Biography
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Intro | German sculptor and politician | |
A.K.A. | Hans II Walther Hans II Walther Hans Walther II | |
A.K.A. | Hans II Walther Hans II Walther Hans Walther II | |
Places | Germany | |
was | Artist Sculptor Politician | |
Work field | Arts Politics | |
Gender |
| |
Birth | 1526, Wrocław, Polish People's Republic | |
Death | 10 September 1586Dresden, Germany (aged 60 years) |
Biography
Hans Walther (* 1526 in Meißen; † 10. September 1586 in Dresden) war ein deutscher Bildhauer der Renaissance und ab 1571 Bürgermeister von Dresden. Er stammt aus einer Künstlerfamilie, die vier Generationen lang schwerpunktmäßig im Kurfürstentum Sachsen tätig war. Zur Abgrenzung gegenüber seinem Großvater, dem in Breslau tätigen Bildhauer gleichen Namens, wird er auch als Hans Walther II oder Hans Walther II. bezeichnet.
Leben
Hans Walther kam 1536 als Kind mit seinem Vater Christoph Walther I, der seit 1517 Skulpturen im Stil der Frührenaissance in Annaberg und Reliefs an der Albrechtsburg in Meißen gefertigt hatte, nach Dresden und wurde zwei Jahre nach dessen Tod am 2. März 1548 als Dresdner Bürger vereidigt. Dort ging er in die Politik und war ab 1561 Ratsherr. In dieser Funktion übernahm er die Leitung des Salzamtes und des Bauamtes. Damit oblag ihm die Aufsicht über die gesamten städtischen Bauvorhaben. 1571 wurde er einer der drei Bürgermeister der Stadt und übte dieses Amt im üblichen Dreijahresrhythmus bis zu seinem Tod aus. Dank seiner Erfahrungen im Bauwesen leitete er zwischen 1579 und 1583 den Umbau des Kreuzkirchenturms. In unmittelbarer Nähe besaß er am Altmarkt sein stattliches Wohnhaus. Außerdem besaß er mehrere Grundstücke in der Dresdner Umgebung.
Auch als Ratsherr war Walther weiterhin, wie vormals sein Vater und zeitgleich sein Vetter Christoph Walther II (1534–1584), als Bildhauer tätig. Nach Übernahme der väterlichen Werkstatt 1546 fertigte er zunächst Epitaphien und war um 1550 an der plastischen Ausgestaltung des Großen Schlosshofes des Dresdner Residenzschlosses beteiligt. Zu seinen Schöpfungen gehören unter anderem das Moritzmonument, das Auferstehungsrelief an der „Schönen Pforte“ (Eingang zur Schlosskapelle) sowie Ausstattungsstücke für die Kreuzkirche. 1574 war er eines der Gründungsmitglieder der Innung der Maler und Bildhauer. Hans Walther verstarb 1586 in Dresden und wurde auf dem Frauenkirchhof beigesetzt.
Familie
Der Sohn von Hans Walther war der Hoforganist Christoph Walter (1550–1592), der in den Diensten von Kurfürst August stand; zwecks Ausschließung einer Verwechslung mit seinem Onkel schrieb er seinen Nachnamen „nur mit t ohne h“.
Die Söhne von Hans’ Vetter Christoph (II) waren ebenfalls Bildhauer in Dresden: Andreas Walther (III) (~1555–1596), Christoph Walther IV (1572–1619), Michael Walther (1574–1624) und Sebastian Walther (1576–1645).
Werke
Hans Walther war ein prägender Künstler für die Bauplastik und Reliefkunst der Dresdner Renaissance. Seine Figuren sind ausdrucksstark individualisiert, ausgewogen-harmonisch in der Bewegung und orientiert am antiken Kontrapost; die wiederentdeckten antiken Stilelemente liegen auch in den Faltenwürfen der Gewänder und den Gesichtszügen mit charakteristischen Frisuren und Bärten, frontal oder im Profil. Neben seinen bauplastischen Arbeiten belegen auch einige erhaltene Grabsteine von seiner Hand, u. a. in Meißen, Siebeneichen und im Kreuzgang des Freiberger Doms, sein künstlerisches Können. In der zweiten Hälfte der 1550er Jahre war Walther auch als Modelleur der Eisengießhütte Königstein (Sächsische Schweiz) tätig und schuf einige hölzerne Plattenmodelle für Kunstgussarbeiten. Jeweils zwei nachweislich von ihm gestaltete Arbeiten haben sich als Abgüsse im Museum für Sächsische Volkskunst in Dresden und in der historischen Gaststätte Vincenz Richter in Meißen erhalten.
Beispiele:
- 1547–1556: Altan im Innenhof des Dresdner Residenzschlosses; Reliefschmuck mit Inschriften aus der Geschichte Josuas im Kampf mit den Ammonitern; beabsichtigt war ein allegorischer Bezug auf die Siege von Kurfürst Moritz über Johann Friedrich I. und über die Türken. (um 1900 durch Kopien ersetzt, die Originale befinden sich heute im Stadtmuseum Dresden)
- 1555: Weitere Reliefarbeiten am Dresdner Schloss, u. a. an den Treppentürmen des Großen Schlosshofes
- 1555: Moritzmonument an der Hasenbastei (ab 1895 an der Nordwestecke der Brühlschen Terrasse)
- 1555: Auferstehungsrelief am Eingang zur Schlosskapelle
- 1555: Seitenteile und Predella des Altars der Schlosskapelle (1945 zerstört)
- 1555: Taufstein der Jakobikirche Freiberg
- 1556: Kanzel der alten Frauenkirche (ab 1813 in Bischofswerda)
- 1558: Altar der Dorfkirche in Maxen
- 1562: Portal der Schlosskirche im Innenhof des Schweriner Schlosses
- 1568: Taufstein für die Dresdner Kreuzkirche (Brückenamtsrechnung: 500 fl.)
- 1573: Wappenschmuck an der Saturnusbastei
- 1579: Großer Altar für die Kreuzkirche (800 Taler) mit Abendmahls- und Passahmahl-Szene, heute in der St.-Johannis-Kirche in Bad Schandau
- 1579: Modell zum Turm der Kreuzkirche (vollendet 1584)
- 1580: Altar der Jakobikirche in Wilsdruff
- 1585: Epitaph mit Pietà aus Alabaster für Damian von Sebottendorf in der Marienkirche in Pirna
Literatur
- Hermann Arthur Lier: Walther. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 92–95. (Familienartikel, dort Hans Walther auf S. 93–94)
- Ernst Sigismund: Walther, Hans (Johann) II. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 35: Waage–Wilhelmson. E. A. Seemann, Leipzig 1942, S. 114–115.
- Stadtlexikon Dresden, Verlag der Kunst Dresden/Basel, 1994, ISBN 3-364-00300-9
- Dieter Beeger: Ein Bildhauer und Bürgermeister Dresdens. Zum 400. Todestag von Hans Walther, Sächsische Neueste Nachrichten, 6. September 1989
- Sieglinde Richter-Nickel: Der ehrwürdige Rath zu Dresden, in: Dresdner Geschichtsbuch Nr. 5, Stadtmuseum Dresden (Hrsg.); DZA Verlag für Kultur und Wissenschaft, Altenburg 1999, ISBN 3-9806602-1-4.
- Otto Richter: Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden, Band 1, Verlag W. Baensch, Dresden 1885.