Hildegard Wegscheider

German politician
The basics

Quick Facts

IntroGerman politician
PlacesGermany
wasPolitician
Work fieldPolitics
Gender
Female
Birth2 September 1871, Berlin, Germany
Death4 April 1953Berlin, Germany (aged 81 years)
Star signVirgo
Politics:Social Democratic Party Of Germany
The details

Biography

Hildegard Wegscheider, geborene Hildegard Caroline Sophie Ziegler, (* 2. September 1871 in Berlin; † 4. April 1953 ebenda) war eine deutsche Lehrerin, Schulreformerin, Politikerin der SPD und Frauenrechtlerin.

Leben

Die Pfarrerstochter Hildegard Ziegler hatte die Höhere Töchterschule in Liegnitz besucht und nach einem Pensionatsjahr in Lausanne das Lehrerinnenexamen bestanden. Sie studierte seit 1893 in Zürich, weil sie dort auch ohne Abitur zugelassen wurde. Gleichzeitig legte sie mit einer Sondergenehmigung 1894 ihr Abitur (Durchschnitt: 1,3) am Königlich Katholischen Gymnasium zu Hedingen bei Sigmaringen ab. Damit war sie die erste Frau im Königreich Preußen, die diese Prüfung erfolgreich absolvierte. In Berlin nicht zugelassen, promovierte sie 1898 in Halle zum Dr. phil und war damit eine der ersten Frauen, die an einer deutschen Universität den Doktorgrad erwarben. Nachdem Wegscheider in Kiel das Staatsexamen für Gymnasiallehrer bestand, war sie Dozentin an der Humboldt-Akademie in Berlin und Lehrerin an Gymnasialkursen. Sie heiratete den Arzt Max Wegscheider und hatte mit ihm zwei Kinder. Sie gründete 1900 die erste private Schule mit gymnasialem Unterricht für Mädchen in Berlin-Charlottenburg. Nach 1906 war sie Oberlehrerin in Bonn.

Wegscheider gehörte von 1919 bis 1921 für die SPD der verfassunggebenden preußischen Landesversammlung an und war seit 1921 Abgeordnete im Preußischen Landtag. Außerdem war sie Vorstandsmitglied des 1919 neu gegründeten Bundes Entschiedener Schulreformer.

Später kehrte Wegscheider von 1929 bis 1933 als Oberschulrätin in Berlin in den Schuldienst zurück. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde sie aus allen Ämtern entfernt. Sie verdiente dann ihren Lebensunterhalt als Privatlehrerin.

Im März 1949 beteiligte sich Wegscheider aktiv am Internationalen Frauentag und erläuterte dabei unter anderem, wie ihr zunächst von Heinrich von Treitschke die Immatrikulation in Berlin verwehrt wurde, so dass sie gezwungen war, ihr Studium in der Schweiz aufzunehmen.

Friedhof Wilmersdorf in Berlin; Grab von Hildegard Wegscheider (Ehrengrab des Landes Berlin)

Im Jahr 1952 erhielt sie aufgrund ihres sozialen Engagements, ihrer Leistung und ihres Mutes, die erste Frau Preußens mit Abitur zu werden, das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Sie konnte diesen Ruhm leider nicht allzu lange genießen; zwei Jahre nach dieser Ehrung verstarb sie im Alter von 81 Jahren in Berlin und wurde auf dem Friedhof Wilmersdorf in einem Ehrengrab in der Abt. C7-3-12 beigesetzt.

Ehrungen

  • In Berlin-Grunewald ist die Hildegard-Wegscheider-Oberschule nach ihr benannt.
  • In Röttgen (Bonn) wurde nach ihr die "Hildegard-Wegscheider-Straße" benannt.

Veröffentlichungen

  • Chronicon Carionis: ein Beitrag zur Geschichtsschreibung des 16. Jahrhunderts, Halle (M. Niemeyer), 1898 phil. Diss. (=Hallesche Abhandlungen zur neueren Geschichte 35)
  • Die arbeitende Frau und der Alkohol. Deutscher Arbeiter-Abstinentenbund, Berlin 1904.
  • Die Frau und Mutter als Vorkämpferin gegen den Alkoholismus. Vortrag gehalten auf dem III Deutschen Abstinententag in Dresden. „Alkoholgegner“, Reichenberg 1905.
  • An unsere Frauen. . In: Die Frau im demokratischen Staat. Verlag „Das Volk“, Berlin 1946.
  • Weite Welt im engen Spiegel. Erinnerungen. Arani, Berlin-Grunewald 1953.

Literatur

  • Hildegard Wegscheider 80 Jahre alt. In: Sozialdemokratischer Pressedienst 1951 Digitalisat
  • Hildegard Wegscheider. In: Franz Osterroth: Biographisches Lexikon des Sozialismus. Band I. Verstorbene Persönlichkeiten. J. H. W. Dietz Nachf., Hannover 1960, S. 323–324.
  • Stephan Koop: Hildegard Wegscheider und ihre Schule. Werte für ein selbst bestimmtes Europa. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-3333-5
  • Hugo Maier (Hrsg:) Who is who der Sozialen Arbeit. Lambertus, Freiburg im Breisgau 1998, ISBN 3-7841-1036-3
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