Annemarie Suhrkamp
Quick Facts
Biography
Annemarie Seidel (* 28. November 1897 in Braunschweig; † 1959) war eine deutsche Schauspielerin und Lektorin.
Leben
Annemarie Seidel, Mirl genannt, war eine jüngere Schwester der Schriftstellerin Ina Seidel (1885–1974). Sie wuchs in München auf und machte zu Beginn der Weimarer Republik als Schauspielerin Karriere. In dieser Zeit traf sie auf Carl Zuckmayer, mit dem sie 1921/22 zusammenlebte. Lebensgefährlich erkrankt, musste sie dann Zuckmayers feuchte Kellerwohnung in der Matthäikirchstraße 4 – im selben Haus wohnte Julius Elias – verlassen. Ihr „Retter“ in dieser Situation war der niederländische Millionär und Musikwissenschaftler Anthony van Hoboken. Er wurde Annemarie Seidels erster Ehemann. Diese Ehe dauerte von 1922 bis 1932. 1935 heiratete sie Peter Suhrkamp. Die Ehe mit Peter Suhrkamp litt in den späteren Jahren unter Annemarie Seidels Alkoholismus. Die Scheidung war bereits beschlossen, doch starb Suhrkamp am 31. März 1959, zwei Tage vor dem Gerichtstermin. Annemarie Seidel starb nur wenige Monate später.
Annemarie Seidel betätigte sich für Suhrkamps Verlag als Lektorin. Ebenfalls übersetzte sie gemeinsam mit Friedrich Podszus den Roman Die Grasharfe von Truman Capote in die deutsche Sprache.
Briefwechsel
Annemarie Seidel und Carl Zuckmayer blieben lange Jahre freundschaftlich verbunden. Ihr Briefwechsel dauerte bis 1957. Er wurde im Jahr 2003 veröffentlicht.
Für Mai 2009 war die Veröffentlichung von Briefen Peter Suhrkamps an seine Frau unter dem Titel Briefe an Mirl geplant. Die Briefe stammen aus einem Zeitraum von 1935 bis zu Peter Suhrkamps Tod 1959. Sie hatten lange Zeit als verschollen gegolten. Briefe von Annemarie Seidel an Peter Suhrkamp waren bis dahin nicht gefunden worden. Im Mai 2009 fand der Herausgeber Wolfgang Schopf jedoch mehr als 40 Briefe von Annemarie Seidel an ihren Mann aus der Zeit von April 1944 bis Februar 1945. Somit wurde das Projekt Briefe an Mirl im letzten Moment erweitert. Am 28. März 2016, zu Peter Suhrkamps 125. Geburtstag, wurden schließlich insgesamt 450 Briefe, die Suhrkamp und Annemarie Seidel ausgetauscht hatten, unter dem Titel „Nun leb wohl! Und hab's gut!“ veröffentlicht.