungen Jahren der große Durchbruch. Für sein Damenporträt der „Mira“, Tochter des Karl Rudolf Sohn und spätere Gattin seines Studienkollegen Werner Heuser, wurde ihm 1901 auf der Internationalen Kunstausstellung im Königlichen Glaspalast München eine goldene Medaille verliehen.
Als einer der letzten überregional gesuchten Bildnismaler der Düsseldorfer Schule führten ihn Aufträge unter anderem nach Berlin, München, Paris, Holland und Belgien. Er blieb jedoch Zeit seines Lebens in Düsseldorf ansässig. Um 1909 ließ er sich von Wilhelm Kreis ein Wohn- und Atelierhaus in Düsseldorf auf der Venloer Straße bauen, welches heute nicht mehr erhalten ist. 1918 wurde Fritz Reusing zum Ehrenmitglied der Kunstakademie ernannt, an welcher er als Professor die Klasse für Bildnismalerei leitete.
Er war bekannt für seine lässigen, leistungsstarken Porträts, in denen er stets gelungen die lebensvolle Charakteristik des Themas aufnahm. Sein Malstil zeichnete sich durch eine lockere, breite Pinselführung, effektvollen Kompositionen mit virtuosem Farbspiel aus.
Fritz Reusing porträtierte zahlreiche berühmte Zeitgenossen, darunter Künstlerkollegen, Musiker, darunter Richard Strauss und Igor Strawinsky, Schauspieler und Schriftsteller, hier zu nennen Joachim Ringelnatz und Hans Carossa, sowie auch große Wissenschaftler wie Albert Einstein und Max Planck wurden von ihm gemalt und Industrielle und Wirtschaftsgrößen wie Gustav Krupp, August Thyssen, Carl Duisberg und Friedrich Carl Hermann Heye, der erste Präses der Handelskammer Hamburg, ließen sich von ihm malen. Zur GeSoLei erstellte er 1925 ein Gemälde des Vorstandes, auf welchem auch der damalig Leitende Architekt für den städtebaulichen Gesamtentwurf Wilhelm Kreis abgebildet ist. Weiterhin schuf er repräsentative Herrscherporträts, darunter in Auftragsarbeit die Kaiser Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. In der Zeit des Ersten Weltkrieges und des Zweiten Weltkrieges entstanden zahlreiche General- und Offiziersporträts: 1915 Generaloberst Alexander von Kluck in Uniform mit Verwundung im Sessel sitzend, 1916 das Gruppenporträt mit Kronprinz Rupprecht von Bayern und seinem Generalstabschef Konrad Krafft von Dellmensingen, 1919 Erich Ludendorff und um 1942 Generalfeldmarschall von Reichenau, sowie den General der Panzertruppen Friedrich Paulus.
Die Monumentalskulptur Flora des Bildhauers Carl Vilz von 1944, welche auf der Kunstausstellung Düsseldorf 1947 ausgestellt war, wurde für Fritz Reusing in Stein gegossen und fand ihren Platz in seinem Park in Haan, an der später nach ihm benannten Straße, dem Fritz-Reusing-Weg. Die Skulptur wurde bei einem Unwetter von einer Buche zerstört.
Dokumentation zu seinen geschaffenen Porträts finden sich im Bestand des „Rheinischen Archiv für Künstlernachlässe“ in Bonn.
Werke (Auswahl)
- 1904: Porträt einer jungen Dame im Boudoir
- 1905: Porträt Kaiser Wilhelm II.
- 1905: Porträt Otto Langhorst
- 1910: Porträt Oskar Schürer, Rötelzeichnung
- 1911: Bildnis Arthur von Posadowsky-Wehner
- 1912: Porträt eines Herrn im Automobil vor weiter Landschaft
- 1913: Bildnis einer eleganten Dame in grüner Robe
- 1915: Bildnis Alexander von Kluck
- 1916: Porträt Bjørn Bjørnson, Schloss Wahn
- 1916: Bildnis Rupprecht von Bayern mit Konrad Krafft von Dellmensingen
- 1916: Sitzende Dame mit Rosenhut in einem Interieur
- 1919: Porträt Erich Ludendorff
- 1924: Carl Bosch, Radierung
- 1926: Hüftbild Arthur Schloßmann, Stadtmuseum Düsseldorf
- 1926: Portrait Elisabeth Schucht (1888–1954), Schriftstellerin
- 1927: Porträt einer rauchenden Dame im Salon
- 1928: Rollenporträt Werner Krauss als Gneisenau in „Neidhardt von Gneisenau“ von Wolfgang Goetz, Schloss Wahn
- 1929: Fritz Reusing, Selbstporträt
- 1928: Gartenrestaurant am Rhein
- 1936: Porträt des Bildhauers Hans Breker in seinem Atelier
- 1937: Porträt Aenne Pehle, geb. Anna Bornemann, Schwägerin von Walter Ophey
- vor 1941: Porträt Sven Hedin
- 1942: Porträt Paula Krieger
Gruppenausstellungen (Auswahl)
- 1910: Kunstverein in Hamburg, Hamburg
- 1911: Große Berliner Kunstausstellung
- 1914: Esposizione Internazionale d'Arte della Città di Venezia - La Biennale di Venezia, Venedig
- 1932: Düsseldorf-Münchner Kunst, Kunstpalast Düsseldorf
- 1936: Grosse Deutsche in Bildnissen ihrer Zeit. Aus Anlass der XI. Olympischen Spiele 1936, Kronprinzen-Palais, Berlin
- 1941: Rheinische Kunstausstellung, Grünes Tor (Danzig) mit Porträt von Sven Hedin
- 1955: Künstlergruppe 1949, Sonderausstellung des Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Kunsthalle Düsseldorf
Literatur
- Fritz Reusing: Bedeutende Männer – schöne Frauen. Vorwort von Otto Brües. Bagel Verlag, Düsseldorf 1954