Alfred Csallner

Alfred Csallner (* 1895 in Bistritz, Siebenbürgen; † 1992 in Deutschland) war ein deutscher Pfarrer, Bevölkerungsstatistiker und Schriftsteller in Siebenbürgen.

Alfred Csallner wurde als Sohn des Dr. Ludwig Csallner und seiner Ehefrau Frieda geboren.

Csallner studierte Geschichte, Geographie und Theologie in Budapest, Wien und Berlin. Von 1918 bis 1922 war er Gymnasiallehrer in Bistritz, danach bis 1923 Seminarprofessor an der Lehrerinnenbildungsanstalt inSchäßburg. 1923 wurde er Pfarrer in Roseln, 1929 in Stolzenburg und 1932 in Kleinscheuern.

1936 wurde er hauptamtlicher Leiter der Landesarbeitsstelle für Statistik, Bevölkerungspolitik und Sippenwesen im Deutschen Volksratfür Rumänien. Sein Gehalt bezahlte der Verein für das Deutschtum im Ausland. Die Landesarbeitsstelle führte umfangreiche statistische Erhebungen bei den Rumäniendeutschen durch, insbesondere bei den Siebenbürger Sachsen, unter anderen mit dem Ziel, ein Erbgesundheits- und Erbtüchtigkeitsarchiv anzulegen. Diese Tätigkeit erweckte den Argwohn rumänischer Staatsstellen, so dass Csallner 1938 zeitweise verhaftet und verhört wurde. 1943 ordnete der zum Volksgruppenführer der deutschen Siebenbürger ernannte Andreas Schmidt die Auflösung der Landesarbeitsstelle an und die Vernichtung der Vorarbeiten zur Kartei.

Nach dem Seitenwechsel Rumäniens im August 1944 wurde Csallner verhaftet und ins InternierungslagerTirgu Jiu verbracht. Nach seiner Freilassung 1946 wurde er in Siebenbürgen wieder Pfarrer der Evangelischen Landeskirche Siebenbürgens. Er schrieb nun auch Romane und Kurzgeschichten. 1974 durfte er nach Deutschland ausreisen, nach zwei weiteren Verhaftungen und einer Folge von Verhören und Haussuchungen in der Zwischenzeit.

1982 erhielt er den Kulturpreis der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen.

• Tudor Georgescu: In pursuit of a purged eugenic fortress: Alfred Csallner and the Transylvanian Saxon Eugenic Discourse in Interwar Romania. In: Turda, Marius, Trubeta, Sevasti and Christian Promnitzer: Hygiene, Health and Eugenics in Southeast Europe to 1945. Central European University Press, Budapest 2011, pp- 351-384; ISBN 978-963-9776-82-1