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Biography
Gustav Steinbauer (* 30. Mai 1889 in Wien; † 14. April 1961 ebenda) war ein österreichischer Jurist, der als Strafverteidiger in den Nürnberger Prozessen bekannt wurde.
Leben
Steinbauer war einziger österreichischer Anwalt im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher und Strafverteidiger von Arthur Seyß-Inquart, einem von 24 im Nürnberger Prozess vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen. Seyß-Inquart wurde am 1. Oktober 1946 in drei von vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und als Kriegsverbrecher hingerichtet. Noch im gleichen Jahr übernahm Steinbauer im Nürnberger Ärzteprozess die Strafverteidigung von Wilhelm Beiglböck, dem leitenden Mediziner bei der Durchführung von Menschenversuchen mit Meerwasser im Konzentrationslager Dachau.
Von 1954 bis 1961 war Gustav Steinbauer Obmann des Anwaltsclubs „Wiener Rechtsanwälte“. Er war Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.Ö.H.V. Franco-Bavaria Wien im ÖCV.
Veröffentlichungen
- Genocidium. Ein neuer Rechtsbegriff im Völkerrecht. In: „Österreichische Juristen-Zeitung“, Jg. 4 / 1949, Heft 18 (23. September 1949), S. 467.
- Die Euthanasie im Lichte des Nürnberger Ärzteprozesses. Wien. Kapri, 1949
- Ich war Verteidiger in Nürnberg. Ein Dokumentenbeitrag zum Kampf um Österreich. Kaiser-Verlag Klagenfurt 1950
Archivalien
- Der Teilnachlass (Laufzeit 1945 bis 1946; Umfang: 353 Mappen) wird an der Universität Wien aufbewahrt.
- Ein Teilnachlass befindet sich im Archiv des Karl von Vogelsang-Instituts zur Erforschung der Geschichte der Christlichen Demokratie in Österreich mit Sitz in Wien. In diesem finden sich auch Unterlagen zum Nürnberger Ärzteprozess.
Literatur
- Hubert Seliger: Politische Anwälte? : die Verteidiger der Nürnberger Prozesse. Baden-Baden : Nomos, 2016 ISBN 978-3-8487-2360-7, S. 553f.