Franz Hantschel
Quick Facts
Biography
Franz Hantschel (* 4. Oktober 1844 in Kottowitz; † 23. Februar 1940 in Wien) war ein deutschböhmischer Arzt und Heimatforscher.
Leben
Franz Hantschel studierte an der Josefs-Akademie in Wien, wurde 1870 Doktor der Medizin und danach Oberarzt beim Garnisonsspital in Lemberg in Galizien, danach in Stockerau und Wien. Ab 1874 war er als Regimentsarzt in Znaim, später in Brünn und Chefarzt in den Bosnien-Feldzügen.
Ab 1879 war er praktischer Arzt in Česká Lípa, widmete sich der Heimatkunde, wurde Schriftsteller und Autor heimatkundlicher Veröffentlichungen. Er war führender Repräsentant des "Nordböhmischen Exkursions-Klubs" mit Mitgliedern aus dem Bildungs-Bürgertum und redigierte auch die Zeitschrift Mitteilungen des Nordböhmischen Exkursions-Klubs mit Beiträgen weiterer Heimatforscher.
Mit dem Fach Heimatkunde beschäftigte er sich auch 1892–1907 nach seinem Umzug, zunächst nach Prag-Smichov und dann nach Linz, zusammen mit seinem Jugendfreund, dem Pädagogen und Heimatforscher Anton (Amand) Paudler (1844–1905), Angehöriger des Ordens der Augustiner, Gymnasial-Professor in Böhmisch-Leipa und Mitbegründer des Nordböhmischen Exkursions-Klub und blieb in Kontakt mit seinem Heimatort Kottowitz bei Böhmisch-Leipa. Das für die Geschichte der Region eindrucksvolle "Heimatkundemuseum und Galerie in Ceska Lipa" hält die Erinnerung an deren Forschungsergebnisse und zahlreiche Sammlungsstücke bis heute zugänglich.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Seinem Heimatdorf widmete er 1880 das kleine Werk "Bad Kattowitz bei Haida (tschechisch Novy Bor) und seine Umgebung", mit Angaben zur Geschichte und den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde, die einst für ihre Bäder bekannt war.
- Dichtungen aus Nordböhmen, 1883
- Nordböhmischer Touristenführer, 1894, 2. Ausgabe 1907
- Reichenberger Touristenführer, 1895, der heutigen Stadt Liberec
- Touristenführer durch das Böhmische Niederland, 1896
- Prähistorische Fundchronik, 1897
- Leipaer Touristenführer, 1900
- Die Felsenburg Altbürgstein, genannt Einsiedlerstein, 1902, die heutige Felsenburg Sloup
- Kammweg-Führer von der Jeschkenkoppe bis zum Rosenberge. Selbstverlag, Prag-Smichow 1905 (slub-dresden.de).
- Heimatkunde des politischen Bezirk Böhmisch Leipa, 1911
- Biographien deutscher Industrieller aus Böhmen, Künstner, Böhmisch Leipa 1920
Literatur
- Heimatnachrichten 16, (1964) S. 516 f.
- Lotos (Prag), Zeitschrift des Naturwissenschaftlich - Medizinischen Vereins in Böhmen, 88 (1941/1947) S. 226-245
- Franz Hantschel: Heimatskunde des politischen Bezirk Böhmisch-Leipa (1911), Seite 697-682
- Heribert Sturm: (Hrsg.) Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut), Band I, R. Oldenbourg Verlag München Wien, 1979, ISBN 3 486 49491 0, Seite 533 f.