Florian Fischer
Quick Facts
Biography
Florian Fischer (geboren 199x in Altötting) ist ein deutscher multidisziplinärer Theaterregisseur, Ausstellungskurator und Bühnenautor.
Leben
Fischer studierte Theaterregie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Als Praxisanteil des Studiums brachte er erste eigene Inszenierungen zuwege und wirkte als Assistent an Regiearbeiten von Stefan Pucher, Johan Simons und der Choreographin Meg Stuart mit. Mit seiner Diplomarbeit-Inszenierung Der Fall M – Eine Psychiatriegeschichte, die unter anderem über den Behördenskandal um Gustl Mollath geht, gewann er 2014 den Jurypreis beim Europäischen Festival für junge Regie Fast Forward. Jeweils 2016, 2017 und 2019 waren Inszenierungen von ihm beim Festival Radikal jung eingeladen.
Für Kroniek oder wie man einen Toten im Apartment nebenan für 28 Monate vergisst bekam Fischer 2017 bei Radikal jung von der Festival-Masterclass aus Regiestudierenden eine besondere Auszeichnung. Bei der Ruhrtriennale 2015 war er unter Johan Simons an der konzeptionellen Erarbeitung und Umsetzung der Opernproduktion des Prometeo von Luigi Nono beteiligt. Außerdem inszenierte er am Theater Basel bei Andreas Beck sowie am Staatstheater Braunschweig bei Joachim Klement und am Niederländischen Theater Gent bei Milo Rau. Bei experimentellen, interaktiven Theaterformaten wie dem „Big-Data-Spiel“ der Berliner Gruppe Interrobang übernahm Fischer funktionelle Teilbereiche wie Video, Sound und Programmierung.
Außerhalb der Theaterarbeiten befasst sich Fischer auch mit der Produktion von Hörspielen, Installationen und Audiowalks sowie mit dem Verfassen von Reportagen und theoretischen Texten. Auch die Choreographie-Inszenierung einer Modenschau für die Paris Fashion Week war schon dabei. Gearbeitet hat er an der „Programmierung eines performativen Symposiums über Postfeminismus“ und an einer Ausstellung über die Technomusikszene. Beim Künstlernetzwerk Komplot in Brüssel hat er Ausstellungen kuratiert.
Seine erste Regiearbeit für das Staatsschauspiel Dresden, Operation Kamen, ein eigenes zeithistorisch-dokumentarisches Stück über das Hinters-Licht-führen von Bürgern durch Geheimdienstoperationen, brachte ihm 2019 sowohl den Kurt-Hübner-Regiepreis ein als auch die dritte Einladung zum Festival Radikal jung. Das 75-minütige Stück beruht auf den Aktenrecherchen von Václava Jandecková, daher hat Fischer folgerichtig eine internationale Co-Produktion daraus gemacht. Über die Kooperation des Dresdner Theaters mit dem Archa Theater Prag kommt auch das tschechischsprachige Publikum in den Genuss. In der Inszenierung werden ausgiebig Kopfhörer genutzt.
Florian Fischer lebt, soweit Arbeitsaufträge nicht seinen Aufenthalt anderswo erfordern, in München.
Herausragende Inszenierungen
- 2015: Die Unverheiratete von Ewald Palmetshofer, Nationaltheater Mannheim
- 2019: Operation Kamen, 75-minütiges zeitgeschichtliches Theater mit einem Profi- und zehn Laienschauspielern am Staatsschauspiel Dresden
Auszeichnungen
- 2014: Fast Forward Preis beim Europäischen Festival für junge Regie in Braunschweig für Der Fall M – Eine Psychiatriegeschichte
- 2016: Einladung zum Festival Radikal jung für die unverheiratete von Ewald Palmetshofer, Nationaltheater Mannheim
- 2017: Einladung zum Festival Radikal jung für Kroniek oder wie man einen Toten im Apartment nebenan für 28 Monate vergisst, NTGent
- 2019: Kurt-Hübner-Regiepreis für Operation Kamen am Staatsschauspiel Dresden in Kooperation mit dem Archa Theater Prag