Anton Mutschlechner
Quick Facts
Biography
Anton Mutschlechner (* 26. August 1795 in Tristach, Tirol; † 18. April 1846 in Innsbruck) war ein Baumeister und Architekt.
Leben und Wirken
Er war der Sohn des aus Lavant stammenden Anton Mutschlechner dem Älteren (1757–1822) und dessen Ehefrau Maria geb. Lamprechter (1766–1815). Schon der Vater betätigte sich als Baumeister und errichtete in Osttirol diverse Kirchen.
Mutschlechner besuchte die Realschule in Klagenfurt, erlernte Architektur an der Akademie der Bildenden Künste in München und komplettierte seine Ausbildung in Rom.
1825 kehrte er in die Heimat zurück und besuchte zu Studienzwecken die meisten deutschen Hauptstädte. 1826 übernahm ihn das Großherzogtum Baden als Architekt in den Landesdienst. Er war an der Errichtung diverser Staatsgebäude und Kirchen beteiligt, schließlich wurde er Bauführer beim Wiederaufbau der niedergebrannten Stadt Triberg im Schwarzwald.
Ab 1832 bereiste Anton Mutschlechner nochmals zu Fortbildungszwecken Italien. 1834 ließ er sich als freier Architekt in Karlsruhe nieder und publizierte seine Eindrücke bzw. Ideen in einschlägigen Zeitschriften. Am Mittel- bzw. am Oberrhein erbaute er herrschaftliche Domizile für die gehobene Gesellschaftsschicht.
Von 1839 bis 1842 wirkte Mutschlechner als Stadtbaumeister von Mannheim. Neben Villen und Bürgerhäusern, wie z. B. das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Palais Lauer oder das 1952 abgerissene Palais Scipio, schuf er hier u. a. die 125 Meter lange Eingangs- und Arkadenhalle des Neuen Hauptfriedhofs, welche eines seiner bedeutendsten Werke werden sollte. Einen ähnlichen, kleineren Bau führte er am nahen Judenfriedhof aus, der jedoch bereits 1903 umgestaltet und 1938, bei denNovemberpogromen, durch SA-Männer gesprengt wurde. Anton Mutschlechner oblag die Planung und Bauleitung für beide 1841/42 angelegten Friedhöfe Mannheims, wovon er den Hauptfriedhof im italienischen Camposanto-Stil entwarf.
Von Mannheim aus legte Anton Mutschlechner 1842 einen Plan für den Neubau des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum vor, der angenommen wurde. Noch im gleichen Jahr kehrte er nach Tirol zurück, begann mit der Ausführung und avancierte zum Stadtbaumeister der Landeshauptstadt Innsbruck. Sein Museumsgebäude veränderte man 1884–1886 und baute es um.
Mutschlechner erlitt während des Museumsbaues einen Schlaganfall und starb 1846 an dessen Folgen.
Familienumfeld
Anton Mutschlechners Sohn Julius studierte ebenfalls Architektur an der Münchner Akademie und wurde 1844 dort immatrikuliert. Mutschlechners Bruder Alois (* 1797) betätigte sich im gleichen Fach und erbaute u. a. die Pfarrkirchen von Niederrasen (1822) und Sexten.
Galerie
Der Mannheimer Hauptfriedhof vom Fernsehturm aus, mit Mutschlechners monumentaler Hauptfassade
Hauptfriedhof Manheim, Teilansicht der Arkaden mit darunter platzierten Gräbern
Blick durch Mutschlechners Arkaden auf den Mannheimer Fernsehturm
Hauptfriedhof Mannheim, Teilansicht eines Arkadenflügels von der Straße her
Haupteingang des Mannheimer Friedhofs
Literatur
- E. Attlmayr: Mutschlechner Anton. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 6.
- Burgl Kofler: Anton Mutschlechner, die Erfolgsgeschichte eines gebürtigen Tristachers, Kofl-Kurier, Nr. 11, September 2012, S. 13, Gemeindeverwaltung Tristach; Die Zeitung als PDF-Dokument
- Förderkreis historischer Grabstätten in Mannheim e.V. (Hrsg.): Die Friedhöfe in Mannheim,Mannheim, 1992, ISBN 3-87804-213-2, S. 35–37
- Meinrad Pizzinini: Osttirol: Der Bezirk Lienz: seine Kunstwerke, hist. Lebens- u. Siedlungsformen, Band 7 von Österreichische Kunstmonographie, 1974, S. 93, ISBN 3900173176, (Ausschnittscan)