Balthasar Friedrich von der Planitz
Quick Facts
Biography
Balthasar Friedrich von der Planitz, seit 1522 Edler von der Planitz (* 1510; † Juni oder Juli 1563) war als Offizier im Dienst bei den Burggrafen von Plauen und als Rat und Hauptmann viele Jahre bei den Marggrafen zu Meißen.
Leben
Balthasar Friedrich Edler von der Planitz stammte aus dem in (Unter-)Auerbach residierenden Stamm des Adelsgeschlechts Edle von der Planitz. Er lebte am Ende seines Lebens auf dem Rittersitz Göltzsch in Rodewisch, wo er vermutlich auch starb. 1727 heißt es über ihn:
„Sobald als ihn die Jahre geschickt gemacht, die Waffen zu führen, hat er die Kriegs-Dienste angenommen, und Zeit seines Lebens sich iederzeit rühmlich, treu und ritterlich verhalten, dahero er sich bey hohen Potentaten sonders beliebt gemacht, wie er denn bey den Burggrafen von Plauen und Marggrafen zu Meyßen als Rath und Hauptmann zum Hofe viele Jahre getreue Dienste gethan.“
Im Jahr 1563 wollte er große Teile seiner Besitzungen an Kurfürst August von Sachsen verkaufen. Neben den Dörfern Schönheide und Stützengrün waren dies Neustädtel und große Wälder um diese Ortschaften beiderseits der Zwickauer Mulde bis an die Grenze von Böhmen. Im Kaufbrief vom 23. Dezember 1563 heißt es zu den Motiven des Verkaufs, er solle erfolgen „drangseeliger Schulden“ wegen und um sich aus der „Schuldenlast zu wircken“. Zwischen dem Verkaufsangebot in Höhe von 30.000 Gulden, das er auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1563 unterbreitete, der vom Kurfürsten eingeleiteten Inspektion insbesondere der angebotenen Wälder und der Bewertung der Finanz- und Dienstleistungen der drei Ortschaften durch den Amtmann Hans Todt des Amtes Schwarzenberg und der Verständigung über den Kaufpreis starb Balthasar Friedrich von der Planitz – wahrscheinlich im Juni oder Juli. Der Kaufvertrag wurde von seinen Erben am 23. Dezember 1563 abgeschlossen. Die finanziellen Probleme von der Planitz’ müssen so groß gewesen sein, dass er den Kurfürsten um ein – auf den Kauf hin gewährtes – Darlehen in Höhe von 5000 Gulden bat. Der Kauf kam zu einem Preis von 28.300 Gulden zu Stande. Für den Kurfürsten sei es ein sehr gutes Geschäft gewesen, weil die Wälder angesichts des Holzbedarfs für Bergwerke und Erzverarbeitung ein Vielfaches des Kaufpreises wert gewesen seien. Für nur einen Pfennig habe der Kurfürst zwölf Bäume bekommen.
Gründer von Schönheide
Balthasar Friedrich Edler von der Planitz ließ im höher gelegenen Bereich seines Herrschaftsgebietes nach 1530 zu, dass Siedler im Bereich der heutigen Dörfer Stützengrün und Schönheide Wald rodeten und Land urbar machten. Für letzteren Ort gilt das Jahr 1537 als Beginn der Besiedlung. Am 20. März 1549 erließ der Gebietsherr von der Planitz für Schönheide einen sogenannten Befreiungsbrief, in dem er zustimmte, dass „meine lieben getreuen“ Einwohner „zur Schönheyde“ ein Dorf bauen. Gegen Geldzahlungen und Dienstleistungen – Frondienste – vergab er geografisch genau festgelegte Flächen als Lehen und bestimmte im Einzelnen Rechte und Pflichten der Einwohner. Er gewährte auch das Recht, Bier zu brauen und mit Wein zu handeln. Das Dorf durfte auch die niedere und hohe Gerichtsbarkeit ausüben.
Familie
Balthasar Friedrich Edler von der Planitz war zweiter Sohn von Hans Edler von der Planitz. Auch Balthasar Friedrich durfte den Namenszusatz „Edler“ tragen. Kaiser Karl V. hatte im Jahr 1522 seinem Vater und dessen Bruder dieses Recht verliehen und darüber hinaus „ihren Leibes-Erben und Nachkommen, auch allen andern des Nahmens von der Planitz beyder Mann- und Frauen-Persohnen“.
Balthasar Friedrich Edler von der Planitz war mit Magdalena von Bock aus Neuhof bei Amberg verheiratet und hatte eine Tochter Anna und einen Sohn Christoph Friedrich (* 10. Mai 1562 † 4. September 1638), der den Rittersitz Göltzsch erbte.
Trivia
Die Ehefrau Balthasar Friedrich von der Planitz’, Magdalena von Bock, war nach dem Tod ihres Mannes auch Vertragspartnerin des Vertrages vom 23. Dezember 1563 mit dem Kurfürsten. Ihre Unterschrift fehlt indes unter dem Vertrag. Im Vertragstext heißt es dazu: „Vnd weil ich bemelte Wittbe, nicht schreiben können, meinen freundlichen lieben Schwager, Rudolph, Edlen von der Planiz, vermocht, daß er sich an meiner stadt, zu bekräfftigung dieses Kauffs mit eigener Hand vnterschrieben.“
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A, Band VII, 1965, Gesamtreihe Band 34. C.A. Starke Verlag.
- Planitz, Edle von der. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 28, Leipzig 1741, Spalte 648–650.
- Valentin König: Genealogische Adels-Historie Oder Geschlechts-Beschreibung Derer im Chur-Sächsischen und angräntzenden Landen … ältesten und ansehnlichsten Adelichen Geschlechter und … Hoch-Gräflichen Häuser, Teil 1, Seite 710 ff.: Genealogisch-Historische Beschreibung, Nebst denen Stamm- und Ahnen-Teffeln des Alt-Adlichen Geschlechts derer Edlen von der Planitz.Verlag Deer. Leipzig 1727, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10328201-9
- Gottfried August Arndt: Archiv der Sächsischen Geschichte, 2. Teil, Leipzig 1785,S. 367–388 – Wortlaut des Vertrages vom 23. Dezember 1563 über den Verkauf der Besitzungen des Balthasar Friedrich Edler von der Planitz sowie Bericht des Amtmanns Hans Todt über die Besichtigung der Besitzungen, Digitalisat