Biography
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Intro | Attentäter | |
A.K.A. | Monarchistische Partisanen Österreichs | |
A.K.A. | Monarchistische Partisanen Österreichs | |
Gender |
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Biography
Unter dem Namen Heinz Fink beteiligte sich ein deutscher Staatsbürger nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der österreichischen Weststeiermark an antikommunistischen Sprengstoffanschlägen und Propagandaaktionen. Fink bezeichnete sich selbst als Anführer einer Gruppe von Aufständischen, die als „Monarchistische Partisanen Österreichs“ in Erscheinung trat. 1949 wurde er mit mehreren Mittätern von einem britischen Militärgericht verurteilt.
Leben
Personalien
Die Personendaten des Attentäters sind nicht zweifelsfrei belegt. Jedenfalls in der Nachkriegszeit gab er seinen Namen mit Heinz Fink, gelegentlich auch mit Heinrich Fink an; zeitweise war er auch als „der Berghofbauer“ bekannt. Nach eigenen Angaben wurde er 1908 in Miami geboren. Anlässlich eines Strafverfahrens veröffentlichte die österreichische Presse im April 1948 Erkenntnisse des Ermittlungsverfahrens, nach denen Fink in Wirklichkeit Bruno Ernst Malmede hieß und am 23. Mai 1902 in Styrum an der Ruhr geboren wurde. In einer jüngeren Veröffentlichung zu der Anschlagsserie wird der Name Malmede allerdings nicht erwähnt.
Vorkriegszeit und Kriegsjahre
Einer Presseveröffentlichung zufolge wurde Fink unter dem Namen Bruno Ernst Malmede in den 1930er-Jahren in Deutschland wiederholt wegen Betrugsdelikten verurteilt, zuletzt 1940 wegen rückfälligen Betrugs zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Nach Aussagen von Widerstandskämpfern soll er – weiter unter dem Namen Malmede – während des Zweiten Weltkrieges im Bezirk Mödling Kontakt zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus gesucht haben, wobei er sich als angeblicher Leiter des amerikanischen Spionagedienstes für Österreich ausgab. Diese Kontakte nutzte er später, um die Kämpfer zu erpressen und um sie schließlich an die Gestapo zu verraten.
Im Jahr 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, desertierte aber, nachdem seine Einheit an die Front verlegt worden war. Er wurde denunziert und inhaftiert. Nach einigen Fluchtversuchen aus Haftanstalten wurde er im KZ Mauthausen interniert, von wo ihm im Februar 1945 die Flucht gelang. Er kam bei einer Frau in Niederösterreich unter, die ihn vor den Behörden versteckte.
Nach Kriegsende
Fink floh in die Steiermark, wo er zusammen mit mehreren Ausländern an den Bürgermeister von Kalwang als vermeintlicher Freiheitskämpfer herantrat und diesen unter Gewaltandrohung zur Ausstellung von Freiheitskämpferbestätigungen zwang. Danach setzte er sich eigenmächtig als öffentlicher Verwalter eines ehemaligen Nazi-Betriebes bei Liezen ein, von dem er Gelder veruntreute. Im November 1945 trat Fink als Redner bei einer Massenkundgebung der ÖVP in den Wiener Sofiensälen auf. Aufgrund einiger Anzeigen wegen Veruntreuung wurde er schließlich verhaftet und kam vor das Bezirksgericht Liezen. Aus dem dortigen Gefängnis gelang ihm erneut die Flucht, und er versteckte sich von Februar bis Oktober 1947 in Waldstein bei Deutschfeistritz, ehe er im Dezember in das Gleinalmgebiet weiterzog. In diese Zeit fällt Finks Rolle als Anführer der Monarchistischen Partisanen.
Anschläge und Propaganda
Am Morgen des 6. September 1947 gab es einen Sprengstoffanschlag auf das Parteilokal der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) in Gratkorn, bei dem das Gebäude beschädigt wurde. Am Tatort wurden monarchistische Flugblätter gefunden.
Am Morgen des 22. Oktober 1947 wurden vor den Gendarmerieposten, dem Pfarramt sowie dem Gasthaus Zottler in Geistthal Flugblätter gefunden. Eine weitere Flugblattverteilung in Geistthal erfolgte in der Nacht zum 2. November. In der Nacht zum 15. November wurden insgesamt zehn Gebäude des Ortes mit der Parole „Es lebe die Monarchi“, „Hoch die Monarchi“, „Es lebe Kaiser Otto“, „Weg mit den Barteien, Fink“ bemalt. Eine weitere Flugblattaktion gab es in der Nacht auf den 24. November in Kainach bei Voitsberg. Die von Fink, der sich selber Berghofbauer nannte, sowie einem Stabschef Holder gezeichneten Flugzettel warben für die monarchistische Partei und drohten Gewalt gegen die Kommunistische Partei Österreichs an. Die Flugblattaktion wurde in Kainach in der Nacht zum 6. Dezember wiederholt, und in der darauf folgenden Nacht wurden auch Flugblätter in Maria Lankowitz verteilt.
In Gratkorn platzierten am 13. Dezember Unbekannte eine Bombe vor der Haustür von Elisabeth Bock, deren Ziehsohn Raimund Zach von Jänner 1946 bis Juli 1947 Obmann der KPÖ in Peggau war. In der Nacht zum 14. Dezember kam es erneut zu einer Flugblattaktion, diesmal in Bärnbach. Das Schulhaus von Södingberg wurde in der Nacht zum 23. Dezember mit der Parole „Fink zerschlägt die Parteien kommt zur Monarchi folgt uns“ beschmiert. In der Nacht zum 29. Dezember wurde ein Köflacher Wohnhaus mit der Aufschrift „König Otto 13. 13. 38 Fink“ versehen, wobei die Zahlenfolge die Häftlingsnummer von Fink war.
Die bedeutendste Aktion fand am 30. Dezember 1947 statt, als gegen 1.45 Uhr ein Sprengstoffanschlag auf den Gendarmerieposten in Geistthal verübt wurde. Die vor die Eingangstür des Postens geworfene Sprengladung detonierte jedoch nicht. Aus einem Infanteriegewehr wurden sieben Schüsse auf das Gebäude abgegeben. Neben dem gescheiterten Anschlag in Geistthal gab es Sprengstoffanschläge auf die kommunistischen Parteilokale in Frohnleiten und Gratkorn, die dabei beschädigt wurden. Alfred Fleischhacker zerstörte außerdem die Baracke der KPÖ am Grazer Lendkai unweit der Keplerbrücke durch eine Sprengladung.
Festnahme und Verurteilung
Heinz Fink wurde nach einer Fahndung am 31. Dezember im Haus des Elektromonteurs Franz Payer in Hochtregist verhaftet. Dabei wurde eine unter einem Kopfpolster versteckte Pistole sichergestellt. Neben Fink wurden noch 22 weitere Personen verhaftet, darunter auch der Gratweiner Druckereibesitzer Peter Klinger, bei dem die Flugblätter gedruckt worden waren. Insgesamt 16 der Personen wurden im Februar 1948 in Graz vor das mittlere britische Militärgericht gestellt. Die Anklage lautete auf unerlaubten Besitz von Waffen und Sprengstoff. Fink sagte vor dem Militärgericht aus, die Field Security Section (FSS) hätte von den Waffen und dem Sprengstoff gewusst, aber nichts dagegen unternommen. Die FSS stritt vor dem Gericht ab, von den Waffen gewusst zu haben oder mit Fink in Kontakt gewesen zu sein. Er ließ sich dahingehend ein, dass er unter Schwur stehe und deshalb nicht sagen könne, woher oder von wem er die Waffen erhalten habe. Weiter sehe er sich durch seine Furcht vor den Russen dazu berechtigt, eine Waffe zu tragen.
Alle Angeklagten wurden schuldig gesprochen. Heinz Fink wurde später noch vom Landesgericht Graz zu insgesamt sieben Jahren Gefängnis verurteilt.
Für die auf den Gendarmerieposten von Geistthal abgegebenen Schüsse wurde Johann Pagger zu vier Jahren Haft verurteilt. Johann Kink sagte aus, auf Anweisung Finks die Anschläge auf die kommunistischen Parteilokale in Frohnleiten und Gratkorn verübt zu haben. Kink wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Alfred Fleischhacker beteiligte sich unter der Zusicherung von Kleidung und Vorräten seitens der Partisanen an der Sprengung der Grazer KPÖ-Baracke und verteilte Flugblätter in Graz. Fleischhacker sowie die Mitglieder Rudolf Schlatzer, Johann Kreiner und Simon Wagner wurden zu je drei Jahren Haft verurteilt. Der Druckereibesitzer Peter Klinger, der die Flugblätter der Bewegung gedruckt hatte, sowie das Mitglied Johann Jantscher bekamen je zwei Jahre Haft. Die anderen angeklagten Mitglieder erhielten Haftstrafen zwischen zwei Jahren und sechs Monaten.
Literatur
- Walter Brunner (Hrsg.): Geschichte und Topographie des Bezirkes Voitsberg. Band 1 (= Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Band 5). Steiermärkisches Landesarchiv, Graz 2011, ISBN 978-3-901938-23-8, S. 198.