Ali Doğan
Quick Facts
Biography
Ali Dogan (* 18. Mai 1982 in Herford) ist ein deutscher Politiker der SPD und war von Mai 2013 bis April 2015 stellvertretender Vorsitzender der Bundes-Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt der SPD. Seit März 2017 ist er Sozialdezernent der Stadt Sankt Augustin. Weiterhin war Dogan bis Mai 2016 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt der SPD Nordrhein-Westfalen. Als Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschland (Almanya Alevi Birlikleri Federasyonu, AABF) vertrat Dogan von 2012 bis 2015 die zweitstärkste Religionsgemeinschaft innerhalb der religiös gebundenen türkeistämmigen Migranten.
Leben
Ali Dogan studierte in den Jahren 2002 bis 2006 Rechtswissenschaften an der Universität Bielefeld. Sein 2. Staatsexamen legte er 2009 ab und ist seitdem Volljurist. Von Juli 2010 bis Mai 2016 war Dogan im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen als Beamter tätig. Er war unter anderem persönlicher Referent der damaligen Staatssekretärin für Integration Zülfiye Kaykin.
Ali Dogan ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Er lebte bis Dezember in Königswinter im südlichen Nordrhein-Westfalen und seitdem in Sankt Augustin.
Politisches Engagement
Dogan war bis Mai 2016 kooptiertes Landesvorstandsmitglied der SPD Nordrhein-Westfalen. Zuvor war er Referent des Landesverbands. Von 2009 bis 2011 war Dogan Abgeordneter des Kreistages vom Kreis Herford. Dort saß er dem Integrations- und Gleichstellungsausschuss vor. Seit 2017 ist er Dezernent der Stadt Sankt Augustin.
Ehrenamtliches Engagement
Von November 2014 bis November 2016 war Dogan Stellvertretender Vorsitzender des Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit mit Hauptsitz in Düsseldorf. Hier setzte er sich für die Antirassismusarbeit in Kinder- und Jugendverbänden ein.
In den Jahren 2011 und 2012 war Ali Dogan ehrenamtliches Vorstandsmitglied des Landesjugendring Nordrhein-Westfalen, wo er sich insbesondere auch für die Integration der Vereine von jungen Menschen mit Migrationshintergrund in die Jugendringsarbeit stark machte.
Zwischen 2008 und 2011 war er als E-Mentor für Schulen ans Netz aktiv. Hier unterstütze Dogan junge Menschen in ihrem schulischen / beruflichen Werdegang.
Seit 2012 ist er außerdem Mitglied der Arbeiterwohlfahrt.
Im Rahmen des Leadership-Programms für junge MigrantInnen der Bertelsmann-Stiftung wurde Dogan in dem Buch „Aufgeben ist nicht mein Weg“ als einer von zwölf jungen Menschen mit Migrationshintergrund porträtiert.
Ali Dogan war bis März 2015 Generalsekretär der Alevitische Gemeinde Deutschland. Zuvor war Dogan von 2008 bis 2010 der Bundesvorsitzende des Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland. Sein Ehrenamt innerhalb der alevitischen Gemeinde begann Dogan bei der Aleviten Gemeinde Bünde und Umgebung e.V., wo er von 2006 bis 2009 Vorstandsvorsitzender war.
Als Vertreter der Alevitischen Gemeinde Deutschland e.V. war Dogan Teilnehmer der Deutschen Islamkonferenz 2013, die von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich geleitet wurde. Nach der letzten Sitzung des Plenums der Deutschen Islamkonferenz äußerte sich Dogan kritisch über die Sitzungsleitung durch Bundesinnenminister Friedrich. Die Aufgabe der Islamkonferenz sei Friedrich „aufgedrückt worden“, so Dogan, so dass die Zusammenarbeit mit ihm schwierig sei. Zudem vertrat Dogan die in Deutschland lebenden Aleviten bei dem Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin. Dogan vertritt eine kritische Haltung gegenüber den islamistischen und extremistischen Kräften innerhalb der in Deutschland lebenden Muslime. So bezeichnete er die Haltung, dass keine Probleme innerhalb der muslimischen Gemeinden vorhanden seien, in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger als „verlogen“ und stellte fest, dass auch in solchen Kreisen Homophobie und Antisemitismus verbreitet seien.
Positionen und Stellungnahmen
Dogan gilt als Kritiker der vom islamischen Mufti Fethullah Gülen geprägten Gülen-Bewegung und der derzeitigen islamisch-konservativen Regierung der Türkei. Anfang 2013 kritisierte Dogan in einem Artikel der Tageszeitung Die Welt, dass der türkische Ministerpräsident Erdoğan „religiöse Minderheiten bekämpfen“ würde. In den Jahren 2012 und 2013 meldete Dogan für die Alevitische Gemeinde Deutschland mehrere Großkundgebungen gegen den türkischen Ministerpräsidenten Erdoğan an. Bei einer von der Alevitischen Gemeinde unter Dogan organisierten Demonstration gegen die Verleihung eines Friedenspreises an Erdoğan sagte Dogan vor etwa 25.000 Teilnehmern: „Wir fühlen uns nicht von Erdoğan repräsentiert. Er ist ein lupenreiner Antidemokrat, der keinen Preis für Humanismus und Geradlinigkeit bekommen darf.“
Bei einer weiteren von Dogan organisierten Großkundgebung gegen die Politik der türkischen Regierung kamen am 22. Juni 2013 in Köln auf dem Heumarkt nach Polizeiangaben ca. 30.000–40.000 Protestierende auf Anmeldung der Alevitischen Gemeinde zusammen.
Auszeichnungen
Für sein ehrenamtliches Engagement in diversen Nichtregierungsorganisationen gewann Ali Dogan 2010 den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises. Das Preisgeld in Höhe von 10.000,00 EUR spendete Dogan in Integrationsprojekte.