Christoph Schrader
Quick Facts
Biography
Christoph Schrader (latinisiert: Christophorus Schraderus;* 29. September 1601 in Rethmar; † 24. April 1680 in Helmstedt) war ein deutscher Rhetoriker und Bibliothekar.
Leben
Der Sohn des Predigers Johann Schrader und dessen Frau Helena, der Tochter des Oberpfarrers in Peine Jacob Rölich, wurde anfänglich vom Vater ausgebildet. Ab 1610 besuchte er die Schule in Celle und ab 1618 das Gymnasium in Hannover. Am 16. Oktober 1621 immatrikulierte er sich an der Universität Helmstedt. In Helmstedt besuchte er sechs Jahre lang die Vorlesungen von Konrad Hornejus (1590–1649), Rudolf Diephold (1572–1626), Christoph Heidmann (1582–1627), Christoph Hunold und Georg Calixt (1586–1656). Aufgrund der Widrigkeiten des dreißigjährigen Krieges ging er 1625 als Stipendiat des Matthias von Overbeck († 1637) an die Universität Leiden.
Hier wurde er 1631 Hauslehrer des Prinzen Roderich von Württemberg-Weiltingen (1618–1651), mit dem er nach Den Haag zog. 1632 kehrte er wieder nach Helmstedt zurück, wo er Hauslehrer einiger Adliger wurde und Vorlesungen an der Universität hielt. Am 22. Oktober 1635 berief ihm Herzog August der Ältere zum Professor der Rhetorik an der Universität Helmstedt, woraufhin er am 4. Februar 1636 er sich den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb. 1640 wurde er Bibliothekar der Universitätsbibliothek Helmstedt, übernahm am 28. September 1648 die Generalinspektion der Schulen im Herzogtum Wolfenbüttel, 1653 wurde er Propst des Jungfrauenklosters St. Marienberg und erhielt weitere ehrenvolle Berufungen.
Schrader, ein Anhänger der humanistischen Schule Philipp Melanchthons, war der erste Hochschullehrer, der an der Universität Helmstedt Vorlesungen in deutscher Sprache hielt. Seine wissenschaftlichen Arbeiten befassten sich hauptsächlich mit der klassischen Philologie; so schrieb er beispielsweise einen Kommentar zu Aristoteles Schriften zur Rhetorik. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Generalinspekteur der Schulen des Fürstentums verfasste er 1651 eine grundlegende Schulordnung.
Familie
Aus seiner am 25. April 1637 in Hildesheim geschlossenen Ehe mit Margaretha (1621-1685), der einzigen Tochter des Professors der hebräischen Sprache an der Universität Helmstedt Ernst Stisser (1595–1636) aus dessen 1. Ehe mit Margaretha Curdes (1601-1621), sind neun Söhne und vier Töchter hervorgegangen. Von diesen Kindern kennt man:
- Johann Ernst Schrader (* 13. Mai 1638 in Helmstedt; † 26. März 1689 in Berlin)
- Helene Margarethe Schrader (1639–1643)
- Anna Catharina Schrader, Konventualin im Kloster Isenhagen
- Christoph Schrader, Jurist, Hof- und Kanzleirat in Celle, kurfürstlich braunschweigisch-lüneburgischer Hofrat, bevollmächtigter Minister am Regensburger Reichstag, 19. Mai 1708 Adelstand
- Heinrich Schrader († 1672), Magister und Kandidat der Theologie
- Gottfried Schrader, Oberpfarrer in Winsen an der Luhe
- Justus Schrader (* 1646 in Helmstedt),
- Margaretha Schrader (* 20. August 1647 in Helmstedt; † 25. Februar 1680 ebenda), verheiratet mit dem Professor an der Universität Helmstedt Dr. jur. Georg Engelbrecht der Ältere
- Maria Elisabeth Schrader, verheiratet mit dem Archidiakon in Helmstedt Mag. Johann Rittmeyer
- Kilian von Schrader (* 1650; † 25. September 1721 Gut Kulpin),
- Friedrich Schrader (* 30. Juli 1657 in Helmstedt, † 22. August 1704 ebenda),
- Carol (Karl) Schrader, studierte Phil und theol.
- Bodo Schrader, studierte phil. und jur.
Literatur
- Hans-Jürgen Derda: Schrader, Christoph. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 631f.
- Schrader, Christoph, ein berühmter Philologus. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 35, Leipzig 1743, Spalte 1066–1069.
- Paul Zimmermann: Schrader, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 422–425.
- Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Selbstverlag, Boppard/Rhein 1976, Band 9, S. 157, R 8275