Emmy Eschricht
Quick Facts
Biography
Emmy Eschricht, verheiratet Emmy Türk (* 18. Dezember 1834 in Swinemünde; † 25. Oktober 1900 in Libau in Kurland) war eine deutsche Autorin.
Leben
Emmy Eschricht war die Tochter des dänischen Konsuls in Swinemünde J. F. Eschricht. Ihr Vater starb noch vor ihrer Geburt. Sie wurde im Haus der Mutter zunächst von Hauslehrern unterrichtet. Als junges Mädchen verbrachte sie ein halbes Jahr in Kopenhagen bei ihrem Verwandten, dem Professor Daniel Frederik Eschricht (1798–1863). Nach ihrer Rückkehr heiratete sie den Offizier Hugo Kreisler. Kreisler nahm seinen Abschied vom Militär und versuchte sich glücklos in verschiedenen Unternehmungen. Das Paar lebte in Hohnstein und in Weimar, später in Arolsen, wo Kreisler wieder Soldat wurde, in Lübeck und in Berlin, bis es zur Scheidung kam. In dieser Zeit veröffentlichte sie erstmals Schottische Novellen und schuf nach Unterricht durch Carl Julius Milde einige Holzschnitte.
Im Herbst 1867 heiratete sie den Lübecker Arzt und Stadtphysicus Karl Türk (1838–1890), einen Sohn des Rechtshistorikers Carl Türk, den sie über Emanuel Geibel kennengelernt hatte. Sie wurde die Mutter von Titus und Eva Türk und führte gemeinsam mit ihrem Mann in der Lübecker Hüxstraße einen für diese Zeit sehr aufgeschlossenen Salon, der durch die Erinnerungen des Schauspielers Max Grube überliefert ist. In einem erhaltenen Briefwechsel zwischen ihrem Mann, dem Hausarzt Geibels, und dem Dichter Wilhelm Jensen, Geibels einstiger Zögling, äußerte sich dieser gegenüber diesem im Hinblick auf den Salon bezüglich dessen Ziehvater als auch Ida Boy-Ed durchaus kritisch.
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, in dem Karl Türk als Stabsarzt und Leibarzt des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin ins Feld zog, engagierte sie sich in der Krankenpflege und war anschließend langjährig im Verband der deutschen vaterländischen Frauenvereine tätig.
Nach dem Tod ihres Mannes schrieb sie unter ihrem Geburtsnamen Novellen, Romane und Erzählungen.
Sie starb auf der Rückkehr von Reise nach Moskau und Nowgorod, auf der sie sich eine Lungenentzündung zugezogen hatte, im Haus ihrer Tochter in Libau. Ihre Leiche wurde nach Lübeck überführt und in der bis heute erhaltenen Familiengrabstätte Türk auf dem Burgtorfriedhof beigesetzt.
Auszeichnungen
- 1871: Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen
- 1874: Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 (Deutsches Reich) von Stahl am Nichtkombattanten-Bande für ihre Leistungen bei der Pflege Verwundeter
- 1897: Zentenarmedaille
- 1899: Rote Kreuz-Medaille (Preußen) 2. Klasse
Werke
- Pfarrer Streccius. Berlin 1893
- Unter dunklen Menschen. Berlin 1895
- Reine Liebe. Berlin 1896
Literatur
- Franz Brümmer: Türk, Emmy, in: Anton Bettelheim: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. S. 174–176
- Klaus Jodeit: Das geistige Leben Lübecks von 1871 bis 1890 in: Der Wagen 1978, S. 155–164