Biography
Lists
Also Viewed
Quick Facts
Intro | German medievalist and archivist | |
Places | Germany | |
was | Medievalist Archivist Educator | |
Work field | Academia Social science | |
Gender |
| |
Birth | 4 February 1911, Düsseldorf, Düsseldorf Government Region, North Rhine-Westphalia, Germany | |
Death | 26 June 1987Bonn, Cologne Government Region, North Rhine-Westphalia, Germany (aged 76 years) |
Biography
Paul Egon Hübinger (* 4. Februar 1911 in Düsseldorf; † 26. Juni 1987 in Bonn) war ein deutscher Historiker.
Paul Egon Hübinger legte 1929 das Abitur in Düsseldorf ab und studierte von 1929 bis 1935 Geschichte, Romanistik, Germanistik und Philosophie an den Universitäten Bonn, München und Paris. Er wurde Mitglied der katholischen Studentenverbindung KStV Arminia Bonn, in Paris des Studentenzirkels „Siegfried“, beide im Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). 1935 wurde Hübinger in Bonn bei Wilhelm Levison promoviert, 1936 erfolgte das Staatsexamen. Von 1937 bis 1939 absolvierte er eine Archivausbildung an der Archivschule in Berlin-Dahlem. Von 1939 bis 1945 war er am Staatsarchiv Koblenz tätig, ab 1942 als Staatsarchivrat. Er übersetzte 1939 das posthum erschienene Hauptwerk Mahomet et Charlemagne des belgischen Historikers Henri Pirenne, das die Epochengrenze zwischen Altertum und Mittelalter neu definierte. Hübinger war nicht bereit, irgendwelche Kompromisse mit den Nationalsozialisten einzugehen. Auf Betreiben seines Lehrers, des Romanisten Ernst Robert Curtius, wurde er zwar 1943 in Bonn habilitiert, er erhielt aber aufgrund des Einspruchs der NSDAP nicht die Lehrbefugnis, weil er weder in der NSDAP noch in einer Untergliederung Mitglied war.
Von 1945 bis 1948 war Hübinger Universitätsdozent an der Universität Bonn, von 1950 bis 1951 dort außerordentlicher Professor für Mittelalterliche und Neuere Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Historischen Hilfswissenschaften. 1951 ging er als ordentlicher Professor an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster. Einen Ruf an die Universität Mainz lehnte er 1954 ab. Von 1954 bis 1959 war Hübinger Ministerialdirektor für kulturelle Angelegenheiten im Bundesministerium des Innern und zugleich Honorarprofessor in Bonn, wo er anschließend von 1959 bis 1979 als ordentlicher Professor lehrte. Zu Hübingers bedeutendsten Schülern gehört u.a. Raymund Kottje. 1969 lehnte Hübinger ein Angebot zur Leitung des Deutschen Historischen Instituts in Paris ab, dessen Gründung er als Ministerialdirektor gefördert hatte. 1962 wurde er mit dem Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet; 1986 erhielt er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik.
Hübingers Forschungsschwerpunkte waren die Geschichte der Spätantike und des frühen Mittelalters, die Geschichte der Rheinlande und Lothringens sowie die Universitätsgeschichte. Er war Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte. Hübinger wurde 1951 ordentliches und 1960 korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.
In den 1960er Jahren arbeitete Hübinger außerhalb seines eigentlichen Forschungsschwerpunktes zum Thema der Aberkennung der Ehrendoktorwürde Thomas Manns durch die Bonner Universität in der Frühzeit des Dritten Reiches und leistete damit einen frühen Beitrag zur Aufarbeitung der Verwicklung akademischer Institutionen in der Zeit des Nationalsozialismus.
Schriften
- Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu den Rheinlanden (= Rheinisches Archiv. Bd. 28, ISSN 0933-5102). Röhrscheid u. a., Bonn 1935 (Bonn, Universität, Dissertation, 1935).
- Spätantike und frühes Mittelalter. Ein Problem historischer Periodenbildung. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Bd. 26, 1952, S. 1–48, (Sonderabdruck in mehreren Ausgaben).
- Das Historische Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Vorläufer, Gründung, Entwicklung. Ein Wegstück deutscher Universitätsgeschichte. (= Bonner historische Forschungen. Bd. 20). Röhrscheid, Bonn 1963.
- als Herausgeber: Kulturbruch oder Kulturkontinuität im Übergang von der Antike zum Mittelalter (= Wege der Forschung. Bd. 201). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1968.
- Die letzten Worte Papst Gregors VII. (= Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge. G, Geisteswissenschaften. Bd. 185). Westdeutscher Verlag, Opladen 1973, ISBN 3-531-07185-8.
- Thomas Mann, die Universität Bonn und die Zeitgeschichte. Drei Kapitel deutscher Vergangenheit aus dem Leben des Dichters 1905–1955. Oldenbourg, München u. a. 1974, ISBN 3-486-44031-4.
- Ausgewählte Aufsätze und Vorträge. Beiträge zur Geschichte Europas und der Rheinlande in Mittelalter und Neuzeit. Schmitt, Siegburg 1990, ISBN 3-87710-200-X.
Literatur
- Eugen Ewig: Paul Egon Hübinger (1911–1987). In: Francia. Bd. 15, 1987, S. 1143–1147 (Digitalisat).
- Paul Egon Hübinger. In: Jörg Schwarz: Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte 1951–2001. Die Mitglieder und ihr Werk. Eine bio-bibliographische Dokumentation (= Veröffentlichungen des Konstanzer Arbeitskreises für Mittelalterliche Geschichte aus Anlass seines fünfzigjährigen Bestehens 1951–2001. Bd. 2). Hrsg. von Jürgen Petersohn. Thorbecke, Stuttgart 2001, ISBN 3-7995-6906-5, S. 199–203.
- Raymund Kottje: Paul-Egon Hübinger 1911–1987. In: Historisches Jahrbuch. Bd. 108, 1988, S. 512–515.
- Raymund Kottje: Zu Lebensweg und -werk. In: Paul Egon Hübinger: Ausgewählte Aufsätze und Vorträge. Beiträge zur Geschichte Europas und der Rheinlande in Mittelalter und Neuzeit (= Bonner Historische Forschungen. Bd. 53). Hrsg. von Magnus Ditsche und Raymund Kottje. Schmitt, Siegburg 1990, ISBN 3-87710-200-X, S. XIII–XIX.
- Ulrich Pfeil: Paul Egon Hübinger. Vom Umgang mit dem Anpassungsdruck. In: Ulrich Pfeil (Hrsg.): Das Deutsche Historische Institut Paris und seine Gründungsväter. Ein personengeschichtlicher Ansatz (= Pariser historische Studien. Bd. 86). Oldenburg, München 2007, ISBN 978-3-486-58519-3, S. 235–271. (Digitalisat)
- Konrad Repgen u. a.: In memoriam Paul Egon Hübinger. Reden, gehalten am 20. Januar 1988 bei der Gedenkfeier der Universität Bonn (= Alma Mater. Bd. 68). Bouvier, Bonn 1988, ISBN 3-416-09163-9.
- Theodor Schieffer: Paul Egon Hübinger. In: Der Archivar. Bd. 40, 1987, Sp. 637–639.