Ferenc Lohr
Quick Facts
Biography
Ferenc Lohr, in Deutschland auch Franz Lohr (* 17. Dezember 1904 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 26. April 1994 ebenda) war ein ungarischer Tontechniker, bis zu seiner Pensionierung 1967 der wichtigste Vertreter seines Fachs beim ungarischen Film.
Leben und Wirken
Lohr hatte sich über seinem gleichnamigen Vater (1871–1946), einem vielseitigen Künstler, der sich vor allem als Kirchenmaler hervorgetan hatte, sehr für künstlerische Dinge interessiert und erhielt frühzeitig Geigenunterricht. Mit diesem Können begleitete Lohr junior noch in den 1920er Jahren Stummfilmaufführungen am Universitätskino. Nach einem Maschinenbau-Studium, das er 1927 abschloss, bekam Ferenc Lohr zunächst Probleme, in seinem erlernten Ingenieurs-Beruf Arbeit zu finden. Eines Tages lernte er auf einer Hochzeitsfeier einen Vertreter von Siemens in Ungarn kennen, und beide kamen ins Gespräch. Der Siemens-Mann empfahl Lohr zur nachmals mächtigen Budapester Produktionsfirma Hunnia-Film, um sich dort ein Grundwissen in Sachen tontechnischer Apparaturen von Siemens anzueignen. Die dortige Siemens-Vertretung wiederum schickte Lohr später nach Berlin, wo dieser sich beim deutschen Filmkonzern Tobis-Tonbild-Syndikat zum Tontechniker im Tonfilm ausbilden ließ.
Wieder daheim in Ungarn, nahm Ferenc Lohr nun 1931 seine Arbeit beim soeben etablierten heimischen Tonfilm auf und wurde in den folgenden Jahrzehnten der wohl am häufigsten eingesetzte Tontechniker. An bis zu einem Dutzend Filmen pro Jahr war er in der Folgezeit beteiligt. Vor allem in den 1930er Jahren wirkte Lohr auch an zahlreichen Co-Produktionen mit österreichischen und deutschen Filmfirmen mit, die in Budapester Ateliers ihre Filme herstellten. Darunter befanden sich auch Inszenierungen mit in Deutschland seit 1933 verfemten, jüdischen Künstlern, beispielsweise Ende schlecht, alles gut, Peter, Ball im Savoy und Mircha. Lohr blieb bis 1944, also kurz vor Kriegsende, beim Film tätig, ehe die anschließenden Wirren beim Übergang vom Faschismus zum Kommunismus und seine Kaltstellung durch die kommunistische Führung aufgrund seiner intensiven Tätigkeit unter dem Regime Admiral Horthys ihn ein Jahrzehnt lang zur filmischen Inaktivität zwangen. 1952 erfolgte Lohrs Rehabilitierung, zwei Jahre darauf konnte er seine Arbeit als Tontechniker beim ungarischen Nachkriegsfilm fortsetzen. Dort musste er sich jedoch anfänglich mit der Tonarbeit zu Kurzdokumentationen begnügen. Während des ungarischen Volksaufstandes von 1956 war Ferenc Lohr mehrere Tage lang inhaftiert.