Franziska Feifalik

Austrian hairdresser
The basics

Quick Facts

IntroAustrian hairdresser
PlacesAustria
wasHairdresser
Work fieldFashion
Gender
Female
Birth1842
Death14 July 1911 (aged 69 years)
The details

Biography

Franziska „Fanny“ Feifalik, geb. Rösler

Franziska „Fanny“ Feifalik (* 28. Januar 1842 in Wien, Kaisertum Österreich; † 14. Juli 1911 ebenda) war die Friseurin und enge Vertraute der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn.

Leben

Franziska Feifalik, geb. Rösler, anderen Quellen zufolge geb. Angerer, kam aus einfachen Verhältnissen, sie war die Tochter einer Hebamme und eines Friseurs am Wiener Spittelberg. Bereits als junges Mädchen erlernte sie, ebenfalls wie ihr Vater, den Friseurberuf. Danach fand sie bei den Wiener Theatern eine Anstellung als Garderoberin und Theaterfriseurin. Ihre Arbeit war bald sehr geschätzt. Selbst berühmte Schauspielerinnen wie Maria Geistinger, Pauline Lucca oder Katharina Schratt ließen sich von Fanny ihre Haare für die Bühne herrichten.

In Wiener Theaterkreisen fiel ihre handwerkliche Geschicklichkeit auf und deshalb fand sie in einem der bekanntesten Theater Wiens, dem Burgtheater, eine Anstellung. Während eines Theaterbesuches fiel der Kaiserin Elisabeth die wunderschöne, phantasievolle Frisur der Hauptdarstellerin (es war die Schauspielerin Helene Gabillon) des Stückes auf. Auf Nachfrage wurde der Kaiserin mitgeteilt, dass es sich bei der Friseurin um ein Fräulein namens Fanny Angerer handle, die erst kürzlich beim Burgtheater als Theaterfriseurin eingestellt wurde. Elisabeth trat daraufhin mit Franziska in persönliche Verhandlungen, sie warb sie vom Burgtheater ab und bot ihr die Stelle einer „persönlichen Friseurin der Kaiserin“ an. Für Fanny, das einfache Mädchen aus dem Volk, das von ihrer Majestät persönlich auf den Wiener Hof gerufen wurde, kam dies einer märchenhaften, ungewöhnlichen Karriere gleich. Die Einstellung von Fanny erregte in der damaligen Zeit beträchtliches Aufsehen. Am 27. April 1863 schrieb die Wiener Morgen Post in ihrer Rubrik „Tagesneuigkeiten“ Folgendes: Die seit Langem schwebende Frage, ob ein Friseur oder Friseurin in den Dienst ihrer Majestät der Kaiserin treten werde, ist endlich entschieden. Fräulein Angerer entsagt der Ordnung der Coiffuren der Hofschauspielerinnen und dem dafür angesetzten Honorar und empfängt dafür eine Entschädigung von jährlichen 2000 fl., um als kaiserliche Friseurin sich dem allerhöchsten Dienste widmen zu können, wobei, wenn es ihre Zeit erlaubt, ein anderwertiger Kunstverdienst nicht ausgeschlossen ist.

Fanny Rösler/Angerer war mit der Kaiserin nicht nur (nahezu) altersgleich, sondern sie hatte ebenfalls eine schöne, schlanke Figur und war Elisabeth auch sehr ähnlich. Elisabeth bevorzugte „schöne Menschen“, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht, was auch ihr „Schönheitsalbum“ bewies, in dem sie Fotos gut aussehender Menschen sammelte.

Fanny, die täglich nahezu drei Stunden mit der Kaiserin bei ihrer Morgentoilette zubrachte, entwickelte sich zu einer der engsten Vertrauten der Kaiserin. Sie avancierte zum engsten Kreis von Elisabeth, was viele Hofdamen – vor allem die Gräfin Festetics – eifersüchtig machte. Die Kaiserin setzte ihre Friseurin auch als ihr Double öfter ein. So ließ Elisabeth ihre Friseurin 1885 im Galaboot im Hafen von Smyrna umherfahren und die Huldigungen der Honoratioren der Stadt entgegennehmen, während sie selbst auf einer Barke an Land ging und unerkannt eine Stadtbesichtigung unternahm. Und auch Gräfin Irma Sztáray berichtet über eine Begebenheit am Bahnhof von Marseille im Februar 1895, wo Fanny am Bahnsteig die Verbeugungen und Ehrenerweisungen der versammelten Menge als „Kaiserin von Österreich würdevoll entgegen nahm“. Elisabeth bemerkte dazu lakonisch: „Stören wir die gute Feifalik nicht!“ und stieg lachend und unbemerkt in den Zug. Ihr Double konnte Elisabeth natürlich nur dort „einsetzen“, wo man sie nicht so genau kannte, meistens war das nur im Ausland möglich.

Das Waschen der Haare dauerte meist einen ganzen Tag und wurde etwa alle drei Wochen wiederholt. Elisabeth konnte sehr ärgerlich werden, wenn ihr ihre Friseurin einen Kamm mit „toten“ (ausgefallenen) Haaren zeigte. Deshalb ließ sich Fanny auf der Innenseite ihrer Schürze ein Klebeband anbringen, um die ausgefallenen Haare dort zu verstecken. Nach dem Ende der Prozedur verneigte sich Fanny mit der Bemerkung „Ich sinke euerer Majestät zu Füssen!“

Fanny Rösler/Angerer war fortan die bedeutendste Friseurin in der Donaumonarchie. Ihr Anteil an Sisis Schönheit darf nicht unterschätzt werden; ihre interessanten Haarkreationen trugen dazu bei, dass Elisabeth als Kultfigur wahrgenommen wurde. Elisabeths komplizierte Haarkrone, mit auf dem Kopf verschlungenen langen Zöpfen, wurde ihre berühmte „Steckbrieffrisur“ eine Kreation von Fanny, die vielfach, jedoch immer vergeblich kopiert wurde. Fannys Frisuren wurden nicht nur von Elisabeths Schwestern nachgeahmt, sondern auch von zahlreichen Damen des damaligen Hochadels und der Gesellschaft, die es als Auszeichnung empfanden von Fanny frisiert zu werden.

Im Laufe der Jahre wurde Elisabeth von Fanny ausgesprochen abhängig. Elisabeth hatte ein persönliches Interesse an Fanny, unter keinen Umständen wollte sie auf ihre Dienste verzichten. Als sich Fanny in den Bankbeamten bürgerlicher Herkunft Hugo Feifalik (* 1834; † 1914) verliebte und beabsichtigte diesen zu heiraten, hätte die Kaiserin nach den Regeln der damaligen Hofetikette Fanny entlassen müssen, da nur unverheiratete Damen als Gesellschafterinnen der Kaiserin zugelassen waren. Aber Elisabeth setzte es mit einer persönlichen Bitte bei ihrem kaiserlichen Gatten durch, dass Fanny bleiben durfte. Sie nahm sogar Hugo Feifalik in ihre Dienste, wodurch für diesen eine steile Karriere begann. Das Ehepaar Feifalik diente der Kaiserin mehr als dreißig Jahre lang treu am Wiener Hof. In dieser Zeit übte es einen ziemlich bedeutenden Einfluss auf Elisabeth aus.

Nach dem gewaltsamen Tod der Kaiserin verließ Fanny den Hof und ging in den Ruhestand. Sie bezog eine Pension vom Wiener Hof und starb am 14. Juli 1911 im Alter von 69 Jahren in Wien.

Literatur

  • Egon Caesar Conte Corti: Elisabeth, die seltsame Frau, Wien 1934
  • Brigitte Hamann: Elisabeth. Kaiserin wider Willen. Piper, München 2004, ISBN 3-492-24552-8.
  • Lisa Fischer: Schattenwürfe in die Zukunft; Kaiserin Elisabeth und die Frauen ihrer Zeit , Böhlau Verlag Wien, Köln, Weimar 1998, ISBN 3-205-98765-9, S. 8off
  • Irma Gräfin Sztáray: Erzsébet királyné kíséretében („In Begleitung der Königin Elisabeth“; Memoiren), Gabo Kiadó o. J., ISBN 963-8009-60-8 (ungarisch)
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