Andreas Flitner
Quick Facts
Biography
Andreas Flitner (* 28. September 1922 in Jena; † 28. Mai 2016 in Tübingen) war ein deutscher Professor für Pädagogik.
Leben und Werk
Andreas Flitner wurde 1922 als Sohn des Pädagogen Wilhelm Flitner und der Nationalökonomin Elisabeth Flitner geboren. Andreas Flitner absolvierte 1940 sein Abitur in Hamburg. Von 1945 bis 1950 studierte er in Hamburg, Heidelberg und Basel. 1950 war er als Lektor in Cambridge tätig. Er promovierte 1951 in Basel und habilitierte sich 1955. Nach einer kurzen Tätigkeit als Professor für Pädagogik an der Universität Erlangen 1956 arbeitete er von 1958 bis 1988 als Professor an der Universität Tübingen. 1967 war Flitner als Gastprofessor in Evanston in Illinois tätig. Nach seiner Emeritierung wurde er ab 1991 Honorarprofessor der Universität Jena. Seit 1990 war er Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. 1993 wurde er als ordentliches Mitglied in die Academia Europaea aufgenommen.
Andreas Flitners Veröffentlichungen gelten Fragen der Allgemeinen Pädagogik, der Bildungsgeschichte, den Erziehungsproblemen des Kindes- und Jugendalters und der Bildungspolitik.
Andreas Flitner war verheiratet mit Sonja Christ (* 16. Februar 1926 in Basel; † 24. Dezember 2016 in Tübingen). Sie wohnten in Tübingen und hatten sieben Kinder, darunter Elisabeth Flitner, die ebenfalls Professorin für Pädagogik war und Michael Flitner, Professor für Geographie an der Universität Bremen. Bettina Flitner ist die Nichte von Andreas Flitner.
Politisches Engagement
Flitner engagierte sich auch in praktischen Bildungsinitiativen, in der Friedensbewegung und in der Demokratieerziehung, unter anderem in der Unterstützung von Schulen und Jugendarbeit durch das Förderprogramm Demokratisch Handeln (seit 1989).
Schriften
- Erasmus im Urteil seiner Nachwelt. Das literarische Erasmus-Bild von Beatus Rhenanus bis zu Jean Le Clerc. Tübingen 1952.
- Die politische Erziehung in Deutschland. Geschichte und Probleme 1750–1880. Tübingen 1957.
- Soziologische Jugendforschung. Darstellung und Kritik aus pädagogischer Sicht; [die Auseinandersetzung mit der These von der "skeptischen Generation"], Quelle und & Meyer, Heidelberg 1963.
- Wege zur pädagogischen Anthropologie. Versuch einer Zusammenarbeit der Wissenschaften vom Menschen. Heidelberg 1963.
- Spielen – Lernen. Praxis und Deutung des Kinderspiels. München 1972. (Neuausgabe 2002. ISBN 3-407-22109-6.)
- Mißratener Fortschritt.. Pädagogische Anmerkungen zur Bildungspolitik, Piper, München 1977, ISBN 3-492-00466-0.
- Für das Leben – Oder für die Schule? Pädagogische und politische Essays. Weinheim-Basel 1987.
- Konrad, sprach die Frau Mama ... Über Erziehung und Nicht-Erziehung. Berlin 1982. (Neuausgabe2004. ISBN 3-407-22150-9.)
- Reform der Erziehung. Impulse des 20. Jahrhunderts. Jenaer Vorlesungen. Mit einem Beitrag von Doris Knab. München-Zürich 1992. (Neuausgabe 2001. ISBN 3-407-22096-0.)
als Herausgeber
- Andreas Flitner (Hrsg. und Übersetzer): Johann Amos Comenius: Große Didaktik. Düsseldorf-München 1954. (10. Aufl. 2007. ISBN 978-3-608-91372-9.)
- Andreas Flitner/Klaus Giel (Hrsg.): Wilhelm von Humboldt: Werke in fünf Bänden. Darmstadt 1961–1980. (Neuausgabe 2002. ISBN 3-534-15855-5, ISBN 3-534-15856-3, ISBN 3-534-15857-1, ISBN 3-534-15858-X, ISBN 3-534-15859-8.)
- Andreas Flitner/Hans Scheuerl (Hrsg.): Einführung in pädagogisches Sehen und Denken. München 1967. (Neuausgabe 2005. ISBN 3-407-22068-5.)
- Andreas Flitner (Hrsg.): Der Numerus clausus und seine Folgen. Auswirkungen auf die Schule, die Schüler, die Bildungspolitik. Analysen und Gegenvorschläge. Stuttgart 1976.
- Andreas Flitner/Joachim Wittig (Hrsg.): Optik – Technik – soziale Kultur. Siegfried Czapski, Weggefährte und Nachfolger Ernst Abbes. Briefe, Schriften, Dokumente. Hain-Verlag, Rudolstadt-Jena 2000, ISBN 3-930215-91-8.
- Von 1962 bis 1993 war Andreas Flitner Mitherausgeber der Zeitschrift für Pädagogik.