Biography
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Quick Facts
Intro | German local historian | |
Places | Germany | |
was | Historian Local historian | |
Work field | Social science | |
Gender |
| |
Birth | 22 December 1890, Elbenschwand, Kleines Wiesental, Lörrach, Germany | |
Death | 10 February 1963 (aged 72 years) | |
Star sign | Capricorn |
Biography
Karl Gotthold Seith (* 22. Dezember 1890 in Elbenschwand-Langensee; † 10. Februar 1963 in Schopfheim) war ein Heimatforscher des Markgräflerlandes.
Leben
Nach dem Besuch Oberrealschule in Freiburg absolvierte Seith 1906–1909 das Lehrerseminar in Karlsruhe und trat 1909 in den Schuldienst ein, den er in Riegel begann und dann in Wieslet fortführte. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Leutnant teil. 1919 bis 1941 war er in Schlächtenhaus-Hofen, Schopfheim und Lörrach als Lehrer tätig – zuletzt als Rektor. In Basel studierte er nebenbei Geschichte und seine Ausarbeitung „Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525“ wurde als „dissertationsreif“ erachtet, aber Seith strebte den Doktortitel nicht an.
Seith war vom 1. Mai 1933 bis zum Kriegsende Mitglied der NSDAP. Außerdem war er Mitglied der SA-Reserve, des Nationalsozialistischen Lehrerbundes, der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) und im Reichskriegerbund. 1941–1944 arbeitete er als Dozent an der nationalsozialistischen Lehrerbildungsanstalt in Karlsruhe. 1944–1945 wurde als Offizier zum Kriegsdienst einberufen. Nach dem Krieg wurde er 1946 aus dem Schuldienst entlassen, da er als überzeugter Nationalsozialist angesehen wurde. Seith hat dies auch selbst in Publikationen dokumentiert, wie z. B. ein Blick in das Markgräfler Jahrbuch 1940/41 zeigt. Aufgrund seiner im Mai 1947 eingelegten Berufung wurde er im Oktober 1948 bei der Entnazifizierung als Mitläufer eingestuft und wieder als Lehrer eingestellt, wobei auch dann noch der Vorwurf der Unbelehrbarkeit erhoben wurde. Er ging 1953 in den vorzeitigen Ruhestand. Noch 1961 publizierte er in der Zeitschrift "Das Markgräflerland" einen Artikel über den nationalsozialistischen Erziehungswissenschaftler Ernst Krieck, den er verehrte.
Der Heimatforscher
1929 initiierte Seith die Gründung der Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der Geschichte des Markgräflerlandes, die die Zeitschrift Das Markgräflerland herausgab, deren Schriftleiter Seith (mit Unterbrechung von 1942 bis 1951) bis zu seinem Tod (1963) blieb.
Am 30. November 1935 wurde er auf Veranlassung von Karl Obser korrespondierendes Mitglied der Badischen Historischen Kommission, einer der Vorgänger-Organisationen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, bei der er im Gründungsjahr 1954 ebenfalls korrespondierendes Mitglied wurde.
Seith war auch am Aufbau des Heimatmuseums in Schopfheim maßgeblich beteiligt.
Ehrungen
1961 erhielt er die Johann-Peter-Hebel-Plakette der Gemeinde Hausen im Wiesental.
Herkunft, Ehe und Nachkommen
Seith wurde als Sohn des Hauptlehrers Gotthold August Seith (1864–1946) und der Maria Elisabeth Friederike, geb. Langenegger (1863–1946) geboren. Er heiratete 1916 Elsa Maria Thimig mit der er vier Kinder hatte.
Werke
Seith hat rund 300 Beiträge in Zeitschriften, Zeitungen und Jahrbüchern publiziert. Nachfolgend kann nur eine kleine Auswahl aufgeführt werden.
- Das Kloster Weitenau. In: Badische Heimat 10, 1923, 4249
- Das Markgräflerland und die Markgräfler im Bauernkrieg des Jahres 1525, Karlsruhe 1926
- Wesen und Bedeutung der landständischen Einrichtung des Markgräflerlandes am Ausgang des Mittelalters. In: Basler Jahrbuch 1927, 147–166
- Die Burg Rötteln im Wandel ihrer Herrengeschlechter. In: Das Markgräflerland 3, 1931/32, S. 1–30
- Die Auswanderung aus dem Markgräflerland nach Siebenbürgen in den Jahren 1742 bis 1751, zusammen mit Johannes Künzig, 1940/41
- Zur Geschichte der Stadt Schopfheim: Hebelgedenken in Schopfheim zur 200-Jahrfeier seines Geburtstages, 1960
- Die Einwanderung von Schweizern nach dem Dreissigjährigen Krieg: Die Namen aus den Müllheimer Kirchenbüchern, 1961
- Der Wandel des Schopfheimer Stadtbildes im Laufe der Jahrhunderte, Schopfheim 1950
Literatur
- Paul Rothmund: Seith, Karl Gotthold, Heimatforscher, 1890-1963. In: Badische Biographien NF 3, 250–251
- Hermann Schäfer: Karl Seith. In: Das Markgräflerland, Heft 1/1963, S. 2–5 (Digitalisat der UB Freiburg)
- Hermann Schäfer: Nachwort. In: Karl Seith: Beiträge zur Geschichte der Stadt Schopfheim, Schopfheim 1976, S. 5–7
- August Feßler: Aus der Werkstatt von Karl Seith. Zum 75. Geburtstag am 22. Dezember 1965. In: Das Markgräflerland, 1966, Heft 1, S. 59–63 (Digitalisat der UB Freiburg)
- Ernst Niefenthaler: Karl Seith zum Gedenken (Gedicht), In: Das Markgräflerland, 1968, Heft 2, S. 53 (Digitalisat der UB Freiburg)
- Johannes Helm: Fünfzig Jahre Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland 1929–1979. 2.2.7 Karl Seith. In: Das Markgräflerland 1979, Sonderdruck, S. 22–24 (Digitalisat der UB Freiburg)
- Ulrich Tromm: Karl Seith und Friedrich Kuhn: Zwei Heimatkundler, wie sie gegensätzlicher kaum sein konnten. In: Das Markgräflerland 2020, S. 220–233
Einzelnachweise / Anmerkungen
- ↑ s. Schäfer S. 3
- ↑ siehe Hansjörg Noe: Mitgelaufen - NS-Geschichte in den Ortschaften im Kleinen Wiesental. In: Das Markgräflerland, Sonderband 1/2019, S. 136
- ↑ Dr. Wolfram Hauer: Lehrerbildung während der NS-Herrschaft im Grenzland Baden und im „Gau Oberrhein“. In: Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein e.V.; (461.) Protokoll über die Arbeitssitzung am 19. Januar 2007
- ↑ siehe Hansjörg Noe: Mitgelaufen - NS-Geschichte in den Ortschaften im Kleinen Wiesental. In: Das Markgräflerland, Sonderband 1/2019, S. 136
- ↑ siehe Karl Seith: Bäuerliches Führertum im Markgräflerland. In: Markgräfler Jahrbuch 1940/41, S. 28–29 (Digitalisat der UB Freiburg)
- ↑ s. Johannes Helm: Fünfzig Jahre Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland 1929–1979. In: Das Markgräflerland 1979, Sonderdruck, S. 38–39
- ↑ siehe Hansjörg Noe: Mitgelaufen - NS-Geschichte in den Ortschaften im Kleinen Wiesental. In: Das Markgräflerland, Sonderband 1/2019, S. 138
- ↑ Karl Seith: Ernst Krieck. Begründer der neuzeitlichen Erziehungswissenschaft. In: Das Markgräflerland, Heft 1/961, S. 203–206 (Digitalisat der UB Freiburg)
- ↑ s. die Homepage des Geschichtsverein-Markgraeflerland [1]