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Biography
Robert Bärwald (* 2. Dezember 1858 in Salwin bei Bromberg; † 11. November 1896 in Wilmersdorf bei Berlin) war ein deutscher Bildhauer.
Leben
Bereits 1877 stellte Bärwald auf der Akademieausstellung Berlin eine Kinderbüste aus, begann aber erst 1880 sein Studium an der Kunstakademie Berlin bei Reinhold Begas. Nach Abschluss der Studien ging er 1884 auf Studienreise u. a. nach Paris, Antwerpen, Brüssel und durch Italien, anschließend lebte er freischaffend in Berlin. Schon sein erster Großauftrag 1886/88 mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal für Posen ließ ihn zu einem bekannten Denkmalschöpfer der Kaiserreiches werden. Das Standbild Kaiser Wilhelm I. kam mit geringen Variationen gleich in einer Reihe von Städten, mal mit, mal ohne Sockelfiguren, zur Aufstellung. Bärwald gehörte 1893 zu den deutschen Künstlern, die auf der Weltausstellung Chicago eine Auszeichnung erhielten. Sein früher Tod auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft beendete überraschend diese erfolgreiche Karriere. – Bärwald war Schwager des Bildhauers Reinhold Felderhoff. Gelegentlich werden Bärwalds Werke mit denen seines Kollegen und Zeitgenossen Hugo Berwald verwechselt.
Leistungen
Bärwalds Hauptwerke sind mehrere Kaiserdenkmäler, die insbesondere nach 1888 zahlreich entstanden. Dabei konnte er sich nicht vom künstlerischen Einfluss seines Lehrers Begas lösen. Die seit 1918 fast durchweg abwertende und vernichtende Kritik über die Kunstpolitik des Kaiserreiches führt bis heute dazu, dass künstlerische Leistungen wie die Bärwalds nicht gewürdigt werden.
Werke
1877 | Kinderbüste (auf der Berliner Akademieausstellung) |
1887 | „Trauernde“ für das Grab Loeblich, Luisenstädtischer Friedhof Berlin, am Ort erhalten (gleiche Figur war in Marmor auch Sockelfigur am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Posen) |
1888 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Greiz (das erste nach dem Tod des Kaisers errichtete Standbild) |
1888 | Standbild Kaiser Wilhelm I. mit Sockelfiguren „Siegesfreude“ und „Trauer“ in Posen, bereits 1919 beseitigt |
1889 | Provinzial-Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Einigungskriege mit einem Kaiser Wilhelm I.-Standbild in Posen, am 22. September 1889 feierlich enthüllt und eingeweiht. Es ist davon auszugehen, dass das Denkmal nach der Annexion der Provinz Posen 1919/20 durch das im Ersten Weltkrieg neu erstandene Polen geschändet und beseitigt wurde. |
1889 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Lennep, nicht erhalten |
1890 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Schwelm, Figur 1942/44 eingeschmolzen, Sockel nach Kriegsende entfernt |
1890 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Ratzeburg, nicht erhalten |
1891 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Altenburg |
1891 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Lippstadt |
1893 | Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I. mit Sockelfiguren „Brema“ und „Neptun“ in Bremen, Sockelfiguren 1940 und Reiterstandbild 1942 eingeschmolzen |
1894 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Grünberg, schon im 1917 abgetragen und eingeschmolzen |
1890 | Denkmal Kaiser Wilhelm I. in Pforzheim, nicht erhalten |
1896 | Standbild Otto von Bismarck in Bernburg (Saale), 1944 eingeschmolzen |
1896 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Wilhelmshaven, als eine private Stiftung des Kommerzienrates Wilhelm von Oechelhäuser am Geburtstag des verewigten Kaisers feierlich enthüllt, 1942 eingeschmolzen, 1969 am erhaltenen Sockel ein Flachrelief mit dem Bildnis des Kaisers angebracht, 1994 Standbild in der Düsseldorfer Kunstgießerei von Raimund Kittl rekonstruiert |
1896 | Büste von Friedrich Krüger, Hanseatischer Gesandter aus Lübeck |
1896 | Standbild Kaiser Wilhelm I. mit Sockelreliefs in Memel, 1923 entfernt und 1938 neu aufgestellt, 1945 demontiert und eingeschmolzen |
vor 1897 | Büste des ehem. lübeckischen Ministerresidenten in Kopenhagen, Dr. Daniel C. F. Krüger (Marmorausführung 1897 von Reinhold Felderhoff), erhalten im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Lübeck |
1897 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Berlin-Tegel, Guss Gladenbeck, 1942/44 eingeschmolzen |
1898 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in Bretten, einziges im Original erhaltenes Denkmal dieses Bildhauers |
1898 | Standbild Kaiser Wilhelm I. in der Herrnhuter-Kolonie Niesky; Verbleib noch ungeklärt |
1899 | Fürst Otto von Bismarck-Standbild auf dem Bismarckplatz in Oels (Provinz Schlesien), errichtet 1899, nur Sockel erhalten |
1904 | Standbild des Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck auf dem Sedanplatz in Schweidnitz, Guss von Gladenbeck, nicht erhalten |
???? | Kaiser Wilhelm I.-Büstendenkmal auf dem Ring im schlesischen Trachenberg; Verbleib noch ungeklärt |
Literatur
- Peter Bloch (Hrsg.): Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786–1914; Beiträge zur Ausstellung der Skulpturengalerie der Staatlichen Museen Preussischer Kulturbesitz vom 19. Mai bis 29. Juli 1990 im Hamburger Bahnhof. Mann Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-7861-1598-2 (Begleitband zur Ausstellung).
- Inge Kießhauer, Rolf Kießhauer: Bronzenes für Berlin. Auf den Spuren von Denkmälern und Skulpturen aus den Gladenbeckschen Bronzegiessereien Berlin und Friedrichshagen(Friedrichshagener Hefte: Nr. 38-40). Antiquariat Brandel, Berlin-Friedrichshagen 2001 (hier fehlerhaft: 1. die Zuschreibung Bodenstedt-Denkmal Wiesbaden und Schliemann-Denkmal Schwerin, beide sind von Hugo Berwald; 2. Kaiserdenkmal Tegel 1877, richtig 1897)
- Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-019-4