Boris Schmidt

Boris Schmidt (* 4. Dezember 1962) ist ein deutscher Sportfunktionär und ehemaliger Basketball-Schiedsrichter. Als aktiver Schiedsrichter leitete Schmidt über 30 Jahre Spiele in deutschen nationalen Spielklassen und wurde auch in internationale Spielen eingesetzt. Wegen seiner langjährigen Tätigkeitgalt er als einer der bekanntesten Vertreter seiner Profession in Deutschland. Der Diplom-Sportlehrer ist hauptberuflich als geschäftsführender Vorsitzender der TSG Bergedorf tätig, leitet den Hamburger Basketball-Verband (HBV) sowie seit seinem Karriereende 2015 als aktiver Schiedsrichter das Schiedsrichter-Referat der Basketball-Bundesliga.

Zum Ende seiner Kindheit engagierte sich Schmidt im Tennis und Wasserball in der Leitung von sportlichen Wettbewerben und meldete sich auch beim Basketball mit 15 Jahren zu einem Schiedsrichter-Lehrgang an. Nach zwei Jahren konnte Schmidt mit 17 Jahren erste Spiele in der dritthöchsten deutschen Spielklasse Regionalliga mitpfeifen. Während seines Studiums an der Sporthochschule Köln, das er 1987 als Diplom-Sportlehrer beendete, wurde er ab 1985 mit Spielen in der 2. Basketball-Bundesliga auch in nationalen Spielklassen der Herren aktiv. Nach dem Ende seines Studiums kehrte er in seine Hamburger Heimat zurück und wurde Geschäftsführer bei der TSG Bergedorf, bei der er 2010 zum hauptamtlichen Vorstandsvorsitzenden bestellt wurde. Ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Hamburg leitete Schmidt 1988 erstmals ein Spiel in der Basketball-Bundesliga. Ab 1990 leitete er auch internationale Begegnungen; neben einem Freundschafts-Länderspiel zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten mit NBA-Profis in der Vorbereitung der Olympischen Spiele 2004 und einem Finalspiel der Euroleague Women zählen Teilnahmen an den Sommer-Universiaden zu seinen Höhepunkten, als er die Endspiele 2001 und 2013 leitete.

Als Jugendtrainer der TSG Bergedorf führte er im Jahr 2000 die A-Jugend seines Vereins zum dritten Platz bei den deutschen Meisterschaften. Zu seinen Schützlingen in Bergedorf gehörte der spätere Profitrainer Martin Schiller.

In einer Sportart, die insbesondere im Spitzensportbereich von Menschen mit überdurchschnittlicher Körpergröße betrieben wird, war Schmidt als Schiedsrichter mit einer Körperlänge von knapp 170 cm in der überwiegenden Zahl der Spiele die kleinste Person auf dem Spielfeld. Der oftmals starke körperliche Kontrast zu den Spielern, die Schmidt um deutlich mehr als eine Kopflänge überragten, beeinflussten diesen aber nicht in seiner Spielleitung und Regelauslegung. Stattdessen galt Schmidt als willensstark und zog die von ihm vertretene Linie der Regelauslegung konsequent durch. Dabei war er dafür bekannt, Proteste der Spieler und Trainer schnell mit technischen Fouls zu ahnden, weshalb diese von Vereinsverantwortlichen oftmals vor Spielbeginn speziell vor Schmidt vorgewarnt wurden. Dies machte ihn auch unter den Zuschauern und Fans zu einer Reizfigur. Insbesondere in der zweiten Hälfte seiner aktiven Karriere hatte sich Schmidt durch seine konsequente Haltung auch den Respekt der Akteure verschafft und wurde unter anderem 2006 als Schiedsrichter des Jahres in Deutschland ausgezeichnet.

2010 wurde Schmidt mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) ausgezeichnet.

Nachdem Schmidt die international für Schiedsrichter geltende Altersgrenze von 50 Jahren überschritten hatte, trat er zum Ende der Basketball-Bundesliga 2014/15 nach 525 Einsätzen in der höchsten deutschen Herren-Spielklasse von der Spielleitung zurück. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit, der Leitung des HBV und dem Beisitz in der Schiedsrichterkommission des DBB übernahm Schmidt als Nachfolger von Harald Steinhoff anschließend das Schiedsrichter-Referat der professionellen, eigenständig organisierten Basketball-Bundesliga der Herren, wo er unter anderem für die Schiedsrichter-Ansetzungen der Spiele der BBL zuständig ist.

Im März 2017 wurde Schmidt zum Vorsitzenden des „Freiburger Kreises“ gewählt.