Friedrich Lange
Quick Facts
Biography
Friedrich Heinrich Wilhelm Lange (* 1779; † 8. Oktober 1854 in Potsdam) war ein deutscher Lehrer (Altphilologe) und Übersetzer von Herodot.
Friedrich Lange studierte in Halle und Jena und war ab 1808 Hauslehrer beim Grafen von Prittwitz auf Gut Quilitz bei Neuhardenberg und ab 1809 oder 1810 Lehrer am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin. Später unterrichtete er am Friedrichwerderschen Gymnasium in Berlin. In den Befreiungskriegen nahm er aktiv als Teil des Netzwerks von Justus Gruner teil, das Napoleonische Truppenbewegungen auskundschaftete (deshalb wurde er mit Gruner in Prag verhaftet), und er war an der Organisation des Lützowschen Freikorps beteiligt. Nach dem Krieg war er Schulrat in Koblenz und von 1833 bis 1850 Provinzialschulrat in Berlin. Er gehörte zum Freundeskreis von Friedrich Ludwig Jahn.
Im 18. Jahrhundert waren zuvor Herodot-Übersetzungen von Johann Eustachius Goldhagen und Johann Friedrich Degen erschienen. Langes Herodot-Übersetzung von 1811/12 stand unter dem Eindruck der Homer-Übersetzungen von Johann Heinrich Voß, die sich eng an den Sprachstil des Originals hielten und einen archaisierenden Stil benutzt. Hinter seiner Übersetzung stand auch das Vorbild der von Herodot geschilderten Perserkriege für die deutschen Befreiungskriege. Die Übersetzung wurde vielfach nachgedruckt. Auch Walter Marg wählte sie als Ausgangspunkt seiner eigenen Herodot-Übersetzung in der Bibliothek der Alten Welt.
Schriften
- Die Geschichten des Herodotus. 2 Teile, Berlin 1811, 1812, 2. Auflage Breslau 1824 (Digitalisat Teil 1; Teil 2).
- Geschichten aus dem Herodot. Ein Lesebuch (= Lesebuch zur Griechischen Geschichte, aus den Quellen-Schriftstellern bearbeitet von Friedrich Lange; Erster Theil). 2. Auflage, Reimer, Berlin 1850.
Literatur
- Friedrich August Eckstein: Nomenclator philologorum. Teubner, Leipzig 1871, S. 316 (Digitalisat).
- Johann Martin Thesz: Prosastile und Übersetzungsstrategien: Zur Geschichte und zum Verhältnis deutscher Thukydides und Herodot Übersetzungen. In: Josefine Kitzbichler, Ulrike C. A. Stephan (Hrsg.): Studien zur Praxis der Übersetzung antiker Literatur. De Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-042215-3, S. 63–88, bes. Anm. 206.