Biography
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Quick Facts
Intro | German illustrator and painter | |
Places | Germany | |
was | Illustrator Painter | |
Work field | Arts Creativity | |
Gender |
| |
Birth | 4 May 1889, Choszczno, Poland | |
Death | 29 October 1976Munich, Germany (aged 87 years) | |
Star sign | Taurus |
Biography
Richard Seewald (* 4. Mai 1889 in Arnswalde/Neumark; † 29. Oktober 1976 in München) war ein deutscher Maler und Schriftsteller.
Leben
Richard Seewald kam am 4. Mai 1889 in Arnswalde zur Welt. 1909 begann er auf Wunsch seines Vaters in München Architektur zu studieren, wandte sich jedoch bald als Autodidakt der Malerei zu. Nachdem einige noch im Gymnasium entstandene Zeichnungen bei der Wochenzeitschrift „Die Jugend“ angenommen worden waren, begann Seewald auch für die Münchner „Meggendorfer Blätter“ und die Berliner „Lustigen Blätter“ Karikaturen zu zeichnen und verdiente sich dadurch seinen Lebensunterhalt. Er reiste 1911 nach London um kurzentschlossen seine Verlobte Uli zu heiraten.
Die Moderne Galerie Heinrich Thannhauser, die regelmäßig Werke junger Münchner Künstler vorstellte, zeigte erstmals eine Auswahl grafischer Blätter Richard Seewalds. Angeregt durch die malerischen Effekte einer Kaltnadelradierung, entstand 1913 auf der Insel Rab sein erstes Ölgemälde. Im November des Jahres gründete sich die Neue Sezession, zu deren Mitgliedern bald auch Richard Seewald gehören sollte, kurz danach trat der Künstler auch dem Deutschen Künstlerbund bei. Seewald illustrierte die Gedichtsammlung „Schnupftabaksdose“ von Hans Bötticher (Pseudonym: Ringelnatz) und wurde zum begehrten Illustrator, so etwa für Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ und die „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist. Für sein eigenes erstes Buch „Tiere und Landschaften“ schuf er ebenfalls die Illustrationen. Bei dem Münchener Kunsthändler Hans Goltz fand 1919 eine wichtige Einzelausstellung statt. Seewald reiste immer wieder in den Mittelmeerraum und illustrierte weiterhin seine eigenen sowie die Bücher anderer Autoren. In dieser Zeit veränderte sich sein zeichnerischer Stil zugunsten einer tonigen Malerei.
Erst fünfunddreißigjährig wurde Richard Seewald während eines Aufenthaltes in Positano 1924 als Professor an die Kölner Werkschulen berufen. 1929 konvertierte er zum katholischen Glauben und bearbeitete in Folge auch Aufträge für Wandbilder im sakralen Raum (z. B. malte er ein Chorwandbild in der Dominikus Böhm-Kirche Stella Maris auf Norderney). 1931 beschloss er unter dem Eindruck des neuen repressiven kulturpolitischen Klimas in Köln endgültig in die Schweiz nach Ronco sopra Ascona zu ziehen, wo er 1939 Ehrenbürger wurde. Er malte und schrieb von nun an gleichermaßen intensiv.
Zum ersten Mal nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur betrat Seewald 1948 wieder deutschen Boden, es dauerte jedoch noch drei Jahre, bis er im Kulturleben der Bundesrepublik Deutschland Fuß fasste. An der ersten Ausstellung des zuvor wiedergegründeten Deutschen Künstlerbundes 1951 in Berlin beteiligte sich Richard Seewald mit vier Gouachen, die toskanische Motive zeigten. 1954 nahm er das Angebot einer Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München an, vier Jahre später legte Seewald das Amt nach Unstimmigkeiten mit dem Präsidium der Akademie nieder. Nach dem Tode seiner Frau verbrannte er rund 150 seiner Bilder sowie hunderte von Skizzen, Entwürfe und Korrespondenz.
Richard Seewald starb am 29. Oktober 1976 in München. Seine übriggebliebenen Skizzenbücher vermachte er dem Germanischen Nationalmuseum (GNM) in Nürnberg. Seinen gesamten übrigen Nachlass überführte er in eine Stiftung namens Fondazione Richard e Uli Seewald Ascona.
Schüler Richard Seewalds an den Kölner Werkschulen
- Jakob Bergwanger
- Joseph Fassbender
- Leni Moch
- Albrecht Müller
- Karin Kluth
- Lotte Krohn
- Rudi Rhein (Meisterschüler 1929)
- Jupp Ruland
- Helmut Schmitt
- Wolfgang Schulte (Spitzname: Nilte. Stellte sich seinen Studienkollegen mit den Worten vor „Ich bin Wolfgang Schulte und Nihilist“)
- Peter Straußfeld (Meisterschüler 1930)
- Josef Trier
- Paul Waligora
- Kurt Wegner
- Paul Wunsch
Illustrierte Bücher
- Joachim Ringelnatz, d. i. Hans Bötticher: Die Schnupftabaksdose, Pieper, München 1912.
- Klabund: Kleines Bilderbuch vom Krieg, Goltz, München 1914.
- Heinrich von Kleist: Penthesilea, Goltz, München 1917.
- Francis Jammes: Der Hasenroman, Wolff, Berlin 1916.
- Daniel Defoe: Robinson Crusoe, Goltz, München 1919.
- Richard Seewald: Traumreise oder Robinson der Sohn Robinsons oder Die vier Jahreszeiten oder Orbis Pictus. Josef Kösel & Friedrich Pustet, München 1935.
- Paul Gallico: Das kleine Wunder, Hamburg 1952.
- Edzard Schaper: Das Christkind aus den großen Wäldern, Hegner, Köln/Olten 1954.
- Hans Christian Andersen: Märchen, Ueberreuter, Wien, 1955.
- Edzard Schaper: Stern über der Grenze Köln, Hegner, Köln/Olten 1958.
- Seewald Bilderbibel, hundert Bilder mit Texten aus dem alten und neuen Testament, Herder, Freiburg 1957.
- Johannes Rüber: Das Tal der Tauben und Oliven, Herder, Freiburg 1979.
- Gustav Schwab: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Herder, Freiburg 1983.
- Erich Kästner: „Die 13 Monate“, Cecilie Dressler, Berlin.
Literatur
- Eva Chrambach: Seewald, Richard Josef Michael. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 157 f. (Digitalisat).
- Richard Seewald, Internationales Biographisches Archiv 03/1977 vom 10. Januar 1977, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Neumond über meinem Garten, von Richard Seewald. Mit 51 Zeichnungen des Verfassers. Herder, Freiburg 1970. (In diesem Buch zieht der damals fast 80-jährige Künstler Bilanz aus seinem beruflichen und privaten Leben.)
- Richard Seewald, 1989–1976, eine Werkauswahl. Hrsg. von Anton Sailer. Karl Thiemig, München 1978, ISBN 3-521-04082-8.
- Richard Seewald, zum 100. Geburtstag. Mit einem Vorwort von Sigmund Widmer. Hrsg. von der Richard und Uli Seewald Stiftung, Ascona 1989.
- Richard Seewald, Das griechische Inselbuch, Aufzeichnungen eines Malers. Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2. Auflage 1967.
- Richard Seewald, Ostern auf Poros. Jakob Hegner, Köln 1958.
- Richard Seewald, Zufälle-Einfälle, Gleichnisse des Sichtbaren. Jakob Hegner, Köln.
- Richard Seewald, Der Mann der ein Snob war. Roman. Jakob Hegner, Köln.
- Richard Seewald, Die Entdeckung der Insel Elba. Mit 45 Zeichnungen von Richard Seewald. Jakob Hegner, Köln.
- Richard Seewalds Briefwechsel mit Walter Müller-Wulckow: „die Kunst wird sich von niemand vorschreiben lassen, ob sie untergehen soll oder nicht.“ In: Gloria Köpnick und Rainer Stamm (Hrsg.): Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte, Neue Folge, Band 3, Petersberg 2018, S. 18–50.