Minna Vortisch

Deutsche Vorkämpferin der Frauenemanzipation
The basics

Quick Facts

IntroDeutsche Vorkämpferin der Frauenemanzipation
PlacesGermany
Gender
Female
Birth6 August 1874, Uhingen, Göppingen, Stuttgart Government Region, Germany
Death27 August 1976Uhingen, Göppingen, Stuttgart Government Region, Germany (aged 102 years)
Star signLeo
The details

Biography


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Minna Vortisch (* 6. August 1874 in Uhingen als Minna Großmann; † 27. August 1976 ebenda) war eine deutsche Politikerin und Vorkämpferin der Frauenemanzipation.

Leben

Minna Vortisch wurde als Tochter von Elise Wenner (Tochter von Carl Georg Wenner, Bürgermeister von Lörrach 1848/49) und des Textilindustriellen Emil Großmann am 6. 8. 1874 in Uhingen geboren.

Sie wuchs mit ihren sechs Geschwistern in Lörrach auf und besuchte von 1893 bis 1897 die Töchterschule in Lörrach, das Pensionat in Neuchâtel und die Frauenarbeitsschule in Basel. Am 1. Juli 1898 heiratete sie den Rechtsanwalt Friedrich Vortisch, mit dem sie drei Kinder bekam. Er starb 1935. Ihr ältester Sohn Friedrich Vortisch (1899-1991) übte wie schon sein Vater den Beruf des Rechtsanwaltes aus und saß von 1946 bis 1960 als Abgeordneter der FDP unter anderem im Gemeinderat der Stadt Lörrach und war Landtagsabgeordneter. Auch er bekam einen Sohn, Friedrich Vortisch, welcher von 1935 bis 2022 lebte und die väterliche Anwaltspraxis übernahm. Auf den ältesten Sohn Minna Vortischs folgten Hanns und Peter. Hanns wanderte in den frühen 1920er Jahren nach Argentinien aus, wo er heiratete und zwei Töchter bekam. 1939 folgte ihm Peter, um wie schon der ältere Bruder eine Orangenplantage zu gründen. Die Familienmitglieder dokumentierten ihr Leben in Briefen und Tagebüchern und veröffentlichten Ausschnitte, insbesondere aus der Zeit des Nationalsozialismus. Der Bericht von Minna Vortisch-Großmann beschreibt das Kriegsende in Lörrach. Er beginnt am 24. April 1945 und endet am 29. April 1945 und wurde sowohl in Buchform veröffentlicht als auch in einer Sonderausstellung unter dem Titel „Lörrach und der Nationalsozialismus” vom Dreiländermuseum in Kooperation mit dem Stadtarchiv gezeigt.

Politisches Wirken

1909 gründete Minna Vortisch zusammen mit Lisa Rees den Lörracher Verein für Frauenstimmrecht als Teil des Badischen Landesvereins für Frauenstimmrecht. Sie hatte den Vorsitz inne. Das Hauptziel dieses Vereines war das „volle Bürgerrecht der Frau“. Nach dem Ende des Kaiserreiches war sie 1918/19 Mitglied des Volksrates, einer Erweiterung der Arbeiter- und Soldatenräte. Nach der Gründung der Weimarer Republik setzte sie sich dafür ein, dass die Frauen ihre neu gewonnen Rechte wie z.  B. das Wahlrecht, auch tatsächlich nutzten. 1920 gründete Vortisch ebenfalls zusammen mit Lisa Rees den Hausfrauenverein, der sich insbesondere dem sozialen Engagement widmete. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie Mitglied in der Deutschen Demokratische Partei, später Deutsche Staatspartei. Sie war dort bis zu ihrer Auflösung 1933 Mitglied. Bis zuletzt setzte sich Minna Vortisch für die Demokratie ein, indem sie im örtlichen Gasthaus immer wieder Versammlungen gegen die bevorstehende Machtergreifung der Nationalsozialisten abhielt. Nach dem 2. Weltkrieg engagierte sich Minna Vortisch wiederum für Demokratie. Sie war Gründungsmitglied der Demokratischen Partei in Süd- und Mittelbaden.

Anlässlich des Weltfrauentages sowie dem 100. Jubiläum des Frauenwahlrechts erinnerte die Stadt Lörrach an die Politikerin. Im Rahmen eines Förderprogrammes des Landes Baden-Württemberg gehörte Minna Vortisch zu insgesamt 37 Frauen, deren Verdienste öffentlich herausgestellt wurden.

Ehrungen

  • Verleihung des Kriegshilfekreuzes durch das Badische Staatsministerium im Jahr 1918.
  • Benennung einer Straße in Lörrach-Stetten.
  • Errichtung eines Frauenerinnerungsortes in der Tumringer Str. 175-177, 79539 Lörrach, durch den Landesfrauenrat Baden-Württemberg
  • Errichtung einer Gedenktafel des Landes BW in der Teichstraße

Literatur

  • Lars Frick, Jan Merk: Lörrachs starke Frauen: Frauen, die das Lörracher Stadtleben durch besonderes Engagement geprägt haben, Stadtbuch Lörrach, 2019, S. 28-45.
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