Carsten Aschmann
Quick Facts
Biography
Carsten Aschmann (* 19. Februar 1965 in Hannover) ist ein deutscher Filmemacher, Videokünstler, Autor, Filmeditor und Filmproduzent.
Leben
Nach dem Abitur an der IGS Roderbruch in Hannover absolvierte Carsten Aschmann ein Grundstudium der Germanistik und Philosophie an der Universität Hannover, u. a. bei Manfred Geier, bei dem er auch als wissenschaftlicher Assistent tätig war.
Von 1986 bis 1989 war er Teil der Filmgruppe "Kreaturen", die auf Super-8 drehten. Als eine der Ersten zeigten die "Kreaturen" ihre Filme an ungewöhnlichen Orten und kombinierten ihre Premieren, wie z. B. die "Perforierten Helden", mit Performance und Live Musik. Danach studierte Aschmann Kunst bzw. Experimentalfilm an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig in der Filmklasse bei Birgit Hein, Wilhelm Hein und Gerhard Büttenbender. Sein Diplomthema Das Reproduzieren von Klischees im Film unter besonderer Berücksichtigung von Archetypen wurde auch für seine filmische Arbeit relevant.
Von 1993 bis 1997 war Aschmann als Gründungsmitglied am Aufbau der Hannoverschen Filmwerkstatt Sector 16 beteiligt. Seine Themenschwerpunkte waren Workshops über Musik und Tongestaltung im Film in Zusammenarbeit mit Irmin Schmidt (Can), Peter Braatz oder Dirk Schaefer. Aschmann engagierte sich im filmkulturellen Kontext bei den Nordstadt-Filmtagen oder als aktives Mitglied beim Film- und Medienbüro Niedersachsen.
Seine Filme werden auf Filmfestivals im In- und Ausland gezeigt und wurden mehrfach ausgezeichnet, z. B. Deutscher Kurzfilmpreis (2004), Rom Film Festival / CinemaXXI (2012). Ketamin – Hinter dem Licht gewann 2009 den Hauptpreis der Internationalen Jury bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen. Es gab Werkschauen seiner Filme an der Kunstakademie Düsseldorf und dem Filmfest Braunschweig. 2011 erhielt er ein Stipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn.
Seit 2005 schreibt er Drehbücher – primär Spielfilmstoffe. Als Videokünstler nimmt er an Kunstausstellungen teil. Als Editor und Produzent arbeitete er mit der Maschinen-Performance-Gruppe BBM, mit Agnieszka Jurek, Stilluppsteypa und David Lynch zusammen.
2016 hatte Aschmann einen Lehrauftrag an der Hochschule Hannover, Abteilung Design und Medien. Von 2017 bis 2018 war er im Vorstand des Film- und Medienbüros Niedersachsen.
Werk
In seinen ersten Super-8 Filmen ("Uterus in Legoland", "Heulerfreuden", "Rendezvous") spielen Körper und Sexualität, Autoerotik und das Inszenieren möglicher Beziehungen von Männern und Frauen eine große Rolle. Seit 2004 arbeitet Aschmann kontinuierlich an zwei Zyklen, dem Hula-Stream und den Videotagebüchern.
Aus dem Vorwort zu einer Werkschau von Carsten Aschmann von Prof. Gerhard Büttenbender: "Der starke Mann, die verführende Frau, die kastrierende Furie oder die heilige und unnahbare Göttin – die Klischees in Aschmanns Filmen werden nicht gebrochen, und diese Naivität durchkreuzt die Lesart, dass Stereotype einzig und allein durch Zynismus und Ironie überwunden werden können. Darauf aufbauend wird ein Blickwinkel ermöglicht, der nicht zwingend nach einer Dramatik sucht, die nur zu gerne die Unterscheidung von Gut und Böse braucht, und die entsprechende Narration. Parallel macht er Filme, die von einem eher dokumentarischen Blickwinkel herrühren. Hier arbeitet er ohne Thema und liefert sich seiner spontanen Seite aus. Daher ist es nicht überraschend, dass gerade in den Videotagebüchern die unkomplizierte Annäherung sehr befreiend wirkt. Es ist genau dann fertig, wenn es dem Betrachter die Möglichkeit zur Auseinandersetzung gibt."