Christof Michael Wackernagel

German actor
The basics

Quick Facts

IntroGerman actor
A.K.A.Christof Michael Wackernagel
A.K.A.Christof Michael Wackernagel
PlacesGermany
isWriter Playwright Actor Television actor Author
Work fieldFilm, TV, Stage & Radio Literature
Gender
Male
Birth27 August 1951, Ulm, Germany
Age73 years
Star signVirgo
Family
Mother:Erika Wackernagel
Father:Peter Wackernagel
Siblings:Sabine Wackernagel
The details

Biography

Christof Michael Wackernagel (* 27. August 1951 in Ulm) ist ein deutscher Schauspieler und Schriftsteller. Er ist ein ehemaliger Terrorist der Rote Armee Fraktion (RAF) und wurde 1980 wegen Mordversuchs und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. 1983 distanzierte er sich von der RAF.

Herkunft und Familie

Wackernagel ist das Kind des Künstlerehepaars Peter Wackernagel (1913–1958), Intendant am Ulmer Theater, und der Schauspielerin Erika Wackernagel (1925–1995). Bereits mit sieben Jahren wurde er Halbwaise, als der Vater starb. 1960 zog die Mutter mit Christof und seiner Schwester Sabine nach München und heiratete 1961 den Architekten Heinrich Guter.

Seine Schwester Sabine Wackernagel (* 1947 in Stuttgart) und deren Tochter Katharina Wackernagel (* 1978 in Freiburg) sind erfolgreiche Schauspielerinnen. Katharinas Bruder Jonas Grosch ist Filmregisseur; 2007 erschien von ihm ein Dokumentarfilm über Wackernagel mit dem Titel Der Weiße mit dem Schwarzbrot.

Wackernagel verließ vorzeitig das Gymnasium und spielte 1967 seine erste Hauptrolle in dem Film Tätowierung. Mit diesem Film nahm er am Wettbewerb der Berlinale 1967 teil. Es folgten weitere Rollen. Der Spiegel benennt ihn 1980 rückblickend als „Jungfilmstar“.

Wackernagel kam Anfang der 1970er Jahre nach Stuttgart, arbeitete weiter als Schauspieler und übte mehrere Hilfstätigkeiten aus, um sein Auskommen zu sichern. Außerdem drehte er eigene Videofilme.

RAF-Zeit

Gemeinsam mit zwei Freunden erwarb er eine Druckerei, die mit der Roten Hilfe zusammenarbeitete. Zunehmend engagierte sich Wackernagel auch selbst für Inhaftierte und gegen die als „Isolationsfolter“ kritisierten Haftbedingungen. Im Auftrag von Klaus Croissant war er im Stammheim-Prozess als Tontechniker tätig.

Anfang 1977 schloss sich Wackernagel der RAF an und tauchte im Sommer 1977 unter. Im Zuge des Deutschen Herbstes wurde nach ihm als Terroristen steckbrieflich gefahndet. Am 10. November 1977 versuchten die niederländische Polizei und deutsche Zielfahnder, Wackernagel und seinen Freund Gert Schneider in Amsterdam festzunehmen. Ein niederländischer Polizist eröffnete dabei das Feuer, Wackernagel schoss zurück und Schneider zündete eine Handgranate. Beide blieben angeschossen liegen und wurden festgenommen. Drei der beteiligten niederländischen Polizeibeamten erlitten Schussverletzungen.

Verurteilung und Haft

Nach seiner Überstellung wurde Wackernagel am 15. Oktober 1980 vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf wegen Mordversuchs und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (RAF) zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die ehemaligen RAF-Mitglieder Volker Speitel und Hans-Joachim Dellwo hatten Wackernagel im Prozess erheblich belastet. Im Gefängnis begann Wackernagel mit dem Schreiben und veröffentlichte 1984 seinen ersten Roman und 1986 einen Gedichtband. 1983 distanzierte er sich von der RAF.

Ab 1984 trat mit Claus Peymann, damals Intendant am Bochumer Schauspielhaus, ein prominenter Fürsprecher Wackernagels für eine vorzeitige Entlassung auf und sorgte damit für politische Schlagzeilen, da sich vor allem Bernhard Worms, der CDU-Fraktionsvorsitzende im nordrhein-westfälischen Landtag, dagegen aussprach. Auch Herman van Hoogen, der Polizist, der ihn festgenommen hatte, plädierte für seine vorzeitige Entlassung. 1986 kam Wackernagel in den offenen Vollzug und konnte ab August als Regie- und Dramaturgieassistent am Bochumer Schauspielhaus arbeiten. Nachdem er zwei Drittel der Strafe verbüßt hatte, wurde Wackernagel 1987 unter Auflagen aus der Haft entlassen.

Nach der Haft

Zunächst wurde er wieder für Rollen gebucht. Ab 1991 ebbte der anfängliche Erfolg ab; nach Wackernagels Meinung war der „Terroristen-Voyeurismus“ vorbei. Seit Mitte der 1990er Jahre war Wackernagel wieder in verschiedenen Fernsehfilmen und -serien wie auch in Kinofilmen zu sehen. Zudem schreibt er Bücher und Dramen, malt, produziert Hörspiele und engagiert sich auch wieder politisch. 1992 wurde Wackernagel mit dem „Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur“ ausgezeichnet.

Rund zehn Jahre lebte Wackernagel in Bamako, der Hauptstadt von Mali. 2007 erschien unter der Regie seines Neffen Jonas Grosch der Dokumentarfilm Der Weiße mit dem Schwarzbrot über sein Leben in Mali bei dem Musiker Madou Coulibaly und seiner Haushälterin Assa, und seinen Versuch, vor Ort zusammen mit den Maliern eine Vollkornbäckerei zu gründen. In Gesprächen mit Wackernagel wird auch sein früheres Leben in Deutschland reflektiert. Inzwischen kehrte er zusammen mit seinem Sohn Peter zurück nach Deutschland und lebt in Ottobrunn bei München. Die Mutter seines Sohnes Peter, Batoma Daou, blieb in Mali.

Werke

Literatur

  • Komitee für Grundrechte u. Demokratie e. V. (Hrsg.): Petition zugunsten Herrn Gert Schneider und zugunsten Herrn Christof Wackernagel; 1986 Sensbachtal, Komitee für Grundrechte und Demokratie ISBN 3-88906-020-X
  • Flocke, Sarah-Janine: Bochumer Bekannte [1], Elli-Maria Altegoer, Carmen Gelse, Frank Goosen, Dietrich Grönemeyer, Frank Hilbig, Goiko Javanovic, Rudolf Klein, Dieter Maiweg, Johann Mauer, Sascha Otto, Volker Sendt, Werner Streletz, Christof Wackernagel und Dariusz Wosz im Porträt; 2002 Bochum, Biblioviel-Verlag, ISBN 3-928781-81-2
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