Carl Jacobsen
Quick Facts
Biography
Carl Jacobsen (* 24. Mai 1910 in Malkwitz, Kreis Eutin; † 7. November 1985 in Rendsburg) war ein deutscher Jurist und Beamter.
Er war der letzte Landrat des Kreises Rendsburg und der erste Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde.
Leben
Nach seiner Jugend als Sohn eines Bäckers und Gastwirts und dem Abitur in Eutin studierte Jacobsen Rechtswissenschaft an der Universität Göttingen, hörte bei berühmten Juristen wie Oerthmann, von Hippel und von Gierke und wurde im Sommersemester 1929 Mitglied der dortigen Burschenschaft Hannovera. Er war Referendar in Kiel und nach der großen Staatsprüfung an seinem 27. Geburtstag in Berlin Assessor in der Verwaltung der Stadt Neustadt (Holstein).
Jacobsen trat 1937 in den Verwaltungsdienst desFreistaats Preußen ein und arbeitete an den Landratsämtern vom Kreis Celle und vom Kreis Soltau, sowie ab 1939 bei der Regierung in Allenstein. Dort wurde er 1940 zur Regierungsrat ernannt. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach Entlassung aus englischer Kriegsgefangenschaft lernte er das Bäckerhandwerk und legte die Gesellenprüfung ab.
Verwaltungslaufbahn
Als Bäcker arbeitete er aber nicht, sondern wurde aufgrund seiner juristischen Ausbildung und Befähigung zum Richteramt ab 1951 als Kreisverwaltungsrat beim Kreis Rendsburg tätig. Jacobsen wurde am 5. Mai 1956 zum Landrat gewählt und am 2. März 1962 in seinem Amt bestätigt. Nach der Kreisreform von 1970 wurde er erster Landrat des neugebildeten Kreises Rendsburg-Eckernförde. Unter seiner Führung gelang eine schnelle und reibungslose Integration beider Verwaltungen.
Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren der Ausbau der Schulen und der Verkehrsverhältnisse sowie die Errichtung zentraler Wasserversorgungs- und Abwässerungsbeseitigungsanlagen im Kreisgebiet. Früh war er über die Flurbereinigung zum Umwelt- und Landschaftsschutz gekommen. So wird berichtet, dass er, als bei einer Baumaßnahme auf dem Nachbargrundstück „versehentlich“ Bäume gefällt wurden, das betroffene Gebiet sofort unter Landschaftsschutz stellte.
Weitere Aktivitäten
Darüber hinaus war Jacobsen 1964 Vorsitzender der Vertreterversammlung der Feuerwehr-Unfallkasse Schleswig-Holstein und 1972 Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Kieler Umland sowie des Versicherungsvereins Kommunaler Schadenausgleich Schleswig-Holstein. Große Anerkennung erhielt Carl Jacobsen durch seine langjährige und erfolgreiche ehrenamtliche Betätigung als Vorsitzender auf Kreisebene im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (von 1959 bis 1981) und als Kreisvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes.
Historische Einordnung
Ein 2016 veröffentlichtes offizielles Gutachten des Kreises Rendsburg-Eckernförde kommt zu dem Schluss, dass Jacobsen ein überzeugter Nationalsozialist gewesen ist. Da er aber zwischen 1933 und 1945 kein einflussreiches Amt versehen hat, kann er sich nicht als Amtsperson an Verbrechen beteiligt haben.
Ehrungen
- Bundesverdienstkreuz am Bande (11. Dezember 1968)
- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (26. November 1974)
- Freiherr-vom-Stein-Medaille (Schleswig-Holstein)
Literatur
- Die Bundesrepublik – Teilausgabe Schleswig-Holstein, Köln u. a.: Carl Heymanns Verlag KG, Stand: Februar 1964, S. 50 und 112.
- Die Bundesrepublik – Teilausgabe Schleswig-Holstein, Köln u. a.: Carl Heymanns Verlag KG, Stand: September 1972, S. 101, 150 und 163.
- Die Bundesrepublik – Teilausgabe Schleswig-Holstein, Köln u. a.: Carl Heymanns Verlag KG, Stand: März 1977, S. 155.
- Bundes-Zeitung der Grünen Hannoveraner zu Göttingen, Göttingen im April 1986, Seite 12 f (Nachruf).
- Geerd Bellmann: Landrat Carl Jacobsen 1910–1985, Jahrbuch der Heimatgemeinschaft Eckernförde, 44. Jg. (1986), S. 1–3.
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 5.