Ewald Jammers
Quick Facts
Biography
Ewald Jammers (* 1. Januar 1897 in Köln-Lindenthal; † 24. Juni 1981 in Plankstadt)war ein deutscher Musikwissenschaftler und leitender Bibliothekar. Von 1931 bis 1945 leitete er die Musikabteilung der Staats- und Landesbibliothek in Dresden, nach dem Zweiten Weltkrieg kam er über Bergheim und Düsseldorf nach Heidelberg, wo er ab 1953 die Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek leitete.
Leben
Jammers studierte in Bonn Musikwissenschaft und promovierte dort mit einer Arbeit zur Jenaer Liederhandschrift. Im Anschluss an sein Studium machte er die Ausbildung zum wissenschaftlichen Bibliothekar in Leipzig und Dresden. Ab 1927 war er an der Sächsischen Landesbibliothek (so der damalige Name) in Dresden angestellt, wo er 1931 die Leitung der Musikabteilung übertragen bekam.
Jammers wurde im Zweiten Weltkrieg zum Kriegsdienst eingezogen. Nach dem Krieg arbeitete er zuerst als Aushilfslehrer in Bergheim. 1951/52 bekam er eine Stelle an der Stadt- und Universitätsbibliothek in Düsseldorf und wurde von dort als Leiter der Handschriftensammlung an die Universitätsbibliothek in Heidelberg berufen.
Sein musikwissenschaftlicher Schwerpunkt lag im Bereich der mittelalterlichen Musik und ihrer Handschriften.
Ein 80 Briefe und Postkarten umfassendes Konvolut seiner Korrespondenz, das interessante Einblicke in die Dresdener Zeit und Nachkriegszeit und den Wiederaufbau der Dresdener Bibliothek gibt, wird in der SLUB Dresden aufbewahrt (Mscr. Dresd. App. 2830).
Jammers hatte mit seiner Frau sechs Kinder. Das dritte Kind Antonius, der spätere Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, wurde 1937 in Radebeul geboren, als Jammers in der heute denkmalgeschützten Villa Zillerstraße 11 im Stadtteil Niederlößnitz wohnte.
Werke (Auswahl)
- Untersuchungen über die Rhythmik und Melodik der Melodien der Jenaer Liederhandschrift. (Dissertation, Universität Bonn, 1924), Breitkopf & Härtel, Leipzig 1925.
- Das Karlsoffizium 'Regali natus'. Einführung, Text und Übertragung in moderne Notenschrift. Heitz, Leipzig, Straßburg und Zürich 1934.
- Der mittelalterliche Choral. Art und Herkunft. Schott, Mainz 1954 (Volltext)
- Anfänge der abendländischen Musik. Heintz, Straßburg und Kehl 1955.
- Tafeln zur Neumenschrift. Schneider, Tutzing 1965.
- Das königliche Liederbuch des deutschen Minnesangs. Eine Einführung in die sogenannte Manessische Handschrift. L. Schneider, Heidelberg 1965.
Literatur
- Thomas Bürger: Bibliothekbriefe aus der Nachkriegszeit aus dem Nachlass von Ewald Jammers. (Erschien in drei Teilen unter den Titeln: Entnazifizierung mit knurrenden Mägen (Teil 1), Dresdner Bibliothekare – emigriert, geflohen, geblieben (Teil 2) und Von Trümmern und klatschnassen Handschriften (Teil 3) im Jahr 2007 im 21. Jahrgang des SLUB-Kurier). In: SLUB-Kurier. 21, 2007 ISSN 0863-0682