Antonia Baum
Quick Facts
Biography
Antonia Baum (* 1984 in Borken) ist eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin.
Leben
Baum wuchs im Odenwald auf und machte an der Martin-Luther-Schule (Rimbach) Abitur. Sie studierte Germanistik und Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin. Bereits während des Studiums veröffentlichte sie Kurzgeschichten, 2011 den Roman Vollkommen leblos, bestenfalls tot. Sie war Feuilleton-Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin und schrieb Artikel für die Wochenzeitung der Freitag und Zeit Online. Bei der ZEIT schreibt sie seit Januar 2020 eine monatliche Kolumne mit dem Titel „Mein Leben als Frau“.
Baums journalistische Arbeiten beschäftigen sich unter anderem mit Literatur, Hip-Hop und Feminismus.
Rezeption
Vollkommen leblos, bestenfalls tot (2011)
Ihr Debütroman Vollkommen leblos, bestenfalls tot wurde von allen großen deutschen Tages- und Wochenzeitungen besprochen und stieß dabei auf gemischte Resonanz. Die Rezensentin der Zeit bescheinigte Baum, sie gebe in ihrem Roman „dem wütenden Affen Zucker“, die Wut des Romans habe aber etwas Kokettes und sei „ein narzisstischer Tobsuchtanfall.“ Die tageszeitung beschrieb den Roman als „abstraktes Aggro-Stakkato“ und bescheinigte Antonia Baum sowohl für den Roman als auch für ihr journalistisches Schaffen eine „sezierende Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, die Sätze bis ins Unerträgliche, kaum Auszuhaltende voranzutreiben.“ In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde der Roman als „reine Papierverschwendung“, „pubertär“, „vollkommen leblos“ und „grottenschlecht“ verrissen.
Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren (2015)
Baums zweiter, 2015 veröffentlichter Roman Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren, spaltete erneut die Rezensenten. Laut der Rezension Tilman Strassers in Der Tagesspiegel mangele es dem Roman an einem energischen Lektorat: Der Leser tappe im Dunklen, der Plot trete auf der Stelle. Anders urteilte Dana Buchzik in der Süddeutschen Zeitung, die befand: „Dieser Roman ist ein großartiges Buch. Antonia Baum erzählt einfach erbarmungslos gut.“ Jurek Skrobala von Spiegel Online verglich Antonia Baums Werk mit einem „Rap auf Romanlänge“, in Die Zeit schließlich urteilte Moritz Baßler: „Poetisch dicht, reflektiert – gut; witzig, ergreifend, ein Pageturner“ über Antonia Baums Geschichte dreier Geschwister und deren Liebe zu ihrem verrückten Vater.
Odenwald-Artikel
Anfang 2014 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein autobiografischer Artikel Baums über ihre Kindheit im dörflichen Odenwald, den sie, sich auf Menschen und Architektur beziehend, als durchweg furchtbar beschreibt und für asoziale Verhaltensweisen und eigenen Drogenkonsum innerhalb einer Jugendgruppe verantwortlich macht. Beschreibungen wie „Odenwaldhölle“ und „scheußlichster Ort der Welt“ riefen starken Protest und Gegenkampagnen bei Bürgern und Politikern in der Region hervor.
Von Seiten der Redaktion wurde der Text dagegen mit dem Hinweis auf das „literarische Genre der Ortsbeschimpfung“ verteidigt.
Werke
- Vollkommen leblos, bestenfalls tot. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40296-4.
- Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen zu ernähren. Hoffmann und Campe, Hamburg 2015, ISBN 978-3-455-40337-4.
- Tony Soprano stirbt nicht. Hoffmann & Campe, Hamburg 2016, ISBN 978-3-455-40572-9. Auch als E-Book.
- Stillleben. Piper, München 2018, ISBN 978-3-492-05820-9. Auch als E-Book.