Erich Glaser
Quick Facts
Biography
Erich Glaser (* 3. Februar 1901; † 9. Februar 1984 in Dresden) war ein deutscher Bergsteiger, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus sowie DDR-Sportfunktionär und Konsul.
Leben
Nach dem Besuch der Volksschule nahm er 1915 eine Lehre zum Schriftsetzer in Dresden auf, nach deren Beendigung er bis 1933 in verschiedenen Druckereien arbeitete. Danach wurde er arbeitslos.
Glaser war sportbegeistert und trat mit 16 Jahren dem 1895 gegründeten Touristenverein „Die Naturfreunde“ (TVDN) und 1928 der KPD bei. Als sächsischer Landesverband und Unterorganisation des TVDN schlossen sich die 1921 gebildeten Vereinigten Kletterabteilungen (VKA) an, die auch unter dem Namen Rote Bergsteiger bekannt wurden. Diesen schloss sich Glaser an und wurde gleichzeitig Mitglied des Bergsteigerchores. 1929 wurde er 1. Vorsitzender der VKA, bereits im darauffolgenden Jahr wurde er jedoch aus dem Verein ausgeschlossen, da er am Rot-Sport-Reichstreffen in Erfurt teilgenommen hatte. Da viele Mitglieder der VKA ihm die Treue hielten, erfolgte seitens des TVDN 1930 die Auflösung der VKA. Im Juli 1930 wurde daraufhin die Naturfreunde-Opposition. Vereinigte Kletterabteilungen e.V. (NF-O VKA) gegründet, die im September bereits 300 Mitglieder zählte und deren 1. Vorsitzender er wurde.
Seine politischen Aktivitäten führten bereits 1931 zur ersten Verhaftung wegen Zersetzungsarbeit in der Reichswehr und seiner Verurteilung durch das Reichsgericht Leipzig. Im April 1933 wurde er erneut kurzzeitig verhaftet, woraufhin er in im Mai in die Tschechoslowakei emigrierte. Von dort aus organisierte er die illegale Grenzarbeit, wurde allerdings dort 1935 wegen Fälschung von Pässen ebenfalls inhaftiert. Nach seiner Freilassung arbeitete er als Mitarbeiter der Deutschen Abteilung der KPD in Prag, wo er hauptsächlich für Auslieferung illegaler Literatur nach Deutschland zuständig war.
Ab März 1938 nahm er am Spanienkrieg teil, dabei wurde er so schwer verwundet, dass sein rechtes Bein amputiert werden musste. Nach der Flucht nach Frankreich wurde er von 1939 bis 1942 in Gurs interniert und danach nach Deutschland ausgeliefert, wo er in Dresden inhaftiert und im Dezember 1943 wegen Hochverrat vom Oberlandesgericht zu vier Jahren Zuchthaus und Ehrverlust verurteilt wurde. Anfang Mai 1945 wurde er aus dem Zuchthaus Waldheim befreit.
In Sachsen wurde er im Sommer 1945 Kaderleiter der Bezirksleitung der KPD und wirkte ab 1949 am Aufbau des Ministeriums für Staatssicherheit mit, in das er eintrat und in dem er bis 1959 tätig war. Nach einigen Jahren als Konsul in Budapest in Ungarn war er als Sportfunktionär im Deutschen Verband für Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf der DDR (DWBO), dessen langjähriger Präsident er wurde, tätig.
Seinen Ruhestand verbrachte er in Dresden.
Ehrung
- Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Gold
Literatur
- Büro und Präsidium des DWBO der DDR: Erich Glaser - unvergessen. In: der tourist, 1984, H. 4, S. 3.