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Israel
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Ahmad Mansour
German-Israeli psychologist and author

Ahmad Mansour

The basics

Quick Facts

Intro
German-Israeli psychologist and author
A.K.A.
Ahmad Manṣūr
Places
Gender
Male
Place of birth
Tira, Israel
Age
48 years
Education
Humboldt University of Berlin
Tel Aviv University
Awards
Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik
(2016)
Moses-Mendelssohn-Preis
(2014)
The details (from wikipedia)

Biography

Ahmad Mansour (levantinisch-arabisch: [ˈʔaħmad manˈsˤuːɾ]; * 2. Juli 1976 in Tira bei Kfar Saba, Israel) ist ein deutsch-israelischer Psychologe und Autor. Er lebt seit 2004 in Deutschland und hat seit 2017 die deutsche Staatsbürgerschaft. Er beschäftigt sich mit Projekten und Initiativen gegen Radikalisierung, Unterdrückung im Namen der Ehre und Antisemitismus in der islamischen Gemeinschaft.

Leben

Ahmad Mansour wurde 1976 als Sohn arabischer Israelis in der kleinen arabischen Stadt Tira geboren. Er wuchs in einer nichtpraktizierenden muslimischen Familie auf. Während seiner Schulzeit kam er in Kontakt mit einem fundamentalistischen Imam, wodurch er beinahe zu einem Islamisten wurde. Sein Psychologiestudium (1996–1999) in Tel Aviv half ihm, sich vom Islamismus zu lösen.

Nachdem er einen Anschlag miterlebt hatte, ging er 2004 nach Deutschland und setzte 2005 sein Studium in Berlin fort. Seit 2015 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für demokratische Kultur in Berlin und als beratender Programme Director bei der European Foundation for Democracy in Brüssel. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Salafismus, Antisemitismus sowie psychosoziale Fragen und Probleme bei Migranten muslimischer Herkunft. Er ist auch seit 2007 Gruppenleiter des Berliner Antigewalt-Projekts HEROES, das sich aktiv gegen jede „Unterdrückung im Namen der Ehre“ wendet. Von 2012 bis 2014 war Mansour Teilnehmer an der Deutschen Islamkonferenz.

Seit 2017 ist er Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention (MIND) GmbH mit Sitz in Berlin, deren Projekte unter anderem vom Bayerischen Integrationsministerium gefördert werden.

Mansour ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt und arbeitet in Berlin. Seit 2017 ist er deutscher Staatsbürger.

Arbeitsgebiete

Unterdrückung im Namen der Ehre

Seit 2007 ist Mansour Gruppenleiter des HEROES-Projekts in Berlin-Neukölln. Das Projekt ist an in Deutschland lebende Jugendliche aus Milieus mit streng ehrenkulturellen Strukturen gerichtet und soll Gleichberechtigung und Selbstbestimmung fördern. Über seine Erfahrungen bei Heroes und zum Thema Unterdrückung im Namen der Ehre äußert sich Mansour häufig in den Medien.

Islam und Islamismus

Mansour plädiert für eine innere Reform des Islam, der auch in seinen unauffälligen, scheinbar demokratiekonformen Erscheinungen einen Nährboden für die Radikalisierung von Jugendlichen bilde. Es müsse eine innerislamische Debatte um Glaubensinhalte und Selbstverständnis eines zeitgemäßen Islam initiiert werden, die allerdings bislang vermieden werde. Die islamischen Verbände distanzierten sich zwar von der Gewalt, eine Beteiligung an Präventivprogrammen scheitere an dem Unwillen, „eigene Inhalte infrage und sich den eigenen Problemen (zu) stellen.“ Es fehlen so die geistlichen Vorbilder, die für einen unzweideutig demokratischen Islam stehen. Grundlage einer effektiven Prävention sei darüber hinaus die Arbeit mit den Familien gefährdeter Jugendlicher. Eine patriarchal-konservative Familienstruktur begünstige mit Angstpädagogik, Sexual- und Kritikunterdrückung, einem stereotypen Frauen- und Männerbild, dass junge Menschen von radikalen Gruppierungen vereinnahmt werden können. Ebenso fördere die hier tradierte Fixierung auf eine vermeintliche Opferrolle von islamischen Gläubigen in der westlichen Welt und dem entsprechenden Feindbild den Zugriff radikaler Islamisten.

Als Islamismus-Experte wird er in ganz Deutschland zu Seminaren und Workshops für Pädagogen und Sozialarbeiter eingeladen. Seit 2013 arbeitet er auch bei Hayat (Eigenschreibweise: HAYAT), einer Berliner Beratungsstelle gegen Radikalisierung. Hayat richtet sich an alle, die sich um einen möglichen islamistischen Glaubenswechsel von Angehörigen oder Bekannten Sorgen machen. Mansour kann sich in den Medien häufig über den politisch-religiösen Radikalisierungsprozess äußern, so etwa über die Anziehungskraft des syrischen Bürgerkriegs auf radikale Jugendliche oder mit seinen Erfahrungen als Berater bei Hayat.

Mansour hält die verstärkte Religiosität unter muslimischen Jugendlichen für ein soziokulturelles Phänomen, das teilweise mit einer Jugendkultur zu vergleichen sei. Mit dem Begriff „Generation Allah“ spricht er von einer aktuellen jugendlichen Tendenz, die Identität aus der Religion zu schöpfen. Bei der Radikalisierung von Jugendlichen spielt laut Mansour die Tabuisierung von Sexualität eine Schlüsselrolle.

Mansour ist Sprecher des 2015 gegründeten Muslimischen Forums Deutschland.

Antisemitismus

Ahmad Mansour ist bekannt für seine Arbeit gegen islamischen Antisemitismus. Als er in Tel Aviv studierte, arbeitete er an verschiedenen Projekten für das friedliche Zusammenleben zwischen Arabern und Juden mit. Nach dem Überfall auf Rabbiner Daniel Alter in Berlin im August 2012 plädierte Mansour bei der Bundeszentrale für politische Bildung sowie bei der Plenarsitzung der Deutschen Islamkonferenz 2013 für mehr Aufklärung über muslimischen Antisemitismus. 2013 war er Mitproduzent und Kommentator in der ARD-Reportage Antisemitismus heute: wie judenfeindlich ist Deutschland?. In einem Interview im Juli 2014 beklagte er, dass in vielen muslimischen Familien Kindern antisemitischer Hass und Verschwörungstheorien vermittelt würden.

Kontroverse

Ahmad Mansour arbeitet seit 2009 bei der Islamismus-Beratungsstelle Hayat. Im Rahmen ihrer Deradikalisierungsarbeit arbeitete Hayat 2014 u. a. mit dem salafistischen Imam Abu Adam alias Hesham Shashaa zusammen. Mit Steuergeldern wurden Jugendliche zur Deradikalisierung zu dem mit vier Frauen und 15 Kindern in Spanien lebenden Imam, der seit April 2017 im Gefängnis sitzt, geschickt. Die spanischen Behörden werfen Abu Adam vor, Mitglied des IS zu sein und IS-Terroristen Geld und falsche Papiere besorgt zu haben. Mansour sprach sich grundsätzlich gegen eine solche Kooperation aus und arbeitete selbst nicht mit Abu Adam zusammen.

Der Psychologe Ibrahim Rüschoff warnte Ahmad Mansour in einem offenen Brief vom 27. Juli 2016 davor, alles was ein Muslim auf dieser Welt anstellt, auf seine Religion zurück zu führen. Er schrieb: „Wenn ich die Biographien eines koptischen Ägypters, eines libanesischen Drusen, eines orthodoxen Griechen, eines katholischen Sizilianers oder Andalusiers und eines muslimischen Marokkaners, alles Mittelmeeranrainer und einfache Bewohner vom Land, anonymisiere und nebeneinander stelle, ich versichere Dir, Du kannst nicht mehr sagen, wer welche Religion hat! Alle haben nahezu identische Probleme, nur finden sie bei dem einen in seinem islamisch geprägten Umfeld und beim anderen im erzkatholischen Dorfmilieu statt.“ Auch die Herausgeberin der Blätter für deutsche und internationale Politik, Katajun Amirpur, kritisierte Mansour dafür, dass er einen für Renegaten typischen Fundamentalismus an den Tag lege, wenn er beispielsweise in einem Interview behauptet „die Inhalte des IS seien im Mainstream-Islam angelegt, den viele Muslime in Deutschland praktizieren“.

Auszeichnungen

  • 2012: Der Berliner Rabbiner Daniel Alter widmete Ahmad Mansour und dem Berliner Heroes-Projekt seinen Bambi-Preis für Integration.
  • 2013: Ramer Award for Courage in the Defense of Democracy vom AJC Berlin Ramer Institute for German Jewish Relations
  • 2014: Moses-Mendelssohn-Preis des Berliner Senats
  • 2015: Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf (zusammen mit Hamed Abdel-Samad)
  • 2016: Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik
  • 2016: Botschafter für Demokratie und Toleranz 2016 des Bündnisses für Demokratie und Toleranz/Bundeszentrale für politische Bildung
  • 2016: Verdienstorden des Landes Berlin, verliehen durch den Berliner Senat
  • 2017: Joseph-Süß-Oppenheimer-Auszeichnung des Landtags von Baden-Württemberg und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) (zusammen mit Tovia Ben-Chorin)
  • 2019: Menschenrechtspreis der Gerhart und Renate Baum-Stiftung
  • 2019: Theodor-Lessing-Preis der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Hannover
  • 2019: Karl-Carstens-Preis

Veröffentlichungen

Bücher

  • Mitautor von: Gewalt im Namen der Ehre. Herausgegeben von Nina Scholz, Passagen Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-7092-0144-2.
  • Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen. S. Fischer Verlag, Frankfurt 2015, ISBN 978-3-10-002446-6.
  • Klartext zur Integration. Gegen falsche Toleranz und Panikmache. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-10-397387-7.

Wissenschaftliche Artikel

  • Unterdrückung im Namen der Ehre: Definition, Ursache und mögliche Präventionsansätze. In: Praxis geschlechtersensibler und interkultureller Bildung, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-19798-2, S. 143–153, doi:10.1007/978-3-531-19799-9_9.
  • Thalma E. Lobel, Sharon Mashraki-Pedhatzur, Ahmed Mantzur [sic], Sharon Libby: Gender Discrimination as a Function of Stereotypic and Counterstereotypic Behavior: A Cross-Cultural Study. In: Sex Roles. A Journal of Research, Vol. 43, No. 5/6, 2000, p. 395–406, doi:10.1023/A:1026603511217.

Broschüren, Zeitschriften

Presse-Artikel

Filme

  • Lässt sich Radikalisierung verhindern? Gespräch, Deutschland, 2014, 13:35 Min., Moderation: Abdul-Ahmad Rashid, Produktion: ZDF, Reihe: Forum am Freitag, Erstsendung: 19. September 2014 bei ZDF, Inhaltsangabe und online-Video von ZDF.
  • Antisemitismus heute – wie judenfeindlich ist Deutschland? Fernsehreportage, Deutschland, 2013, 43:50 Min., Buch und Regie: Jo Goll, Ahmad Mansour und Kirsten Esch, Produktion: ARD, RBB, Erstsendung: 28. Oktober 2013 in Das Erste.
The contents of this page are sourced from Wikipedia article. The contents are available under the CC BY-SA 4.0 license.
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