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Intro | German politician | |||
Places | Germany | |||
was | Politician Jurist | |||
Work field | Law Politics | |||
Gender |
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Birth | 4 November 1894, Aurich, Germany | |||
Death | 9 February 1989Weener, Germany (aged 94 years) | |||
Star sign | Scorpio | |||
Politics: | Nazi Party Christian Democratic Union | |||
Education |
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Awards |
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Biography
Hermann Johannes Conring (* 4. November 1894 in Aurich; † 9. Februar 1989 in Weener) war ein deutscher Verwaltungsbeamter und Politiker der CDU. In der Zeit des NS-Staats hatte er Funktionen in von Deutschen besetzten Gebieten inne; so war er von 1940 bis 1945 Beauftragter des Reichskommissars für die Niederlande in der Provinz Groningen.
Leben
Ausbildung und Werdegang
Hermann Conring wurde ohne linke Hand geboren, was ihn für den Militärdienst untauglich machte. Conring, der evangelisch-reformierten Glaubens war, studierte 1913 bis 1916 Rechtswissenschaften in Göttingen und war Mitglied des Corps Hannovera. Im Oktober 1916 bestand er das erste Staatsexamen mit Auszeichnung. Nachdem er seine Dissertation unter dem Titel „Grundbegriffe des Fundrechts“ verfasst hatte, wurde er 1917 an der Universität Göttingen zum Dr. iur. promoviert. Von 1921 bis 1927 arbeitete er zunächst als Regierungsassessor im preußischen Finanz- und dann im Staatsministerium.
1927 wurde er zum Landrat im Landkreis Northeim ernannt. Der sozialdemokratische Oberpräsident der Provinz Hannover, Gustav Noske beurteilte ihn als „einen weit über dem Durchschnitt stehenden Beamten“. 1930 wurde er zum Landrat des Landkreises Leer gewählt, wo er bis 1945 im Amt war (seit 1940 beurlaubt). In seiner Amtszeit oblag ihm die Durchführung der preußischen Kreisreform, nach der der Landkreis Leer um die Insel Borkum und die östlich von Emden gelegenen Teile des aufgelösten Landkreises Emden erweitert wurde und nach der Auflösung des Landkreises Weener das Reiderland zukam.
Funktionen im NS-Staat
1933 war Conring Mitglied im Reichsbund der Deutschen Beamten. Von 1933 bis 1936 gehörte er dem NS-Rechtswahrerbund an. Von 1934 bis 1945 war er zudem Mitglied in der NSV. Von 1942 bis 1945 war Hermann Conring ehrenamtlicher Präsident der Ostfriesischen Landschaft.
Nach der Machtübernahme der NSDAP im Frühjahr 1933 blieb Hermann Conring als Landrat im Amt, wohl wegen seiner guten Beziehungen zum nationalsozialistischen Ministerpräsidenten des Freistaates Oldenburg Carl Röver, der Conring als Antikommunisten und „national gesinnten Patrioten“ sowie aufgrund seiner Fähigkeiten in der Verwaltung schätzte. Auf der Sitzung des Kreistages am 7. April 1933 bezeichnete er die Demokratie als eine Staatsform, die den „unaufgebbaren Kräften des deutschen Volkes“ nicht entspräche. Er beendete seine Rede mit einem dreifachen „Sieg Heil“.
In seiner Funktion als Landrat von Leer unterzeichnete Conring Schutzhaftbefehle gegen Oppositionelle und beantragte beim Regierungspräsidenten die Verhaftung und Überstellung von Kommunisten in Konzentrationslager (so z. B. in das KZ Börgermoor). Als etwa der Viehhändler Henry de Jonge am 7. Juni 1933 wegen Nötigung und Beleidigung des Landjägermeisters Buller zu drei Monaten Gefängnisstrafe verurteilt wurde, setzte sich Conring für dessen Verbleiben nach Verbüßung seiner Strafe in sogenannter „Schutzhaft“ ein: „Jonge ist ein ganz besonders übler marxistischer Jude, der hier an der Grenze unmöglich freigesetzt werden kann.“ 1942 wurde de Jonge in Auschwitz ermordet.
Ab März 1933 wirkte Conring in Zusammenarbeit mit dem Nationalsozialisten Erich Drescher daran mit, den Leerer Bürgermeister Erich vom Bruch aus dem Amt zu drängen, indem er diesem seine (rechtswidrige) Absetzung ankündigte. Vom Bruch beging am 7. Mai 1933 Suizid. Die Gauleitung der NSDAP hatte ursprünglich geplant, auch Conring aus seinem Amt als Landrat zu entfernen, da dieser ein „charakterloser, liberalistischer und ehrgeiziger Streber“ sei, der alles vermeide, um bei der Partei anzuecken. Außerdem wurde seine arische Abstammung angezweifelt, eine damals übliche Methode, um Politiker zu diskreditieren. Conring versicherte dem kommissarischen Regierungspräsidenten Gustav Bansi, dass er immer „rechts“ gewählt habe und zuletzt die NSDAP. In einer Stellungnahme wegen der Hissung einer Hakenkreuzfahne und einer schwarz-weiß-roten Reichsflagge vor dem Leerer Kreishaus schrieb er am 8. März 1933: „Ich selbst habe die Hissung der Flaggen mitveranlasst [...] aus meiner persönlichen politischen Einstellung, da ich auch bei dieser Wahl nationalsozialistisch gewählt habe.“ 1937 überstand er dank des Wohwollens von Viktor Lutze, des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Hannover, eine Intrige der Gestapo. Im selben Jahr trat er zum 1. Mai auf Aufforderung seines Schutzpatrons Röver in die NSDAP ein (Mitglieds-Nr. 5.104.902).
Ab 1939 wurde Conring als Oberkriegsverwaltungsrat in der Besatzungsverwaltung im deutsch besetzten Polen und später in Belgien eingesetzt. Von 1940 bis 1945 war Conring im Range eines Wehrmacht-Oberstleutnants zunächst beim Militärbefehlshaber in Frankreich und ab Juni 1940 „Beauftragter des Reichskommissars für die besetzten niederländischen Gebiete für die Provinz Groningen“. Als Friese war er mit einigen Groninger Familien verwandt und sprach Niederländisch. Am 1. August 1940 begleitete Conring Heinrich Himmler beim Besuch ostfriesischer Bauernhöfe.
Laut Conrings eigenen Angaben nach dem Krieg erfolgte die Kommandierung in die Position in Groningen „wider seinen Willen“. Bei seinem Vorgesetzten Arthur Seyß-Inquart beschwerte er sich erfolglos, dass er nicht mehr Machtbefugnisse und „so gut wie nichts zu sagen“ habe. Er zeigte sich aber äußerst erfolgreich in der Nazifizierung der niederländischen Behörden. Conring hatte sein Büro im Huis Panser neben dem Scholtenhuis, dem berüchtigten Sitz der Gestapo, wo Häftlinge verhört und gefoltert wurden. Conring beschwerte sich beim Kommandeur des Scholtenhuis, Bernard Georg Haase, dass er wegen des Geschreis der misshandelten Opfer, das aus aus dem „Verhörzimmer“ des Gestapo-Mitarbeiters Robert Lehnhoff drang, nicht arbeiten könne.
In einem persönlichen Gespräch soll Croning geäußert haben, dass „man im Krieg hart sein“ müsse. Der Nationalsozialismus könne bloß gewinnen, wenn die jüdischen Feinde vernichtet wären. Dem Nationalsozialismus gehöre die Zukunft und nicht den christlichen Kirchen, deren Zeit endgültig vorbei sei. Als der niederländische Politiker Linthorst Homan darum bat, den ersten Geiger der Groninger Orchestervereinigung, Jo Juda, mit Hinweis auf dessen Beethoven-Konzerte aus der Haft zu entlassen, antwortete Groning: „Unmöglich! Beethoven war Germane und ein Jude kann Beethoven nicht verstanden haben.“ Auch schrieb er: „Für die Provinz Groningen wäre es sehr wünschenswert, wenn die Juden möglichst bald aus der Nachbarschaft des Küstenplatzes Delfzijl, insbesondere also aus Appingedam und Winschoten usw. bevorzugt verschwänden.“ Marten Buist, Historiker von der Rijksuniversiteit Groningen, urteilte: „Conring war ein intelligenter Mann und ein ausgesprochener Nazi, der sich mit Kraft seiner Aufgabe widmete, die Groninger zur ‚Neuen Ordnung‘ zu bekehren, [...] Halbe Sachen waren von ihm nicht zu erwarten.“ Er habe entschlossen den Arbeitseinsatz [von Niederländern in Deutschland] und die Deportation von Juden vorangetrieben. Eine aktive Beteiligung an der nationalsozialistischen Judenverfolgung konnte in einem später auf Antrag gegen ihn eingeleiteten Ermittlungsverfahren allerdings nicht festgestellt werden.
Im April 1943 schlug Conring in einem Fernschreiben an Staatssekretär Friedrich Wimmer in Den Haag vor, in den Niederlanden konfiszierte Möbel an Bombenopfer in Deutschland zu übergeben. Nach dem Krieg wurde ihm dies vorgeworfen, Conring bestritt allerdings jegliche aktive Mitwirkung an solchen Vorgängen. Erwiesen ist, dass er für sich privat und für die Ostfriesische Landschaft zahlreiche wertvolle Gegenstände aus dem Antiquitätengeschäft der Familie Arent Gans in Delfzijl erwarb, nachdem die jüdische Besitzerin Kornelia Gans-Visser bereits deportiert worden war. Nach dem Krieg mussten die Gegenstände zurückgegeben werden.
Nach dem Krieg
Nach Kriegsende befand sich Conring im Rahmen von automatischem Arrest für vierzehn Monate in britischer Internierung, aus der er 1947 entlassen wurde. In seinem Entnazifizierungsverfahren behauptete er 1946, er habe in den 1930er Jahren nur unter „allergrößten Schwierigkeiten“ sein Landrats-Amt behalten können und sei 1937 ohne eigenes Zutun als Anwärter in die NSDAP aufgenommen worden. 1948 wurde Conring Generalsekretär des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland.
1952 kandidierte er für den neuen Kreistag in Leer, wurde erneut zum Landrat des Landkreises Leer gewählt und war von 1952 bis 1956 Vorsitzender des Kreistages. Im April 1953 wurde er in der Ersatzwahl für Louis Thelemann direkt als Landtagsabgeordneter in den Niedersächsischen Landtag gewählt, dem er bis 1955 angehörte. Nachdem er der CDU beigetreten war, errang er in der Bundestagswahl des Herbstes 1953 das Direktmandat im Wahlkreis Leer und gehörte dem Deutschen Bundestag bis 1969 an. In der fünften Legislaturperiode des Bundestages war er nach Konrad Adenauer und Arthur Enk der drittälteste Parlamentarier. Vom 5. Mai 1964 bis 1969 war er stellvertretender Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Bundestags. In dieser Funktion trat er nach der Flutkatastrophe von 1953 als einer der Vordenker für den „Küstenplan Niedersachsen“ für dessen Verwirklichung ein. Dieser sah eine gemeinsame Finanzierung von Bund und Land zur Verbesserung der Deiche und der Entwässerung für mehrere Jahre vor, welche eine besondere neu geschaffene Behörde vorgenommen werden sollte. Im Alter von 75 Jahren verzichtete er 1969 aufgrund zunehmender Sehschwäche auf alle Ämter. Im Biographischen Lexikon Ostfrieslands wurde er 1993 als „bedeutendster Ostfriese im 20. Jahrhundert“ gefeiert.
1962 beantragte die Staatsanwaltschaft Aurich aufgrund einer Anzeige aus Israel die Aufhebung der Immunität Conrings, zog den Antrag jedoch kurz darauf mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit weiterer Vorermittlungen zurück.
Im Zuge der Verleihung des Großen Bundesverdienstkreuzes zu Conrings 70. Geburtstags kam es in den Niederlanden zu Protesten, die Conrings Rolle in der Besatzungszeit thematisierten. Am 1. Juli 1965 drückte die niederländische Regierung gar beim Auswärtigen Amt ihr Befremden über die Entscheidung zur Ordensverleihung aus. Bundespräsident Heinrich Lübke ließ eine Untersuchung über Conring einleiten, die allerdings bereits im August eingestellt wurde, nachdem dieser das Bundesverdienstkreuz zurückgegeben hatte.
Literatur
- Heiko Suhr: „... als der bedeutendste Ostfriese im 20. Jahrhundert anzusehen“? Die öffentliche und juristische Aufarbeitung der NS-Vergangenheit Hermann Conrings. In: Michael Hermann (Hrsg.): Das 20. Jahrhundert im Blick. Beiträge zur ostfriesischen Zeitgeschichte. Bernhard Parisius zum 65. Geburtstag. Aurich 2015.
- Stephan A. Glienke: Die NS-Vergangenheit späterer niedersächsischer Landtagsabgeordneter. Abschlussbericht zu einem Projekt der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen im Auftrag des Niedersächsischen Landtages. Herausgegeben vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Durchgesehener Nachdruck der ersten Auflage. Hannover 2012, S. 67–69, 73, 108, 149f (online als PDF).
- Rudolf Vierhaus, Ludolf Herbst (Hrsg.), Bruno Jahn (Mitarb.): Biographisches Handbuch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1949–2002. Bd. 1: A–M. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-23782-0, S. 125.
- Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch. Hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Niedersächsischer Landtag, Hannover 1996, S. 66.
- Walter Deeters: In Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Artikel zu Conring, Hermann Johannes, Seite 85, 1993 Ostfriesische Landschaft ISBN 3-925365-75-3.
- Bärbel Holtz (Bearb./Hrsg.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1925-1938/38. Bd. 12/II. (1925-1938). Olms-Weidmann, Hildesheim 2004. ISBN 3-487-12704-0 (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]: Acta Borussica. Neue Folge.)