Carlfried Mutschler
Quick Facts
Biography
Carlfried Mutschler (* 18. Februar 1926 in Mannheim; † 22. Februar 1999 ebenda) war ein deutscher Architekt.
Leben
Mutschler musste 1944, erst achtzehn Jahre alt, direkt nach dem Abitur in den Krieg. Dort geriet er in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Heimkehr studierte er an der Technischen Hochschule Karlsruhe bei Egon Eiermann. 1951 bestand er die Diplom-Hauptprüfung bei Eiermann und setzt dessen Lehre von Sichtbeton und Rechten Winkeln zunächst häufig um, wie etwas beim Bau des Altersheims in Mannheim-Lindenhof, oder seinem Beitrag zum Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund.
Er wirkte mit beim Bau der Multihalle zur Bundesgartenschau 1975 im Mannheimer Herzogenriedpark und gewann im Jahr 1964 zusammen mit seinem Büropartner Joachim Langner den ersten Preis beim Wettbewerb für die Erweiterung des Reiß-Museums. Beim Bau der Multihalle setzte er statt auf eckige, harte Betonkanten nun auf ein Gitterwerk mit sanften Rundungen und lichtdurchlässiger PVC-Folie, das das Gebäude wie einen riesigen Walfisch aussehen lässt. 1970 wurde er Mitglied der Berliner Akademie der Künste und 1978 Honorarprofessor der Städelschule in Frankfurt.
Trotz seines Architekturbüros in Frankfurt und seiner Stuttgarter Lehrtätigkeit blieb Mannheim sein Lebensmittelpunkt. Weitere Werke in Mannheim sind das Hotel-, Wohn- und Geschäftshaus in N 6 (Holiday Inn), das Internationale Institut für Berufsbildung, das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, die Wohnanlage Herzogenried-Siedlung, die Wilhelm-Busch-Schule, die Friedrich-Ebert-Schule, die Geschwister-Scholl-Schule, die Lukaskirche, die Pfingstbergkirche, das evangelische Gemeindezentrum Vogelstang und die Kapelle am Universitätsklinikum Mannheim.
Mutschler war Präsidialmitglied im Bund Deutscher Architekten und Vorsitzender des Deutschen Werkbunds in Baden-Württemberg.
Mit dem Mannheimer Stadthaus fand Mutschler, wie es 1991 in einem Artikel zu seinem 65. Geburtstag hieß, vollends aus den „Eiermannschen Eierschalungen“ heraus. Mutschler hatte zum Ende seines Architektenlebens die Zeichen der Zeit erkannt – den Überdruss an einer leer laufenden, nur noch akademisch-formalistischen Moderne.
Auszeichnungen
- 1964: Erster Preis beim Wettbewerb für die Erweiterung des Reiß-Museums
- 1969: „Grand Prix de l'architecture de l'urbanisme“ in Cannes für den Wettbewerbsbeitrag „Trassenstadt 69“ in Zusammenarbeit mit Günter Bock
- 1978: Großer BDA-Preis
- 1978: Hugo-Häring-Preis für die Multihalle
- 1982: Deutscher Beitrag auf der Biennale di Venezia Settore Architettura mit dem Wohn- und Geschäftsviertel Bab al Sheikh in Bagdad
- 1988: Hugo-Häring-Preis für das Internationale Institut für Berufsbildung
Werk
Multihalle im Herzogenriedpark, Mannheim
Stadthaus in N 1, Mannheim
Mensa und Theoretikum, Campus Neuenheimer Feld in Heidelberg
Reiss-Engelhorn-Museum in D 5, Mannheim (gemeinsamer Entwurf mit Erwin Bechtold)
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in L 7, Mannheim
Gemeindezentrum Mannheim-Vogelstang
Pfingstbergkirche in Mannheim-Pfingstberg
Lukaskirche in Mannheim-Almenhof
Schriften
- Carlfried Mutschler und Partner. Bauten und Entwürfe. Stuttgart 1984, ISBN 3-7828-1437-1.
- Joachim Langner (Red.): Carlfried Mutschler und Partner. Bauten und Entwürfe 2. Stuttgart 1995, ISBN 3-7828-1610-2.
Literatur
- Otto Maier: Carlfried Mutschler zum 65. Geburtstag am 18.2.1991, Der Architekt 2/1991.
- Otto Maier: Meine Begegnung mit Carlfried Mutschler, Deutsches Architektenblatt, Ausgabe Baden-Württemberg, 3/1991
- Kennen Sie ihn? Carlfried Mutschler (1926-1999). Vom Beton zur Leichtigkeit. In: Denkmalstiftung Baden-Württemberg, 1/2009, S. 8.