Franz Leuwer
Quick Facts
Biography
Franz Hendrik Hubert Leuwer (* 9. August 1875; † 9. April 1916 in Bremen) war ein deutscher Verlagsbuchhändler und Unternehmer.
Leben
Franz Leuwer wurde am 9. August 1875 in der Eifel geboren; er starb am 9. April 1916 in Bremen.
1911 heiratete er die Dentistin Johanna Neumark. Beide wohnten in Bremen in der Bismarckstraße 51. Der Ehe entstammen zwei Kinder: Elisabeth Wilhelmine und Franz Josef. Elisabeth (Lisa) war bereits 1935 nach London ausgewandert und Franz Leuwer, der sich später Frank Lynder nannte, emigrierte 1938 ebenfalls dorthin. Johanna Leuwer selbst konnte sich nicht zur Emigration durchringen. „Sie musste ihr Haus in der Bismarckstraße verlassen und lebte kurzzeitig in der Wohnung ihres Bruders Fritz in der Kurfürstenallee 9 und zuletzt im Judenhaus in der Franz-Liszt-Straße 11a. Am 23. Juli 1942, in ihrem 71. Lebensjahr, wurde sie nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort am 8. Februar 1943“.
Buch- und Kunsthandlung Franz Leuwer
Franz Leuwer war 1900 nach Bremen gekommen und wurde Prokurist in der Traditionsbuchhandlung Otto von Halem in der Bremer Böttcherstraße. 1903 übernahm er die Buchhandlung und gründete unter eigenem Namen in der Bremer Obernstraße 14 die Buch- und Kunsthandlung Franz Leuwer mit Filialen auf Wangerooge, Borkum und Spiekeroog und betrieb zudem zahlreiche Bordbuchhandlungen auf Passagierschiffen des Norddeutschen Lloyds. Seine Buch- und Kunsthandlung, die für moderne Literatur ebenso stand wie für moderne Kunst, galt als Institution im Bremer Kulturbetrieb. Parallel dazu betrieb Leuwer auch noch eine Leihbücherei, die er von Halem übernommen hatte und war Teilhaber der Bremer Lesezirkel GmbH.
Verlag Franz Leuwer
Um 1907/8 gründete er zusätzlich unter seinem Namen einen Verlag mit dem Schwerpunkt Literatur, Kunst und Reise.
Leuwers Tod 1916
Leuwer starb am 9. April 1916 an einem Herzinfarkt. Seine Frau Johanna war als Mitgründerin finanziell zur Hälfte beteiligt und erbte bei seinem frühen Tod das Unternehmen. Sie übertrug die Geschäftsführung dem Prokuristen Carl Emil Spiegel, der Anteile am Geschäft erwarb. Gleich zu Beginn des Nationalsozialismus 1933 drängte der Norddeutsche Lloyd auf eine Arisierung des Unternehmens, „da er in der jüdischen Eigentümerin der Bordbuchhandlungen eine Gefahr für das Ansehen der Reederei sah. Das Unternehmen wurde im selben Jahr auf Spiegel überschrieben. Anni Leuwer erhielt eine monatliche Rente“.
Die Jahre nach 1945 bis zur Gegenwart
1943 wurde das Haus in der Obernstraße durch Bombeneinschlag so stark beschädigt, dass die Buchhandlung zunächst in die Bahnhofstraße verlegt wurde. 1948 wurde dann das Geschäft auf den Grundmauern des zerstörten Hillmanns Hotel wiedereröffnet; die Kunsthandlung wurde an verschiedene Stätten nacheinander ausgelagert, zuletzt in die Straße Bischofsnadel. 1962 bezog die Buchhandlung unter Leitung des geschäftsführenden Buchhändlers Werner Siebert die neuen Räume Am Wall 171. Hier übernahmen 1984 Angelika und Klaus Plückebaum die Buchhandlung und „setzen bis zum heutigen Tag die Traditionslinie des Unternehmens fort. Nicht zufällig beließen sie den Namen Franz Leuwer an der Fassade“. Seit dem Tod von Klaus Plückebaum im Jahr 2015 führt Angelika Plückebaum die Buchhandlung.
Literatur
- Nils Aschenbeck: 100 Jahre Buch- und Kunsthandlung Franz Leuwer. Mit einem Beitrag von Erwin Miedtke. Bremen, Donat (um) 2003, ISBN 978-3-934836-62-4.