Claudia Lücking-Michel
Quick Facts
Biography
Claudia Maria Lücking-Michel (* 4. Februar 1962 in Dortmund) ist eine deutsche Politikerin (CDU). Von 2013 bis 2017 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie ist Vizepräsidentin des Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Leben und Beruf
Claudia Lücking-Michel wuchs in Menden (Sauerland) auf, wo sie 1981 das Abitur ablegte. Anschließend absolvierte sie ein neunmonatiges Sozialpraktikum in einem Kinderdorf in Rom, ehe sie 1982 ein Studium der Katholischen Theologie und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster aufnahm, an der Dormitio-Abtei in Jerusalem und der Universität Tübingen fortsetzte. Ihr Studium schloss Lücking-Michel 1987 mit dem Diplom in Theologie und 1988 mit dem I. Staatsexamen für das Lehramt in katholischer Religion und Geschichte ab. Mit einer Arbeit zu De Concordantia catholica des Nicolaus von Cues promovierte sie 1991 bei Peter Hünermann (Tübingen).
1991 wurde Lücking-Michel Referentin in der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk, dem Begabtenförderungswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Von dort wechselte sie 1997 zum Bischöflichen Hilfswerk Misereor nach Aachen, wo sie Leiterin der Abteilung für Bildungs- und Pastoralarbeit wurde. Von 2004 bis 2013 war Lücking-Michel Generalsekretärin des Cusanuswerks.
Lücking-Michel ist mit dem Kölner Alttestamentler Andreas Michel verheiratet und hat drei Kinder.
Partei
Lücking-Michel ist seit 2004 Mitglied der CDU und seit 2013 stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Bonn. Seit 2014 ist sie stellvertretende Vorsitzende des Bundesfachausschusses für Außen-, Sicherheits-, Entwicklungs- und Menschenrechtspolitik.
Bundestagsabgeordnete
2013 trat Lücking-Michel für die CDU im Wahlkreis Bonn als Kandidatin zur Bundestagswahl an und erreichte 37,5 % der Erststimmen. Sie lag damit nur 0,7 Prozentpunkte hinter dem amtierenden Bundestagsabgeordneten und Kandidaten der SPD Ulrich Kelber. Lücking-Michel zog über die Landesliste der CDU NRW in den Bundestag ein.
Sie war ordentliches Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie ordentliches Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages.
Darüber hinaus war Lücking-Michel stellvertretende Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, gehörte der Arbeitnehmergruppe der Fraktion an und war Mitglied in der Parlamentsgruppe Bahnlärm. Sie war Mitglied des Stephanuskreises und Mitglied des Kardinal-Höffner-Kreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mitglied in der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, der Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe und der Parlamentariergruppe SADC-Staaten (Southern African Development Community).
Lücking-Michel ist zudem Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH, Mitglied im Kuratorium der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Bonn, Leipzig, Berlin) sowie stellvertretendes Mitglied im Kuratorium der Bundeszentrale für politische Bildung.
Daneben engagierte sich Lücking-Michel 2006–2009 maßgeblich als Vorsitzende des Bundesjugendkuratoriums und ist Teil der Expertengruppe zur Entwicklung einer eigenständigen Jugendpolitik, die beim Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend angesiedelt ist.
Bei der Bundestagswahl 2017 konnte Lücking-Michel, die auf dem 26. Listenplatz der CDU stand, weder das Direktmandat erringen noch über die Landesliste in den neuen Bundestag einziehen.
Kirchenpolitisches Engagement
Katholischer Deutscher Frauenbund
Seit 1993 engagiert sich Lücking-Michel in verschiedenen Funktionen im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB). So war sie neben der Mitgliedschaft in der Theologischen Kommission ab 1995 Leiterin der Internationalen Kommission und 1999–2008 Vizepräsidentin des Verbandes. Derzeit ist sie Mitglied des Stiftungskuratoriums.
Zentralkomitee der Deutschen Katholiken
Dem Laiengremium der katholischen Kirche in Deutschland gehört Lücking-Michel seit 1997 an, seit 2005 als gewählte Vizepräsidentin. In dieser Funktion war sie u. a. Mitglied der Leitungen des II. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München sowie des Katholikentags 2012 in Mannheim.
Im ZdK setzte sie ihr Engagement für eine Verbesserung der Situation von Frauen und deren Repräsentanz in Führungspositionen in der katholischen Kirche fort. Daneben setzte sie einen Schwerpunkt auf Fragen des Zusammenwirkens von Laien und Klerus.
Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe
Seit 2012 stand Lücking-Michel ehrenamtlich als Vorstandssitzende der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V. (AGEH) vor. Die Organisation mit Sitz in Köln versteht sich als Personaldienst der deutschen Katholiken für Entwicklungszusammenarbeit. Seit 2018 ist sie Geschäftsführerin der AGEH.
ND Christsein.heute
Seit 2014 ist Lücking-Michel Leiterin des ND, eines katholischen Verbandes mit Sitz in Köln.
Brief an Kardinal Marx
Mit acht weiteren Persönlichkeiten – Theologen und bekannten Katholiken – richtete sie einen Offenen Brief an Kardinal Reinhard Marx, der am 3. Februar 2019 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht wurde. Die Unterzeichner forderten einen „Neustart mit der Sexualmoral“ mit einer „verständigen und gerechten Bewertung von Homosexualität“, „echte Gewaltenteilung“ in der Kirche und den Abbau der Überhöhungen des Weiheamtes und seine Öffnung für Frauen. Sie appellierten an die Deutsche Bischofskonferenz, Diözesanpriestern die Wahl ihrer Lebensform freizustellen, „damit der Zölibat wieder glaubwürdig auf das Himmelreich verweisen kann“.
Weitere Mitgliedschaften
Lücking-Michel ist außerdem Kuratoriumsmitglied bei Don Bosco Mondo e.V., einer Hilfsorganisation, die sich weltweit für Jugendliche und Kinder engagiert, sowie Kuratoriumsmitglied der Hilfsorganisation Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.
Auszeichnungen
- Lücking-Michel wurde während ihres Studiums durch das Cusanuswerk sowie die Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert.
- Im Oktober 2006 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz durch den damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ausgezeichnet.
- Für Verdienste um die jüdische Begabtenförderung wurde ihr im Oktober 2012 die Ernst-Ludwig-Ehrlich-Medaille für die Wissenschaften und Künste verliehen.
Veröffentlichungen
Im Folgenden steht eine Auswahl, die gesamte Liste ist auf der persönlichen Webseite von Lücking-Michel einsehbar.
- Dissertation
- Konkordanz und Konsens. Zur Gesellschaftstheorie in der Schrift “De concordantia catholica” des Nicolaus von Cues (= Bonner dogmatische Studien Bd. 16), Würzburg 1994.
- Herausgeberschaften
- Inspirationen. Beiträge zu Wissenschaft, Kunst, Gesellschaft und Spiritualität, Josef Wohlmuth/Claudia Lücking (Hrsg.), Paderborn 2006.
- Im Dienst der Armen. Entwicklungsarbeit als Selbstvollzug der Kirche, Thomas Fliethmann/Claudia Lücking-Michel (Hrsg.) (=Schriften des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften Bd. 26), Münster 1992.
- Aufsätze
- Begabungen fördern. Was heißt Chancengerechtigkeit im Bildungswesen?, in: Herderkorrespondenz 64. Jahrgang, Heft Juni 2010, 312–316.
- Niemand kann nichts. Baustelle Kirche, Was ist der eigentliche Beitrag von Kirche im Bildungsbereich? – Teil zwei der großen RM-Serie, in: Rheinischer Merkur. Christ und Welt, Nr. 26 -1. Begabungen fördern. Was heißt Chancengerechtigkeit im Bildungswesen?, in: Herderkorrespondenz 64. Jahrgang, Heft Juni 2010, 312–316.
- Weltweite Bildung und soziale Ungleichheit – Kommentar zum Beitrag von Klaus Seitz, in: M. Heimbach-Steins/ G.Kruip (Hrsg.), Bildung und Beteiligungsgerechtigkeit. Sozialethische Sondierungen, Bielefeld 2003, 97–107.
- Für eine dialogische Kirche. Genese, Anliegen und Wirkung öffentlicher Erklärungen im Interesse des Dialogs in der Kirche, in: Dialog als Selbstvollzug der Kirche, Gebhard Fürst (Hrsg.), Quaestiones Disputatae 166, Freiburg/Basel/Wien 1997, 309–328.
- Marianne Heimbach-Steins/ Claudia Lücking-Michel, Frauen-Menschen-Rechte. Universalität und Partikularität von Frauenrechten am Beispiel des Rechtes auf Entwicklung, in: Jahrbuch für Christliche Sozialwissenschaften, Institut für Christliche Sozialwissenschaften (Hrsg.), 39. Band/ 1998, Münster 1998, 161–188.